Architekt Joachim Perleth informierte die Nüdlinger Gemeinderäte über den aktuellen Stand der Schlossbergschule und erklärte Probleme einer Sanierung.Die Räte diskutieren über neue Spielgeräte und Vereinszuschüsse.
Was geschieht mit der Schlossbergschule in Nüdlingen? Diese Frage beschäftigt Nüdlingen schon seit über fünf Jahren. Nun kommt wieder Bewegung in die Planung. Die Regierung von Unterfranken hat einem möglichen Neubau der Schlossbergschule zugestimmt.
Architekt Joachim Perleth gab am Dienstagabend in der Turnhalle der Schlossberschule einen Überblick, was bisher geschah. Das Nüdlinger Ingenieurbüro Belicontrol hatte im Oktober 2015 den Zustand der Schule untersucht und war dabei auf gravierende Mängel gestoßen. Neben Schäden an der Konstruktion an allen Gebäudeteilen gab es schwerwiegende Sicherheitsprobleme: Zu niedrige Geländer und Brüstungen und kein Panikkonzept. Anforderungen an den Brandsschutz waren nicht gegeben. "Es gab keinen zweiten Rettungsweg", sagt Perleth. Im Sommer 2017 erfolgten deshalb Brandschutzarbeiten. Eine ergänzende Untersuchung im Februar 2018 ergab asbest- und teerhaltige Bauteile. "Das ist für die damalige Zeit nichts außergewöhnliches", sagt Perleth. Außerdem erfüllten manche Bauteile nicht die statischen Anforderungen.
Zahlreiche Probleme bei einer Generalsanierung
Eine Machbarkeitsstudie dient als Grundlage für die Entscheidung, ob eine Generalsanierung oder ein Neubau der Schule sinnvoll ist. Der Architekt erklärte zahlreiche Probleme, die bei einer Generalsanierung zu beachten sind: Ein Treffen mit dem Behindertenbeauftragten Peter Nietsch aus dem Fachbereich Soziales vom Landratsamt habe ergeben: Nur 65 Prozent der Schule sind barrierefrei. "Mit Hubliften kann man nachrüsten."
Auch die Raumhöhen machen Probleme. Die bestehende und geforderte Raumhöhe ist drei Meter. Ein Problem, denn 40 Zentimeter müssten für die Verkleidung der Leitungen abgezogen werden. "Die Abhängung ist auch für den Schallschutz wichtig."
Statik
Aufgrund der Sanierung würde auch die Statik stärker belastet. "Die Decken sind an einer Lastgrenze. Sie würden zehn Prozent der Gesamtbelastung überschreiten." Die Decken benötigen in großen Bereichen eine Verstärkung. Die Heizungs-, Lüftungs- und Sanitäranlagen müssten Arbeiter erneuern. "Die Böden müssen komplett raus." Außerdem ist mit hohen Unterhaltungskosten aufgrund der Größe des Bauwerks zu rechnen. Es gebe "viel Hüllfläche", sagt Perleth. Als Hüllfläche wird die wärmeübertragende Umfassungsfläche von Gebäuden bezeichnet.
Einschätzung der Lehrer
"Die Regierung erwartet von den Lehrkräften ein pädagogisches Konzept, das Stellung bezieht", erklärt er. Im Falle einer Generalsanierung sind ein Mehrzweckraum und vier Gruppenräume für den Hort geplant. Außerdem sieben Klassenräume, drei Gruppenräume, ein Pädagogik- und ein Mehrzweckraum. Den Werk- und Therapieraum müssten Hortkinder und Grundschüler gemeinsam nutzen.
Gespräche mit der Schulleitung hätten ergeben, dass ein Klassenraum als Ausweichraum fehle. Dieser sei wichtig, sofern die Schule in Zukunft zwei Züge anbieten würde, zwischen denen die Schüler wählen könnten. Es fehle außerdem an Lagerräumen und einer größeren Toilettenanlage.