Auch die Christsozialen in Reiterswiesen und Arnshausen äußern sich im Streit um den Fraktionswechsel von drei Ratsmitgliedern kritisch. Aber nicht so unversöhnlich wie die Kissinger.
Der Wechsel von drei ursprünglich für die CSU gewählten Mitgliedern des Bad Kissinger Stadtrats zur Fraktion der DBK, wühlt die Kissinger CSU nach wie vor innerlich auf. Nach der Ankündigung eines Antrags auf Parteiausschluss gegen Klaus Bollwein durch den Ortsverband für die Kernstadt, hat auf Anfrage auch der Ortsverband Reiterswiesen-Arnshausen seine Position klar gemacht. Diesem Ortsverband gehören Martina Greubel und Thomas Schlembach an. Sie hatten, wie Klaus Bollwein, bei der Kommunalwahl wieder auf der Liste der CSU kandidiert. Nach ihrer Wiederwahl verließen sie dann aber, noch vor der konstituierenden Sitzung des neuen Stadtrats, die Fraktion der Christsozialen.
Wie Vorsitzende Gudrun Heil-Franke mitteilte, hat der CSU-Ortsverband Reiterswiesen-Arnshausen Martina Greubel und Thomas Schlembach aufgefordert, ihre Ämter als stellvertretende Ortsvorsitzende aufzugeben. Dieser Aufforderung seien beide nachgekommen. "Über einen Ausschluss aus dem Ortsverband" sei in mehreren Treffen des Ortsvorstands "intensiv diskutiert" worden. "Ein Austritt", schreibt Gudrun Heil-Franke, "wurde beiden mehrfach nahegelegt." Eine Entscheidung in der Sache solle spätestens in der nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung fallen.
Personelle Differenzen
Schlembach bestätigte den Vorgang auf Anfrage grundsätzlich. Von seiner grundsätzlichen politischen Einstellung her sei er aber nach wie vor überzeugtes Mitglied der CSU. Von daher sehe er keinen Grund, die Partei zu verlassen. Grund für den Wechsel zur Fraktion der DBK seien auch nicht Differenzen mit den Anliegen der Partei gewesen, sondern Differenzen mit einigen Personen in der Stadtratsfraktion der CSU.
Schlembach muss sich, wie Bollwein, mit dem zusätzlichen Vorwurf seitens der Kissinger CSU auseinandersetzen, er habe einen noch offenen Anteil an den Wahlkampfkosten nicht bezahlt. Dazu will er sich aktuell aber nicht äußern. In dieser Frage laufen die Dinge nach seinen Angaben auf eine gerichtliche Auseinandersetzung zu. Er habe ein anwaltliches Schreiben bekommen und die Angelegenheit seinerseits einem Anwalt übergeben.
Im Ortsverband Reiterswiesen-Arnshausen habe man vereinbart, sagte Schlembach am Montag, zunächst einmal still zu halten. Das hat sich aber vermutlich durch den Vorstoß der Kernstadt-CSU in Bezug auf ihr Mitglied Klaus Bollwein erst einmal erledigt. Bollwein erklärte am Montag auf Nachfrage zum Antrag des Kissinger CSU-Ortsverbands, ihn aus der Partei auszuschließen: "Ich bin mir keiner Schuld bewusst."
Der Partei weiterhin verbunden
Er habe den für seinen Platz elf auf der CSU-Kandidatenliste bei der Kommunalwahl offiziell fälligen Betrag "sofort bezahlt" und somit seine Pflicht erfüllt. Bollwein ergänzte, er finde es "traurig", wenn ein Ortsverband seine eigenen Mitglieder "wegen unhaltbarer Forderungen verklagt".
Ähnlich wie Schlembach betonte Bollwein, er fühle sich grundsätzlich weiter als Mitglied der CSU. Der Partei sei er nach wie vor verbunden. Nicht aber "einem Dreigestirn, das sich alle Freiheiten der Welt herausnehmen darf". Wen im Ortsverband und in der Fraktion der CSU er damit konkret meint, sagte Bollwein nicht.
..."einem Dreigestirn, dass sich alle Freiheiten der Welt rausnehmen darf"...
Das Dreigestirn heißt für mich definitiv Bollwein, Greubel, Schlembach.
Wenn für die Drei bereits lange vor der Wahl alles so unerträglich war, warum haben sie dann nicht vorher gewechselt und klare Fakten für alle geschaffen?
Weil die CSU auf dem Wahlzettel an erster Stelle steht und man somit leichter Stimmen bekommt? Weil die CSU über mehr finanzielle Mittel für den Wahlkampf verfügt? Weil es mehr medienwirksame Veranstaltungen (mit Digibärchen u .a.) gibt und sich speziell Frau Greubel hier stets gerne in den Mittelpunkt stellt? Auf welcher Liste hätte Frau Greubel dann für den Kreistag kandidieren wollen?
Es darf nicht nur ein Austritt aus der CSU erfolgen, sondern die Drei sollten, sofern sie auch nur einen Funken Anstand besitzen, von ihren Ämtern zurücktreten.
Wie wollen die Drei die CSU und die Interessen der Mitglieder vertreten, wenn sie bereits vor der konstituierenden Sitzung in andere Fraktion wechseln, den ausstehenden Wahlkampfbeitrag nicht zahlen und die Geldforderungen der CSU gerichtlich klären lassen?
So mancher Wähler hätte auf Grund dieser Tatsachen seine Stimmen sicherlich anders abgegeben.