Das Energieeinsparpotential im Landkreis ist noch nicht ausgeschöpft. Der Bund Naturschutz informierte sich über Projekte.
Eine Rundfahrt im Landkreis Bad Kissingen und an seinen Grenzen veranstaltete der Bund Naturschutz (BN) zum Thema Energie. Schwerpunkt waren Bürgerenergiegenossenschaften, Gemeinschaftsversorgungen und Energieeinsparbeispiele. Theo Hein vom Arbeitskreis Energie hatte die Tour vorbereitet.
In Nüdlingen besichtigten die Teilnehmer eine Pelletheizung für 18 Wohnungen und ein Büro.
Danach ging es zur Nüdlinger Energiegenossenschaft und man besuchte zwei Windräder. Im Landkreis sind in der jetzigen Ausbaustufe insgesamt 28 Windkraftanlagen errichtet und 29 in der konkreten Planung.
Genug elektrische Energie
Daraus ergibt sich laut Bund Naturschutz eine grobe Abschätzung des Energieeinsatzes im Landkreis: Der Bedarf an elektrischer Energie beträgt rund 500 000 Megawattstunden im Landkreis.
Nimmt man pro Windrad 5000 Megawattstunden an Energieerzeugung an, so würde durch die Windräder mehr als die Hälfte der im Landkreis benötigten elektrischen Energie erzeugt. Nimmt man an, dass ein Drittel der benötigten Energie eingespart werden kann und der Rest zu jeweils einem Drittel durch Wind, Solarenergie und andere Energieerzeugungsarten (Biogas, Kraftwärmekopplung) gedeckt werden kann, so könnte im Landkreis bereits ein Teil der elektrischen Energie
für andere Zwecke, zum Beispiel Mobilität, eingesetzt werden.
Im Haushalt werden mehr als 70 Prozent der Energie für Wärmeerzeugung und Warmwasser eingesetzt. Da der Bedarf an Energie für Heizzwecke so hoch ist, ging es als nächstes zum Heizkraftwerk in Maria Bildhausen.
Im Dominikus-Ringeisen-Werk Maria Bildhausen arbeiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um 200 Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren mit Hilfe- und Assistenzbedarf zu
betreuen, sie zu fördern und zu begleiten sowie Lebens- und Entwicklungsräume für sie zu gestalten. Dort blieb die Gruppe auch zur Mittagspause in der Klosterschenke.
Großbardorf setzt auf Bioenergie
Weiter ging es zum Bioenergiedorf Großbardorf (Landkreis Schweinfurt): Initiiert von der Agrokraft, die als Dienstleister und Projektentwickler im ländlichen Raum aktiv ist, wurden hier verschiedene Anlagen
über eine Energiegenossenschaft gebaut: eine Fotovoltaik-Freifeldanlage; eine Anlage auf der Tribüne des Sportvereins; das Nahwärmenetz (Altort und Neubausiedlung) wird durch eine Biogasanlage und ein Hackschnitzelheizwerk versorgt; dazu gehört ein neues Projekt mit der Sonderkultur Haselnuss. Damit soll das Geld in der Region verbleiben.
In Wettringen im Landkreis Schweinfurt als nächstem Stopp der Energietour wird das Nahwärmenetz mit einer Pyrolyseanlage
versorgt: Bei der Verschwelung der Hackschnitzel entsteht nicht nur Wärme: mit dem entstehenden Gas werden zwei Gasmotoren angetrieben, die etwa 240 kW elektrische Leistung liefern und deren Abwärme das Nahwärmenetz versorgt; auch hier ist der Betreiber eine örtliche Energie Genossenschaft.
Für die Teilnehmer ergab sich als Resümee: Es ist möglich, die Stromversorgung des Landkreis über Wind, Solarenergie und Kraftwärmekopplung sicherzustellen.
Das Potential um auch die Wärmeversorgung umzustellen, ist vorhanden, aber bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Bei der ganzen Diskussion werde die Energieeinsparung häufig noch zu wenig berücksichtigt und damit nicht ausgeschöpft. "Daran müssen wir auf allen Ebenen arbeiten, von der Gesetzgebung, den Kommunen, aber eben auch mit Hilfe der Bürger", ist BN-Vorsitzender Franz Zang überzeugt.