Fastenaktion: Schokozwerg fabriziert Schokozwang

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Foto: Benedikt Borst
Foto: Benedikt Borst

Die Fastenaktion provoziert bei der Tochter von Redakteur Benedikt Borst eine ungeahnte Bereitschaft zu teilen. Plötzlich gibt die bereitwillig vom Schokoladenvorrat ab. Leider zum falschen Zeitpunkt für Papa.

Der irische Schriftsteller Oscar Wilde hat einen sehr bekannten Satz über Versuchungen gesagt. Man solle ihnen nachgeben, weil man nicht wisse, ob sie wiederkämen. Ich weiß nicht an welche unmoralischen Angebote Wilde gedacht hat. Vielleicht waren es verführerische Angebote von hübschen Frauen, die ihn umwerben. In Sachen Schokolade mache ich mir da jedenfalls weniger Sorgen.
Bislang hat mir mein Naschschrank noch nicht leise zugeraunt, dass ich ihn endlich öffnen und mir eine leckere Belohnung abholen soll. Eigentlich hat mir der Süßigkeitenverzicht in der ersten Fastenwoche keine großen Schwierigkeiten bereitet. Mehr Probleme bereitet mir da meine bald zweijährige Tochter. Der Zwerg steht total auf Smarties und darf natürlich auch hin und wieder ein bisschen naschen. Eben deswegen würde meine Tochter auch nie auf die Idee kommen, ihre geliebte Schokolade mit mir zu teilen. Zumindest bisher. Jetzt wo Papa fastet, scheint sich das zu ändern. Wenige Tage nach Aschermittwoch - ich sitze auf der Couch - springt sie auf mich, ruft einen Schlachtruf und steckt mir ihre Hand mit einem einzelnen Dragée in den Mund. Das war fies. Ehrlich wie ich bin, habe ich die Schokolinse wieder herausgenommen. Wilde hätte vermutlich der Versuchung nachgegeben. Ich wiederum überlege, ob das Töchterlein ab sofort mit fasten muss.