Wildwest im Schwarzen Moor?

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Beim Bayerischen Öko-Erlebnistag am Schwarzen Moor hatten die Besucher die Möglichkeit, live mit dabei zu sein, wenn die Cowboys vom Cattle-Drive-Team (Edersee, Nähe Kassel) Einblick in ihre Arbeit gaben. Das Bild zeigt Harald Fedder bei der Arbeit in der Herde. Foto: Marion Eckert
Beim Bayerischen Öko-Erlebnistag am Schwarzen Moor hatten die Besucher die Möglichkeit, live mit dabei zu sein, wenn die Cowboys vom Cattle-Drive-Team (Edersee, Nähe Kassel) Einblick in ihre Arbeit gaben. Das Bild zeigt Harald Fedder bei der Arbeit in der Herde.  Foto: Marion Eckert

Bei den Bayerischen Öko-Erlebnistagen treiben Cowboys eine Hochrhöner Auerochsenherde vom Pferd aus zusammen. Aber es geht nicht um spektakuläre Action, sondern um effektive Arbeit.

Aktion pur gab es bei den Bayerischen Öko-Erlebnistagen am Dreiländereck "Schwarzes Moor". Familie Kronester aus Fladungen war mit einem Informationsstand vertreten, um über ihre Auerochsenherde zu informieren, die sie seit über zehn Jahren auf der Hochrhön hält.

Die eigentliche Attraktion des Tages war jedoch die Vorführung der Cowboys in der Auerochsenherde.
Dabei wurde schnell klar, dass es sich weder um eine actionreiche Show in Wildwest-Manier, noch um ein Spiel, sondern um ernsthafte Arbeit an und mit den Tieren handelt. Die gut 30 Tiere umfassende Auerochsenherde sei das ganze Jahr über auf der Weide. "Sie benötigen keinen Stall, sie finden genügend Schutz in den dichten Gebüschen rund um die Weide", erklärte Carmen Kronester den Besuchern. Lediglich im Winter werde mit Heu zugefüttert. Carmen Kronester, ausgebildete Tierpsychologin, ist von der Herdenstruktur begeistert, die sich nur bilden könne, weil die Tiere so wenig von den Menschen beeinflusst werden.


Herde regelt Konflikte selbst

So regele die Herde sämtliche Konflikte wie Rangordnung, Futterkonkurrenz oder das frühzeitige Decken des noch zu jungen weiblichen Nachwuchses selbständig und effektiv.

Carmen Kronester schwärmt vom ruhigen und gelassenen Temperament ihrer Auerochsen und von der sichtlich individuellen Persönlichkeit eines jeden Tieres. Einfach auf die Weide gehen und die Tiere markieren oder untersuchen, sei aufgrund der extensiven Tierhaltung nicht möglich. Hier kommen nun die Cowboys aus dem Edertal ins Spiel, die die Auerochsenherde vom Pferd aus zusammentreibt.

Die Cowboys und -girls habe es sich zur Aufgabe gemacht, den Umgang mit Rindern und Pferden nach den Prinzipien des Low Stress Stockmanship zu pflegen. Harald Fedder vom "Cattle-Drive-Team" erklärt.


Am Tierschutz orientieren

"Wir orientieren uns an den Arbeitstechniken und Fertigkeiten der Cowboys. Es sind alte handwerkliche Fertigkeiten, die zum Einsatz kommen. Doch wir orientieren uns auch am Tierschutz", sagte Fedder


Schonend, sicher und effektiv

Für Harald Fedder und seine Frau Birgit geht es nicht darum, einen Wettbewerb auf Zeit zu gewinnen oder möglichst spektakulär mit Lasso und Sporen zu agieren, sondern schonend, sicher und effektiv die Arbeit zu erledigen.

Sie sind gerne in der Rhön zu Gast, denn die Arbeit ist für sie auch eine gute Gelegenheit, ihre Pferde zu schulen und die eigene Geschicklichkeit und Fertigkeiten zu trainieren