Vor 100 Jahren wurde der Bad Kissinger Regentenbau mit Glanz und Gloria eingeweiht. Gebaut hatte ihn der Stararchitekt Max Littmann. Ohne ihn wäre Deutschlands bekanntester Kurort nicht das, was er ist.
Bad Kissingen ohne Regentenbau? Unmöglich, gar nicht vorstellbar. Das sieht auch König Ludwig III. (Ludwig Büchner) so. Majestät geruhen, hochzufrieden zu sein und teilen huldvoll mit, man hätte gar nichts Besseres für Bad Kissingen machen können. Er wisse nicht, von welcher Seite das Ensemble am besten gefalle - vielleicht vom Rosengarten aus?
Zur Einweihung des nach ihm benannten Baus war der Prinzregent und spätere Monarch samt erlauchter
Gemahlin und der Prinzessinnen-Töchter ins Weltbad gereist. Bad Kissingen stand kopf. Gleich in zwei Ausgaben bejubelte die Saale-Zeitung auf vielen Seiten die "Kissinger Festtage".O-Ton am 16. Mai 1913: "Ein hoher Festtag ist uns beschieden. Aus unserer Häuser Reihen ragt ein stolzer, mächtiger Bau hervor, den (...) unser Landesherr weiht."
Der sagte bei dem Festakt, als Mitglied der Reichsratskammer sei er "warm" für Kissingen eingetreten.
Die Mittel für die prächtigen Bauten seien von beiden Kammern des Landtags einstimmig bewilligt worden. Es freue ihn, dass die Stadt sich noch blühender entwickle. Er schloss mit einem Hoch auf Bad Kissingen und seine Quellen.Da kam Jubel auf unter den Gästen.
Der Schlusspunkt des Baubooms Der Bau des Festsaals auf einem freien Gelände war notwendig geworden, weil Bad Kissingen sich zu einem Modebad des
Hochadels entwickelt hatte. Der Staat beauftragte Professor Max Littmann, die Anlagen zu vervollständigen. Baubeginn war am 22. August 1911. Das Bauunternehmen Anton Schick führte die Maurer-, Zimmerer- und Natursteinarbeiten aus.
Littmann schuf einen zeitlos schönen Saal, der zu den 20 besten Konzertsälen Europas zählt.
Das ist der Täfelung mit Kirschbaumholz geschuldet, die mit Ebenholz-Intarsien verziert ist.
Herausragend sind auch der Weiße und der Grüne Saal an den Flanken sowie der Schmuckhof. Gesamtkosten: 3,38 Millionen Mark. Zum Vergleich: Ein Arbeiter verdiente 1913 in der Woche im Schnitt rund 22 Mark.
Die Einweihung bildete den Schlusspunkt des Bauauftrags im königlich bayerischen Staatsbad.
Erteilt hatte ihn Prinzregent Luitpold von Bayern 1905 dem damaligen Spezialkommissar für die staatlichen Neubauten im königlichen Kurgarten, Max Littmann. Die Regierung gab dafür 1910 die Mittel frei. Dazu gehörten auch die Wandelhalle mit integrierter Brunnenhalle, die Sanierung und Einbindung des heutigen Rossini-Saals und ein 200 Meter langer Arkadenbau mit Nebenräumen.
Schon damals war Bayern das Bad lieb und teuer: Unter der Regierung des Prinzregenten waren seit 1900 nahezu 8,5 Millionen Mark aufgewendet worden unter anderem für die Wandelhalle. Wandelhalle, Arkaden und Regentenbau prägen bis heute das Bild Bad Kissingens.
Millionenteure Sanierung Das ist auch so, weil der Freistaat Bayern als Eigentümer das Ensemble von 1998 bis 2005 aufwändig generalsaniert
hat; für insgesamt 34,5 Millionen Euro. Alleine der Große Saal erforderte 11,5 Millionen Euro.
Der damalige Oberbürgermeister Karl Heinz Laudenbach (parteilos/ CSU) sagte, der Regentenbau sei zum Identifikationsbau von Bad Kissingen geworden und für viele das Synonym des Heilbades. Er halte die nächsten 100 Jahre für alle Gäste die Türen weit auf.
Er hatte nicht nur schöne Tage mit tollen Veranstaltungen, Konzerten und
Bällen gesehen. So spielten hier in den ersten beiden Nachkriegsjahren US-Soldaten Basketball. Schwer setzten den Gebäuden auch die mehr oder weniger regelmäßigen Überflutungen zu. So hat das Jahrhunderthochwasser 2003 Schaden in Millionenhöhe angerichtet.
Programm: Der Festakt zum Regentenbau-Jubiläum beginnt am Sonntag, 26. Mai, um 10 Uhr im Großen Saal.
Nach einem Gottesdienst folgen Reden und Grußworte. Unter anderem spricht Finanzstaatssekretär Franz Josef Pschierer (CSU). Die Festrede - "Max Littmann; Ein Stararchitekt der Jahrhundertwende" - hält Cornelia Oelwein. Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) übergibt eine Publikation über Littman an Pschierer. Ein Sektempfang schließt sich an. Um 15.30 Uhr gibt das Kurorchester im Großen Saal ein Festkonzert.