Angehende Einzelhandels-kaufleute haben erkundet, wo Eier, Wein und Äpfel aus der Region herkommen. Nicht nur die Kunden profitieren von dem neuerworbenen Wissen, sondern auch die Lehrlinge.
Eier aus einer 99-Cent-Packung kommen bei Christina Schreiner nicht mehr auf den Tisch. Sie gibt jetzt lieber mehr Geld für einen Sechserpack aus. "Schließlich finde ich es wichtig, dass die Hühner ein gutes Leben haben und nicht nur als Lege-und Brutmaschinen gesehen werden", sagt die 21-Jährige.
Die Stangenrotherin ist Auszubildende im zweiten Lehrjahr im Rhöncenter Burkardroth.
Gemeinsam mit den anderen Lehrlingen des Betriebes hat sie im Rahmen eines Azubis-Wettbewerbs des Edeka-Verbundes Nordbayern-Sachsen-Thüringen regionale Produkte vorgestellt, die im Rhöncenter verkauft werden, darunter auch die Eier aus einem Betrieb in Neuwirtshaus. "Wir waren erst vor Kurzem dort und haben uns zeigen lassen, wie die Hühner gehalten werden", erzählt Christina Schreiner.
Deshalb könne sie nun verstehen, weshalb im Verkauf deutlich mehr als 99 Cent pro Sechserpack notwendig sind: "Wenn man die Tiere vernünftig halten will, mit ausreichend Platz und Auslauf, kostet das. Deshalb muss der Erzeuger für die Eier auch einen entsprechenden Preis verlangen."
Doch nicht nur die Hühnerställe haben Christina Schreiner ihre Azubi-Kollegen in Neuwirtshaus besichtigt, sondern auch die Eier-Verpackungsanlage und die Nudelproduktion.
"Das war wirklich sehr interessant und auch wichtig für unsere Arbeit hier im Supermarkt", sagt sie. Schließlich könne sie die Kunden jetzt viel besser beraten.
Hintergrundwissen hilft
Carina Gundelach, Auszubildende im dritten Lehrjahr, sieht das ebenso. Ihr hat besonders der Besuch in einem Ramsthaler Weingut gefallen. "Viele Kunden wünschen gerade beim Wein ausführliche Informationen", sagt sie.
Da sei es schon hilfreich, zu wissen, wie dieser hergestellt und gelagert wird und anschließend reift. Dank des Besuches in Ramsthal könne sie jetzt auch regionale Weine empfehlen, was ihr vorher deutlich schwerer fiel.
Bei den Kunden kommt die außergewöhnliche Azubi-Aktion gut an. Gerne testen sie die Kostproben, die die Lehrlinge eigens dafür vorbereitet haben. Sandra Schlereth greift bei den Apfelstücken zu.
"Hm, die Rubinette ist für mich der perfekte Apfel, weil er süß-säuerlich ist", schwärmt sie. Die 38-Jährige hat zwei Kinder und legt besonderen Wert auf gute Qualität beim Essen. "Regionale Produkte halte ich für sehr wichtig. Einheimische Früchte beispielsweise werden doch viel besser vertragen als die, die ganz woanders wachsen", sagt sie.
Zudem müsse man keine Äpfel aus Chile oder Übersee kaufen, wenn eine Obstplantage wie jene in Reichenbach ganz in der Nähe ist.
Auch diese Obstplantage haben die Lehrlinge besucht. "Es war beeindruckend zu sehen, wie dort die ganze Familie mit anpackt und bei der Apfelernte hilft", schildert Christina Schreiner ihre Eindrücke. Aber auch die Fahrt mit dem "Apfel-Zug" sei total cool gewesen.
Carina Gundelach hingegen fand es spannend zu sehen, wie der dortige Hofladen funktioniert. "So ganz anders als bei uns im Supermarkt", sagt sie und verteilt die nächsten Apfelstückchen.
Regionale und Bio-Produkte sind bei den Kunden momentan sehr gefragt, das bestätigt auch Marktleiterin Manuela Mahlmeister. "Wir haben rund 15 000 Artikel im Sortiment.
Zirka zehn Prozent davon kommen aus der Region Franken", sagt sie
Gerne würde sie mehr Produkte aus der näheren Umgebung, aus einem Umkreis von 30 Kilometern, anbieten. Aber diese zu bekommen sei sehr schwierig, da es nur ganz wenige Produktionsbetriebe gebe. Zudem müssen auch bestimmte Qualitätsmerkmale erfüllt werden. "Und auch die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter müssen stimmen.
Wir kaufen beispielsweise keinen Spargel aus Betrieben, in denen nur polnische oder rumänische Leiharbeiter tätig sind", erklärt Manuela Mahlmeister.
Auf Art der Herstellung achten
Die Stimmung in ihrem Markt hingegen ist am Wochenende gut. Nicht zuletzt wegen der Azubis, die hochmotiviert die regionalen Produkte anpreisen. Da rückt der Mehraufwand in den Hintergrund.
Schließlich haben die Exkursionen nach Neuwirtshaus, Ramsthal und Reichenbach sehr gut gefallen. Nicht nur, weil es eine andere Art war, sich Wissen für den Job anzueignen. Carina Gundelach beispielsweise will künftig besser darauf achten, welche Lebensmittel sie einkauft. "Und darauf, wo und wie die Sachen hergestellt wurden", sagt die Auszubildende.