Musik ist keineswegs eine brotlose Kunst

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Im Orgelsaal der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen war Professor Kilian Moritz zu Gast. Sein Thema waren das Urheberrecht und die Künstlersozialkasse, oder knackiger formuliert: "Wie verdiene ich als Musiker mein Geld?" Foto: Hanns Friedrich
Im Orgelsaal der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen war Professor Kilian Moritz zu Gast. Sein Thema waren das Urheberrecht und die Künstlersozialkasse, oder knackiger formuliert: "Wie verdiene ich als Musiker mein Geld?"  Foto: Hanns Friedrich

Professor Kilian Moritz sprach an der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen über das Thema "Wie verdiene ich als Musiker mein Geld?"

Informativ und kurzweilig beschäftigte sich der aus der Rhön stammende Medien-Professor der FH Würzburg/Schweinfurt, Kilian Moritz, mit "Urheberrecht, Gema, GVL und Künstlersozialkasse". Kilian Moritz, selbst Musiker und langjähriger ARD-Musikproduzent, sagte: "Musik ist die schönste Kunst der Welt! Man sollte damit aber auch seinen Lebensunterhalt verdienen können!" Für Veranstalter - egal ob beim Open-Air-Festival, in der Kneipe oder in der Diskothek - ist gute Musik ein Garant für hohe Besucherzahlen und solide Umsätze. "Allerdings bleiben die Musiker dabei oft auf der Strecke", weiß Moritz.


Was bleibt beim Künstler hängen?

Die Frage stelle sich, wie viel Geld bei denjenigen hängenbleibt, die Musik komponieren und als Künstler im Studio einspielen oder live auf der Bühne aufführen. Denn die Musikindustrie in Deutschland setzte allein aus Musikverkäufen im vergangenen Jahr rund 1,58 Milliarden Euro um. Die Gema hat für Rechteinhaber in aller Welt im selben Jahr erstmals über eine Milliarde Euro eingenommen. Das Inkasso der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL) liegt aktuell bei 271 Millionen Euro.
Wer aber bekommt diese Gelder und wie werden sie verteilt? Diese Fragen besprach Moritz mit den Schülern der Berufsfachschule für Musik ausführlich. Der gebürtige Burkardrother erklärte, wer Mitglied bei Gema und GVL werden könne und ab wann sich das auch finanziell rentiere.


Aufmerksame Schüler

Der Professor streifte bei diesen Verwertungsgesellschaften auch die relativ neuen "Creative Commons Lizenzen" und die "Verwertungsgesellschaft in Gründung C3S". Weiterer Aspekt: Wer sichert freischaffende Musiker ab, wenn sie krank sind oder in Rente gehen wollen, und unter welchen Voraussetzungen können sich Künstler über die Künstlersozialkasse versichern ?
Alles Fragen, die auch bei der Ausbildung an der Berufsfachschule für Musik abgedeckt sind. "Neben wichtigen musikalisch-künstlerischen und pädagogischen Grundlagen lernen hier die jungen Musiker auch, wie sie später wirtschaftlich gut von ihrem Beruf leben können. Auf jeder Meisterschule bekommt ein Handwerker beigebracht, wie er kalkulieren, abrechnen und Angebote erstellen muss. In der Musikausbildung wurde das in so manchen Kulturtempeln jahrzehntelang zu sehr vernachlässigt. Nicht so hier in Bad Königshofen", lobte der Referent.


Der Mann ist vom Fach

Er weiß, wovon er spricht: Kilian Moritz war lange Redakteur für Volksmusik und Radiomoderator beim Bayerischen Rundfunk, dann TV-Musikproduzent und TV-Musikchef beim Hessischen Rundfunk/ARD in Frankfurt und Professor für Kulturjournalismus an der Hochschule Ansbach. Seit 2012 hat er eine Professur für Journalismus und Medien an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt. Er studierte Musik in Würzburg (Kontrabass) und Nürnberg (Tuba), Kulturmanagement in Ludwigsburg und absolvierte den Masterstudiengang Medienrecht an der Universität Mainz.
Als aktiver Musiker stand er bei rund 1000 Auftritten auf der Bühne. Zu den Themen "Musik in Radio, TV und Internet" und "Urheberrecht in der Musik" gibt er regelmäßig Seminare, unter anderem an der ARD-ZDF-Medienakademie und bei Rundfunksendern.
Schulleiter Professor Ernst Oestreicher hatte Kilian Moritz für diesen Tagesvortrag eingeladen, damit "am Schuljahresende nach all den künstlerischen und musiktheoretischen Prüfungen die Schüler noch für ein Thema sensibilisiert werden, das normalerweise im Schulalltag zu kurz kommt." Professor Kilian Moritz war aufgrund seiner Studien- und Berufserfahrung der absolute Fachmann für diesen Vortrag.


Informativ und unterhaltsam

"Seine Rhetorik hat die jungen Menschen angesprochen. Der Vortrag war anschaulich präsentiert, trotz dieser doch sehr trockenen Materie", so Oestreicher. "Das hat Kilian Moritz packend an die Schüler weitergegeben!" Auch die Rückmeldungen der Zuhörer waren durchweg positiv: "Ich hätte nicht gedacht, dass so eine komplexe Materie so informativ und trotzdem unterhaltsam sein kann", hieß es unter anderem aus den Schülerreihen.