Raubkatzen vor dem Rathaus

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68 Fahrzeuge der Jaguar Association Germany fuhren am Wochenende durch Bad Brückenau. Nur ein Exemplar fehlte in der Runde: Der Jaguar von Prinzessin Diana wurde aus organisatorischen Gründen doch nicht gezeigt.

Offenbar war der Saisonauftakt der Jaguar Association Germany (JAG), Sektion Frankfurt, im vergangenen Jahr so beeindruckend, dass Präsidiumsmitglied und Hauptorganiator Mike Riedner auch das Bundestreffen 2012 im Sinntal ausrichtete. Alle 13 Sektionen des Vereins rollten mit ihren Fahrzeugen im Staatsbad ein.
Seit Donnerstagabend röhrten die Motoren der Fahrzeuge von Baujahr 1950 angefangen bis hin zu aktuellen Modellen der X-Serie im Staatsbad und durch das Stadtgebiet. Die Jaguar freunde, die sich laut ihrer Internetseite selbst mit ihrem Faible für englische Autos als Außenseiter im Autodeutschland sehen, genossen das Ambiente und die Landschaft des Sinntals. Ausfahrten in die hessische Rhön und in den Spessart standen auf dem zweitägigen Programm.

Nicht ganz billiges Hobby


Auf die Frage an einen Fahrer, wie man zu einer solchen nicht ganz billigen Leidenschaft komme, antwortet der: "Als Berufstätiger hätte mich der Kauf eines solchen Autos ruiniert, jetzt als Pensionär leiste ich mir dieses Hobby." Das notwendige Kleingeld ist also Bedingung für eine solche Leidenschaft. Des Weiteren sind die Bereitschaft zu basteln und zu schrauben vonnöten, denn diese Autos haben ihren eigenen Willen. So gehören zum Handgepäck Starthilfe und zahlreiche chemische Motoradditive, die auch in Bad Brückenau zum Einsatz kamen.

Wagen von Lady Diane fehlte


"Wenn ich mit 3500 Umdrehungen fahre, brauche ich knapp 15 Liter, ich kann aber auch spielend 200 Kilometer pro Stunde mit dem Auto fahren, dann fließt halt etwas mehr Sprit durch die Vergaser", plaudert ein anderer Jaguar-Liebhaber vor dem offenen Motorraum. "2009 hatte ich am Nürburgring einen kapitalen Motorschaden, da wollte ich einem alten Daimler zeigen, was ein Jaguar kann. Zwei Ventilfedern wollten das wohl nicht."
Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks zeigte sich ganz begeistert ob der Fahrzeuge und ihrer Besitzer und ließ dies die Gäste auch spüren - beim Sektempfang und launigen Grußworten. 68 Fahrzeuge drängten sich rund um das alte Rathaus und gaben für die zahlreichen Schaulustigen ein prächtiges Bild automobiler Zeitgeschichte ab. Ein Exemplar aber fehlte in der Runde: Der angekündigte Jaguar von Lady Diana konnte aus organisatorischen Gründen doch nicht im Staatsbad gezeigt werden. Für Ersatz sorgte ein Jaguar 420 "Majestic" aus Aachen, in dem schon Königin Beatrix und Kanzler Kohl chauffiert worden sind. Ältestes Fahrzeug war ein weißes Cabrio Marke V, Baujahr 1950, dessen robuste Sechszylindertechnik noch auf Vorkriegszeiten basiert.