Zum Lachen braucht es keinen Witz

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Lachen ohne Grund: Matthias Vollmuth, Peter Schott, Bettina Böhnlein und Petra Möslein (von links). Foto: Anton Then
Lachen ohne Grund: Matthias Vollmuth, Peter Schott, Bettina Böhnlein und Petra Möslein (von links).  Foto: Anton Then

Lachyoga-Trainer Matthias Vollmuth möchte die Leute motivieren, nicht so verbissen zu sein.

Lachen ohne einen Witz als Auslöser. Unmöglich! Nein, es geht! Wie, das zeigte Matthias Vollmuth interessierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Dominikus-Ringeisen-Werkes (DRW) und der St. Josefskongregation Maria Bildhausen in einer Tankstelle unter dem Motto "Sei dabei - und lach dich frei!"
Vollmuth, seit drei Jahren selbst im DRW beschäftigt und in seiner Freizeit als Lachyoga-Trainer tätig, ist kein Komiker. Seine Anregungen und praktischen Übungen basieren auf den Ideen des Lachyogas. "Lachen - Atmen - Bewegen - Dehnen" bezeichnet Vollmuth als "Hülle" des Lachyogas und als Kern nennt er "Lebensfreude, Begeisterung, Loslassen, Kind sein, ein Stück verrückt sein dürfen, Wohlbefinden und ganz viel Gesundheit."
Lachen ist gesund, sagt ein altes Sprichwort, und in diese Richtung zielt Lachyoga. "Ich möchte die Leute motivieren, selbst zu lachen und nicht so verbissen zu sein und auch im Alltag lockerer zu sein", so Vollmuth. Das könne schon unmittelbar nach dem Aufstehen beginnen. Drei Minuten in den Spiegel schauen und dabei die Mundwinkel nach oben heben, rät er. Das Anheben der Mundwinkel bezeichnet er als "Türöffner zum Lachen." Dann könne man die Arme heben, kreisen lassen oder andere Bewegungen, wie Tanzschritte, machen.

Zeichen der Unzufriedenheit

Die Mundwinkel nach unten, die Arme hängen lassen und die Schultern nach vorne seien stets Zeichen von Unzufriedenheit, Traurigkeit oder Missstimmung. Die Menschen sollten einfach mehr lachen, sich und bestimmte Situationen nicht zu ernst nehmen und nicht erst warten, bis sich eine Lachsituation ergibt.
Wie das in der Praxis geht, zeigte Vollmuth den Teilnehmern an zahlreichen, teilweise ganz einfachen Beispielen, wie etwa Blickkontakt halten oder kleine Nuancen intensiv beobachten. Vollmuth erzählte keinen einzigen Witz, und dennoch wurde viel gelacht.
Eine in Dänemark durchgeführte Studie belegt, dass ein Lachtraining eine spür- und messbare Verbesserung der Arbeitsmoral bewirkt hat. Erfahrungen und andere Studien beweisen, dass Lachen ein Stress-Killer ist. Lachen führe beispielsweise zu weniger Stress- und mehr Glückshormonen, Lockerung verschiedener Muskeln, Stärkung des Selbstbewusstseins, mehr Sauerstoff im Blut, Befreiung von gestauten Emotionen, Förderung der Kreativität, Verbesserung der Konzentration, Verringerung der Ärger- und Frustrationsgefühle. "Durch mehr Lachen kommt mehr Abwechslung in den oft eintönigen, teilweise wenig positiven Arbeitsalltag", sagt Vollmuth. Birgit Böhnlein, Mitarbeiterin im DRW, möchte immer etwas Neues außerhalb des Berufs kennen lernen. Sie findet Lachyoga "total angenehm entspannend". Lachen sei nicht so einfach. Sie werde jetzt versuchen, im Beruf und in der Freizeit viele Dinge positiver zu sehen und auf andere Menschen öfter lächelnd zuzugehen. Die Kommunikation unter den Menschen werde ohnedies zu sehr vernachlässigt. Auch Petra Möslein werde jetzt ausprobieren, anderen Leuten, auch auf der Arbeit, mehr mit einem Lächeln zu begegnen. "Das ist in der Arbeit gerade mit Betreuten sehr wichtig", sagt Möslein.
Peter Schott, Gemeindereferent in Maria Bildhausen, Initiator und meist Gestalter der Tankstelle mit unterschiedlichen Themen, wies auf die Bedeutung des Lachens im religiösen Bereich hin. Hier werde viel zu wenig gelacht und zeigte ein Bild mit einem lachenden Jesus, eine Rarität. Matthias Vollmuth wurde vor einigen Jahren zum Lachyoga eingeladen. "Da habe ich so viel gelacht wie seit meiner Kindheit nicht mehr und bin infiziert worden." In München ließ er sich zum Lachyoga-Trainer ausbilden. Er gehört zum Lachclub Bad Kissingen und hält auch in Kliniken drei Kurse in der Woche. "Man muss schon etwas verrückt, etwas schräg sein", meint er augenzwinkernd.