Sechs Redakteure der Saale-Zeitung haben dem Inneren Schweinehund dem Kampf angesagt und fasten. Beim Süßigkeitenverzicht bemerkt Benedikt Borst ein unangenehmes Rauschen im Kopf. Eine Halluzination durch Schokoladenmangel?
Zwei Fastenwochen sind vorbei und so langsam rauscht es in meinem Kopf. Nein, das sind keine Halluzinationen, die vom Schokoladenmangel kommen. Das Hintergrundrauschen kriegt jeder mit, es gehört fest zu unserer an Konsum orientierten Gesellschaft. Die Werbeindustrie rauscht, und zwar gewaltig. Ich habe vorgestern Abend beim Fernsehen eine Strichliste geführt.
Fazit: 30 Minuten Werbezeit auf mehreren Sendern, in denen acht verschiedene ungesunde sowie ein gesundes Lebensmittel beworben wurden. Alles drehte sich um den Snack für zwischendurch, von Chips über Pralinen bis zum Schoko-Osterhasen. Dem gegenüber stand ein einziger Spot über Mineralwasser, Obst und Gemüse fanden nicht statt. Ich bin mir sicher, wenn ich nachmittags durchs Kinderprogramm zappe, wird es nicht besser.
Ständig werden die Begehrlichkeiten der Zuschauer auf Naschkram hochgehalten. Kauf mich, iss mich. Die Nachricht schleicht sich ins Unterbewusstsein, man kann sich ihr schwer entziehen. Aus Fastensicht finde ich diese Dauerberieselung anstrengender, wie wenn ein Stück Käsekuchen vor mir stünde. Davor kann ich wenigstens weglaufen.