Georg Seifried und Hans Dietrich Unger stellen ihre Werke aus.
Geschäftiges Treiben herrscht im Ausstellungsraum des Parkwohnstifts Bad Kissingen. Die beiden Künstler Hans Dietrich Unger und Georg Seifried sind im Moment noch eifrig mit dem Aufbau der Kunstwerke beschäftigt. Schließlich muss bis zum Mittwoch um 15 Uhr alles fertig sein. Dann wird die Ausstellung, die den pragmatischen Titel "Bilder und Plastik" trägt, eröffnet.
Bis es soweit ist, gibt es noch allerhand zu tun.
Doch man merkt den beiden Künstlern die Begeisterung an, mit der sie bei der Sache sind. Es herrscht eine freundschaftliche Atmosphäre, beide kennen sich schon seit vielen Jahren.
Unterschiedliche Wege
Georg Seifried, der viele Jahrzehnte lang Kunsterzieher am Johann-Philipp-von-Schönborn-Gymnasium war, hat an der Kunstakademie in München studiert und war Meisterschüler bei Professor Josef Oberberger.
Hans Dietrich Unger kam erst in fortgeschrittenem Alter zur Kunst, daran erinnert er sich noch ganz genau: "Meine Frau hat mir zum 60. Geburtstag einen Bildhauerkurs in Römerstein auf der Schwäbischen Alb geschenkt". Spätestens ab diesem Zeitpunkt war es um ihn geschehen und er begann, sich in seiner Freizeit intensiv der Kunst zu widmen.
Noch heute besucht er in jedem Jahr diesen Bildhauerkurs, außerdem nahm er an Workshops in Bischofsheim und bei Herbert Holzheimer, der Holzbildhauermeister in Langenleiten in der Rhön ist, teil. Sein erstes Stück aus Alabaster stellte er 2008 fertig: er stellte es ins Fenster in seinem Büro - damals war er Schulleiter am Johann-Philipp-von-Schönborn-Gymnasium in Münnerstadt.
"Als Georg Seifried, der damals noch hier Lehrer war, vorbeikam und meinte, dass das Stück gut gelungen ist - damals wusste er noch nicht, dass ich es selbst angefertigt habe - hat mir dieses Lob großen Auftrieb verliehen und ich machte weiter", so Unger. Bis heute hält er viel auf die Meinung von Georg Seifried. Die Kunst, die beide machen, ähnelt sich in vielen Dingen.
Auch wenn Unger sich der Plastik verschrieben hat und Georg Seifried in der Malerei tätig ist, so vereint doch beide, dass sie Verspieltes ablehnen und sich in ihrer Kunst eher der Betrachtung der Natur widmen.
Natürliche Formen
Die Plastiken von Hans Dietrich Unger entstehen oft aus Findlingen, die er in seinem Umfeld aufspürt. Diese werden dann mit der Kettensäge, mit Schleifscheiben und Schmirgelpapier bearbeitet.
Dabei lässt er sich von den natürlichen Formen der Werkstücke leiten. "Er akzeptiert Widersprüchliches, Risse und Unregelmäßigkeiten, auch Unbeabsichtigtes als typische Eigenart seines 'lebendigen' Materials, auch wenn es mit seiner anfänglichen Idee nicht übereinstimmt" wie Georg Seifried es einmal in einer Laudatio ausdrückte. Doch auch der Bildhauerei hat sich Unger verschrieben.
"Zu meinem Abschied vom Gymnasium habe ich mir einen blauen Alabasterquader gewünscht, den ich inzwischen bearbeitet habe und der in der Ausstellung zu sehen ist" so der Künstler. Auch hier hat er sich die runden Formen, die den Alabaster zieren, der Natur abgeschaut. Nur eines wünscht er sich manchmal: "Die Inspiration, die man hat, ist reichhaltiger als die Zeit, die einem zur Verfügung steht."
Der Naturthematik ist auch Georg Seifried zugetan, der mit seinen Bildern
einen besonderen Blick auf die Umwelt, in der wir leben, gibt. Wohnhaft in einem ehemaligen Bauernhof in Wermerichshausen, hat das ländliche Umfeld wesentlich seine künstlerische Arbeit beeinflusst. Spuren und Motive kann man in vielen seiner Bilder und Objekte wieder finden, Sand, Stroh, Fundstücke, meist wertloses Material - aber was bedeutet schon der Begriff "Wert"?
Neue Sicht der Dinge
Eine wesentliche Intention der
Kunst war für ihn seit je die In-fragestellung etablierter Werte, eine Neudefinition, eine andere Perspektive und Sicht der Dinge. "Der Umgang mit Natur verlangt eine gewisse Zurückhaltung, die deren Eigen-Art zu Wirkung bringt" sagt Seifried. In diesem Punkt sind sich die beiden einig, weshalb sie auch sehr gerne zusammenarbeiten.
Für Georg Seifried ist die Landschaftsmalerei auch etwas, mit der er zu seinen Wurzeln zurückkehrt.
Hat er sich doch viele Jahre lang mit nichtgegenständlicher Kunst befasst, etwas, das jetzt in den Hintergrund tritt.
Beide freuen sich, im Parkwohnstift ausstellen zu können. "Dies ist eine gute Möglichkeit, die Kunst unter die Leute zu bringen und sie zum Nachdenken anzuregen", meint Seifried. Schließlich gehe es in der Kunst auch darum, neue Perspektiven zu eröffnen und dadurch Etabliertes in Frage zu stellen.
Die Eröffnung der Ausstellung ist am Mittwoch, 28.Oktober, um 15 Uhr im Parkwohnstift Bad Kissingen in der Heinrich-von-Kleist-Straße 2. Zu sehen ist die Ausstellung vom 29. Oktober bis zum 10.Januar.