Kreuzigungsgruppe auf dem Kreuzberg wird restauriert

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Einfach, aber eindrucksvoll: Dem so genannten bäuerlichen Barock rechnen die Künstler Klaus und Heike Metz die Golgathafiguren der drei Kreuzberg-Kreuze zu. In ihrem Langenleitener Atelier werden die Wahrzeichen derzeit fachmännisch restauriert. Foto: Gerhard Fischer
Einfach, aber eindrucksvoll: Dem so genannten bäuerlichen Barock rechnen die Künstler Klaus und Heike Metz die Golgathafiguren der drei Kreuzberg-Kreuze zu. In ihrem Langenleitener Atelier werden die Wahrzeichen derzeit fachmännisch restauriert. Foto: Gerhard Fischer
Brüchig: Der Teil eines Fußes an einem der Schächer. Foto: Gerhard Fischer
Brüchig: Der Teil eines Fußes an einem der Schächer. Foto: Gerhard Fischer
 
Seltener Anblick: Die Kreuze ohne Korpusse. Foto: Gerhard Fischer
Seltener Anblick: Die Kreuze ohne Korpusse. Foto: Gerhard Fischer
 

Die Korpusse der Kreuzigungsgruppe am Kreuzberg werden vom Künstlerehepaar Metz aus Langenleiten restauriert. Am 3. Mai soll die Wiederanbringung feierlich begangen werden.

Nicht jeder kommt dem Herrn so nahe wie Heike und Klaus Metz. Die Langenleitener blicken dem Gekreuzigten ins schmerzverzerrte Angesicht, sie begutachten seine Wundmale und prüfen den gemarterten Leib, der da auf dem Boden liegt. Der gläubig gewordene Schächer zur Rechten des Heilands wirft einen sehnsüchtigen Blick zu Jesus, die Wintersonne, die über sein Antlitz leuchtet, lässt seine Augen wie erstrahlen.

Man muss im Langenleitener Atelier von Klaus und Heike Metz gewesen sein, um zu verstehen, was am Kloster Kreuzberg derzeit nicht stimmt. Denn wer dort die Treppenstufen des Kreuzweges Richtung Gipfel unter einigen Mühen erklimmt, der vermisst schnell den gekreuzigten Jesus mit den beiden Schächern.
Nach einigen Jahren ist es wieder einmal so weit, dass die drei Korpusse, die das oft fotografierte Wahrzeichen des Kreuzbergs ausmachen, einer Generalüberholung bedürfen. Und die besorgt das Langenleitener Künstlerehepaar.

Fachleute beauftragt

"Eine solche Überarbeitung ist immer wieder einmal nötig", erklärt die Geschäftsführerin der Klosterbetriebe, Angelika Somaruga. Früher hätten das die handwerklich geschickten Mönche des Klosters selbst erledigt, dieses Mal wurden jedoch Fachleute beauftragt, sagt Somaruga.

Bei Heike und Klaus Metz dürften die drei Korpusse gut aufgehoben sein. "Die Figuren wurden früher jedes Jahr abgenommen in den Wintermonaten und wieder aufgehängt. Auch das hat die schweren Figuren mitgenommen", erklärt Bildhauer Klaus Metz. Es handelt sich nicht um die originalen Holzskulpturen. Vielmehr wurden vor etwa 25 Jahren Abdrücke der Originale genommen. Während die hölzernen Originale im Archiv des Klosters lagern, bekommen die Hunderttausende Gäste seitdem einen Abguss zu sehen, der aus einer Mischung aus Kunstharz und Quarzsand hergestellt wurde.

Raues Klima

"Damals war das der Stand der Technik. Aber wenn die Figuren durch das raue Klima Risse bekommen, dann dringt Feuchtigkeit in die Korpusse ein, das Material kann porös werden ähnlich wie Sandstein", erklärt Klaus Metz. Schon vor einiger Zeit wurden die Korpusse abgenommen und nach Langenleiten gebracht. "Wir haben erst einmal die Figuren vom vielen Moos befreit", erzählt Heike Metz, die sich mit ihrem Mann die Arbeit an den Figuren teilt.
Das verwendete Kunstharz-Quarzsand-Gemisch der Reproduktionen ist nicht unproblematisch. Feine Risse können sich bilden, die durch Frost weiter aufgebrochen werden. "Manche Risse muss man dann größer herausschneiden und wieder füllen", um wieder ein stabiles Gebilde zu erhalten.

Alte Gussformen vorhanden

"Glücklicherweise sind die alten Gussformen noch vorhanden, so können wir einzelne Körperteile auch komplett neu gießen", erklärt Klaus Metz. Wenn die bildhauerischen Arbeiten beendet sind, wird sich Heike Metz um die Farbgebung der Figuren kümmern. Bis Mai hat das Künstlerehepaar für die Arbeiten Zeit. Zum Fest Kreuzauffindung am 3. Mai soll die Wiederanbringung der Korpusse "feierlich begangen werden", so Pater Stanislaus, Guardian des Klosters Kreuzberg. Er erwartet sich einen bedeutenden Vertreter der Kirche zum Gottesdienst, und denkt auch an den Bischof. Gerhard Fischer