Seit über 350 Jahren ziehen Ramsthaler nach Dettelbach zur Kirche Maria im Sand. Ein Verein organisiert die Wallfahrten. Dort geht die Verantwortung nun in neue Hände.
Seit 15 Jahren hat Erika Wahler die Wallfahrt nach Dettelbach geleitet. Doch nun gab die 73-Jährige ihr Amt auf. "Ich weiß nicht, wie du beim Wallen die Luft zum Beten herbringst", bewunderte Hubert Simon ihre Kondition. Der Vorsitzende des Wallfahrtsvereins dankte in der Jahresversammlung für das Engagement. Als Beisitzerin bleibt Erika Wahler weiterhin im Vorstand.
Elisabeth Unsleber, die für die Wallfahrer viele Jahre die medizinische Betreuerin war, wollte ihren Platz als Beisitzerin für Jüngere freimachen. Die Aufgabe übernahm daher Jutta Greubel. Für die Leitung der Wallfahrten ist künftig Toni Büchs verantwortlich, der bislang schon mit Erika Wahler vorgebetet hat. Albin Enzinger hat den Begleitbus elf Jahre gesteuert. Sein Nachfolger wurde Joachim Kühnlein.
Am vergangenen Freitag hatten sich 71 Wallfahrer aller Altersgruppen zusammen mit Musikanten wieder von Ramsthal aus auf den Weg nach Dettelbach zur Wallfahrtskirche Maria im Sand gemacht. Die Wallfahrt gibt es seit über 350 Jahren. Sie geht auf ein Gelübde aus der Pestzeit zurück. Alle Teilnehmer trugen ihr Wallfahrtskreuz auf der Brust. Die fast 50 Kilometer lange Strecke führte am ersten Tag über Kützberg, Euerbach, Schnackenwerth, Ettleben und Waigolshausen nach Schwanfeld. Hier fand die erste Übernachtung statt. Manche Wallfahrer werden schon seit Jahrzehnten von derselben Familie beherbergt.
Danach ging es noch 15 Kilometer nach Dettelbach. Dort feierten die Pilger das Wallfahrtsamt und beteten den Kreuzweg auf dem Friedhof. Der Rest des Tages diente der Erholung und der Entspannung. Viele Ramsthaler, die aus Alters- oder Gesundheitsgründen nicht mehr an der Wallfahrt teilnehmen können, zeigten ihre Verbundenheit mit den Pilgern und reisten mit dem Bus nach Dettelbach, um den Gottesdienst zu feiern.
Der Rückweg wurde nur in einer Etappe zurückgelegt. Unterwegs war manche Blase an den Füßen zu versorgt. Die extreme heißen Temperaturen machten vielen Teilnehmern zu schaffen. Motivierender Zuspruch unterstützte viele aber durchzuhalten. Den Begleitfahrzeugen kam dabei eine besondere Bedeutung zu. Sie versorgten die Wallfahrer an verschiedenen Rastpunkten mit Wasser und Tee. Ramsthaler Unternehmen hatten Getränke und Fahrzeuge zur Verfügung gestellt. Die Euerdorfer Apotheke half mit Verbandsmitteln und Salben.
Am Sonntagabend bereitete sich das Dorf für den Empfang der Heimkehrenden. Die Hauptstraße wurde mit Blumen und Lichtern geschmückt. Der Einbruch der Dunkelheit ließ eine ganz besondere Stimmung entstehen. Von der Pfarrkirche aus gingen die Ramsthaler den Wallfahrern in einer Lichterprozession entgegen und begleiteten sie vom Ortseingang zur Kirche. Nach dem Abschlussgebet kehrten die Wallfahrer zu ihren Familien zurück und pflegten den strapazierten Körper.