Der Netzbetreiber Tennet stellte in Heustreu die möglichen Trassen der Erdverkabelung in Rhön-Grabfeld vor. Die Varianten berühren den Kreis Bad Kissingen.
In einer groß angelegten Bürgerinfoveranstaltung hat der Netzbetreiber Tennet mit der Bundesnetzagentur über die geplanten Trassenkorridore der Gleichstromleitung Südlink informiert. Im September hatte Tennet bekannt gegeben, dass ein möglicher Verlauf der Verkabelung durch den Landkreis führen könnte. Fest steht das aber noch lange nicht.
Erstaunen in Rhön-Grabfeld
Vor wenigen Wochen hatte der zuständige Netzbetreiber Tennet die ersten Planungen für mögliche vier Korridore rechts und links an der Rhön vorbei vorgestellt. Während die beiden Varianten entlang der Autobahn A7 in der hessischen Rhön schon lange vorher angedacht waren, stießen die Planungen in der bayerischen Rhön rund um Eußenhausen und Mellrichstadt sowie
später entlang der A71 sowie von Fladungen über Nordheim, Bastheim, Heustreu, Rödelmaier bis zur Autobahn auf reichlich erstaunte Mienen. Denn die Rhön sollte von den Planungen eigentlich ausgenommen werden.
In Heustreu wurden nun sämtliche mögliche Korridore genauer vorgestellt und vor allem die Verfahrensweise beim Bau von Südlink erläutert. Bis der erste Bagger einen Graben für das Erdkabel aushebt, werden indes noch Jahre vergehen.
Nach Auskunft der Bundesnetzagentur soll Südlink 2022 fertiggestellt sein. Allerdings bezeichnete der Sprecher der Bundesnetzagentur, Stefan Drygalla-Hein, den Zeitrahmen als "sehr sportlich" und nannte als realistischeres Datum das Jahr 2025.
Vier Korridore
Genug Zeit, die Planungen in Ruhe zu studieren und zu diskutieren.
Und genau hierfür wollen Netzbetreiber und Bundesnetzagentur bundesweit in allen eventuell betroffenen Landkreisen Informationen liefern; über den Bau der Leitung, von der nach dem Bau nichts mehr zu sehen sein soll; über die landwirtschaftlichen Probleme und Entschädigungen während des Baus und durch die leichte Erwärmung des Bodens an den Stellen, wo das Erdkabel in 1,8 Metern Tiefe vergraben sein wird.
"Wir diskutieren hier noch nicht über eine
offiziell eingeleitetes Genehmigungsverfahren", betonte Landrat Thomas Habermann. Die derzeitigen Planungen haben vier Korridore seitlich der Rhön mit einer Breite von 1000 Metern festgelegt. Einer dieser vier Korridore wird für Südlink einmal gebaut werden. Welcher, steht noch nicht fest. Die Trasse 108 von Fladungen quer durch das erst kürzlich erweiterte Biosphärenreservat Bayerische Rhön kommt hierbei wohl am wenigsten in Frage.
Habermann nannte es ein "geographisches Kenntnisdefizit" des Planungsbüros, dass diese mögliche Trassenvariante überhaupt noch in den Entwürfen auftaucht. In der vorgestellten "Raumwiderstandsanalyse" sprechen zu viele Fakten gegen einen solchen Trassenverlauf.
Wahrscheinlicher wäre da die Variante links oder rechts an Eußenhausen vorbei nach Mellrichstadt und von dort entlang der Autobahn A71 nach Süden.
Oder vielleicht doch durch die hessische Rhön entlang der A7?
"Natürlich wäre es uns am liebsten, wenn Südlink nicht unseren Landkreis tangieren würde", gab Habermann zu. Aber die "Hauptschlagader der Energiewende" müsse irgendwohin, und den sachlichen Argumenten müsse auch bei einem Verlauf durch Rhön-Grabfeld Folge geleistet werden.
Acht dicke Kabelstränge
So wenig Auswirkungen wie nur irgend möglich verspricht Netzbetreiber Tennet beim Bau sowie Betrieb der Gleichstromleitung, die acht dicke Kabelstränge nebeneinander mit sich bringen würde. Beim Bau müsse ein rund 50 Meter breiter Korridor für die Maßnahme bereit gestellt werden "Der Schaden, der entsteht, wird ausgeglichen", sicherte Tennet-Sprecher Michael Roth zu, vor allem den
Landwirten.
Landkreis, Gemeinden und jeder Bürger haben nun noch bis Ende November Gelegenheit, Stellungnahmen, Kritik, Informationen und Details über die Internetseite des Netzbetreibers für oder gegen Südlink einzubringen. Erst wenn diese Einwendungen alle geprüft sind, wird der nächste Schritt auf der Planungsleiter von Südlink erklommen.
Beteiligen an den Planungen von Südlink kann man sich über die Website
www.suedlink.tennet.eu