Musik zu fremden Bräuchen

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"Countdown to Christmas" in der Nüdlinger Gemeindebücherei: Gemeinsam traten (von links) die Nüdlinger Gemeindebücherei: Christine Ludwig, Hubert Ziegler und Robert Gottwald auf. Foto: Christian Dijkstal
"Countdown to Christmas" in der Nüdlinger Gemeindebücherei: Gemeinsam traten (von links) die Nüdlinger Gemeindebücherei: Christine Ludwig, Hubert Ziegler und Robert Gottwald auf. Foto: Christian Dijkstal
Birgitt Waldner zog mit Büchereileiter Hubert Ziegler die Gewinner des Wettbewerbs "Lesen und Gewinnen". Fotos: Christian Dijkstal
Birgitt Waldner zog mit Büchereileiter Hubert Ziegler die Gewinner des Wettbewerbs "Lesen und Gewinnen".  Fotos: Christian Dijkstal
 
 
Irish Christmas Cake
Irish Christmas Cake
 
 
 

Gemeindebücherei-Leiter Hubert Ziegler überzeugte sein Publikum beim "Countdown to Christmas" mit Anekdoten und kleinen Kuchen. Gleichzeitig konnte er die Sieger des Wettbewerbs "Lesen und gewinnen" benennen.

Einen fröhlichen irischen (Vor-)Weihnachtsabend hatte Hubert Ziegler, der Leiter der Nüdlinger Gemeindebücherei, versprochen. Alle Vorbereitungen hatte er dafür getroffen, dass in den Bibliotheksräumen Weihnachtsflair herrschte.

Es leuchteten die Kerzen, und der Duft von Gebäck zog durch den Raum. Ziegler selbst hatte sich in die Küche gestellt und "Irish Christmas Cake" produziert, von dem die Besucher durchweg mehr als nur ein Stück probierten. Und dennoch war die Atmosphäre anders, als bei typischen Weihnachtsfeiern. Und auch anders, als sie bei gewöhnlichen Lesungen ist. Der Abend unter dem Motto "Countdown to Christmas" hatte vor allem eins: eine ungezwungene, familiäre Stimmung.

Bereits am 10. November

Ziegler stellte in humorvoller, trotzdem informativer Weise irische Weihnachtsbräuche vor.
Christine Ludwig und Robert Gottwald sorgten mit Tin Whistle, Gitarre und Gesang dafür, dass der Abend etwas Ursprüngliches hatte - dass er so wirkte, als säße man mit Freunden und Verwandten zu Hause und feierte vergnügt. Und dabei war etwas über fremde Bräuche in gutem Miteinander zu erfahren. Beispielsweise, dass die Adventszeit in Irland eigentlich bereits am 10. November, dem Vorabend des Sankt-Martinsfests, beginnt. Und dass der Martinstag den Beginn einer Fastenperiode markiert, die der Vorbereitung auf Weihnachten dient.

Gegen böse Geister sollte das Sprengen von Blut an diesem Tag geschlachteter Tiere dienen, deren Fleisch als milde Gabe an die Armen verteilt wurde. Immergrüne Pflanzen, beispielsweise Efeu, Lorbeer und Christdorn (Ilex) wurden zum Schmuck gebunden und zu Weihnachten ins Haus geholt. "Auch in Irland gibt es inzwischen ganz fürchterliche Dekorationen", sagte Ziegler. "In manchen Gegenden muss man sich wundern, dass die Elektrizitätsversorgung dafür ausreicht", ergänzte er schmunzelnd. Harmlos sei da der irische Adventskranz, der - im Gegensatz zu den hier üblichen - fünf Kerzen hat: Es gibt drei violette und eine rosafarbene für die Adventssonntage und eine weiße, die am Heiligabend entzündet wird.

Auch haben alte Gepflogenheiten, die in der Zeit der Wintersonnenwende eine Rolle spielten, überlebt. Aus heidnischen Zeiten lassen sich laut Ziegler Weihnachtsmann-Traditionen ableiten. Aus der Wikingerzeit stamme der Brauch, für die Vorweihnachtszeit einen besonderen Baumstamm zum Heizen auszuwählen. Heute erinnere an das Yule-Log-Holz eine besondere Art von Schokoladenkuchen.

"Santy" bekommt Geschenke

Vieles sei anders als bei uns: Der Weihnachtsmann, verniedlichend "Santy" genannt, verteile nicht nur Geschenke; er bekomme auch selber welche. Am zweiten Weihnachtstag, dem Stephanstag, gehen die Kinder von Haus zu Haus, singen und erbetteln Süßigkeiten.

Kurios sei ein Silvesterbrauch: Bevor am New Years Eve "gegessen wurde, was das Zeug hält", wie Ziegler es formulierte, warf man früher einen Kuchen an die Haustür. Das sollte den Hunger im neuen Jahr fern halten. Klar, dass die Besucher mitunter schallend lachten, wenn sie versuchten, sich die eine oder andere Sitte praktisch ausgeführt vorstellten.

Schließlich folgte noch die Ziehung der Gewinner des Wettbewerbs "Lesen und Gewinnen", den die Bücherei im Herbst und Winter für Leser zwischen sechs und 17 Jahren ausgelobt hatte. Vier Bücher freier Wahl hatten die Teilnehmer zu lesen, dann deren Inhalt kurz wiederzugeben und zu erläutern, ob und warum das Buch dem jungen Leser gefallen hat. Die Resonanz war gut. Die fünf Gewinner, die Birgitt Waldner, Gemeinderätin (CSU) und Seniorenbeauftragte in Nüdlingen, zog, erhalten Büchergutscheine: Sophia Roß, Maximilian Dettweiler, Joana Röder, Nico Keßler und Isabell Jungklaus.