Was wird aus dem Wasserturm - das Wahrzeichen von Rannungen?

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Sorgenkind der Gemeinde Rannungen, aber auch ihr Wahrzeichen, ist der Wasserturm. Er muss dringend saniert werden. Foto: Dieter Britz/Archiv
Sorgenkind der Gemeinde Rannungen, aber auch ihr Wahrzeichen, ist der Wasserturm. Er muss dringend saniert werden.  Foto: Dieter Britz/Archiv
Zwei erfolgreiche Sportler ehre zweiter Bürgermeister Werner Keller (links) bei der Bürgerversammlung in Rannungen: Rolf Berninger (zweiter von links) ist erfolgreicher Skiläufer und Schütze, Siegfried Kess (rechts) ebenso erfolgreicher Marathonläufer. Foto: Dieter Britz
Zwei erfolgreiche Sportler ehre zweiter Bürgermeister Werner Keller (links) bei der Bürgerversammlung in Rannungen: Rolf Berninger (zweiter von links) ist erfolgreicher Skiläufer und Schütze, Siegfried Kess (rechts) ebenso erfolgreicher Marathonläufer. Foto: Dieter Britz
 
Sorgenkind der Gemeinde Rannungen, aber auch ihr Wahrzeichen, ist der Wasserturm. Er muss dringend saniert werden. Foto: Dieter Britz/Archiv
Sorgenkind der Gemeinde Rannungen, aber auch ihr Wahrzeichen, ist der Wasserturm. Er muss dringend saniert werden.  Foto: Dieter Britz/Archiv
 

Bei der Bürgerversammlung erklärte Bürgermeister Fridolin Zehner, was auf die Gemeinde bald sonst noch zukommt.

"So etwas gab es noch nie", staunte Bürgermeister Fridolin Zehner. Kein einziger Bürger meldete sich nach Schluss der zweistündigen Bürgerversammlung in der Mehrzweckhalle, um Anregungen, Klagen und Beschwerden vorzubringen oder sonst etwas loszuwerden. Vielleicht lag es daran, dass die "heißen" Themen, wie der Bau der KG 43 und die gesplittete Abwassergebühr schon in zwei Bürgerversammlungen abgehandelt worden waren. Nachdem Zehner diese beiden besonderen Angelegenheiten nochmals streifte, ging es unter anderem um die Neugestaltung des Kirchhofs, die notwendige Sanierung des Kanalnetzes und den Rannunger Wasserturm.

Der zuständige Ausschuss des Kreistages hat zwar für den Bau der Umgehung KG 43 gestimmt, so Bürgermeister Zehner, "aber wir haben noch nichts schriftliches darüber vom Kreis." Der Kreistag habe die Umfrage unter den Bürgern so interpretiert, dass die Mehrheit für die Umgehungsstraße sei. Die Fragestellung sei unglücklich gewesen. Zur gesplitteten Abwassergebühr meinte er, dass viele Bürger Widerspruch eingelegt hätten. Diese Fälle würden nun von der Gemeinde kontrolliert und strittige Fälle dem zuständigen Fachbüro vorgelegt. An der Summe, die für das Abwasser ausgebracht werden muss, ändere sich nichts. "Verlierer ist vor allem der Altort mit den großen versiegelten Flächen" erläuterte er.

Zehner dankte der Kirchenverwaltung und der Diözese, die sehr schnell den vorgelegten Plänen für die Neugestaltung des Kirchhofs zugestimmt hätten. Die Gesamtkosten betragen 800 000 Euro, 400 000 Euro gibt es als Zuschuss vom Freistaat, 200 000 Euro zahlt die Diözese. Die Gemeinde muss 200 000 Euro aufbringen, dazu die Kosten für Kanal und Wasser.


Kanal muss saniert werden

"Eine Riesen-Herausforderung für die Zukunft" ist nach den Worten des Bürgermeisters die Sanierung des zwölf Kilometer langen Kanalnetzes. Die Digitalisierung wurde kürzlich abgeschlossen. Die Kosten betrugen 20 000 Euro, dafür gab es einen Zuschuss von 15 000 Euro, rechnete er vor. Viele "Starkschäden" im Netz seien gefunden worden, in den Hausanschlüssen noch mehr. An manchen Stellen versickere Abwasser im Erdreich. An anderen Stellen dringe Fremdwasser ein, damit gelange mehr Wasser in die Kläranlage in Geldersheim und die Klärung müsse bezahlt werden.

Die Gemeinde gebe gebe etwa 30 000 Euro pro Jahr für die Reparatur von Straßen aus. Das mache wenig Sinn, wenn die Kanäle darunter kaputt seien. An manchen Stellen sei eine komplette Erneuerung der Kanäle nötig, an manchen reiche eine Renovierung oder Reparatur. "Die Erneuerung des Kanalnetzes der Gemeinde ist ein Thema für die nächsten zehn bis 20 Jahre", sagte der Bürgermeister.


Sorgenkind und Wahrzeichen

Die Genehmigung für die Wasserentnahme aus den beiden Brunnen ist eigentlich abgelaufen, da das Gutachten für das Wasserschutzgebiet fehlt. Die Erlaubnis für die Wasserentnahme wurde bis Ende 2017 verlängert. Bis dahin muss eine Grundwassermessstelle eingerichtet werden, die 100 Meter tief das Grundwasser misst. Der Wasserturm, das Wahrzeichen der Gemeinde, ist laut Fridolin Zehner sogleich ihr Sorgenkind. In manchen höher gelegenen Häusern fließe in den Obergeschossen das Wasser nur noch tropfenweise, klagen offenbar einige Bürger. Der Turm müsse "auf jeden Fall" saniert werden. Die beiden möglichen Varianten, die 150 000 oder 540 000 Euro kosten, würden über Wassergebühren finanziert. Denkbar wäre auch der Bau von zwei Tiefbehältern am Johannesberg, die 600 000 Euro kosten würden. Der Wasserturm wäre dann überflüssig. Der Bau der Behälter würde über Beiträge finanziert, die von allen Grundstückseigentümern aufgebracht werden müssten.


Dach undicht, WC unzumutbar

Ein Sorgenkind für die Gemeinde ist auch die Mehrzweckhalle. Das Büro Richter aus Bad Brückenau soll ein Konzept für die Sanierung und weitere Nutzung erstellen. Das Dach sei undicht, die Heizung alt, die Sanitäranlagen seien in die Jahre gekommen und inzwischen unzumutbar, zählte der Bürgermeister auf.

Zum Thema "Suedlink" äußerte sich Zehner ebenfalls. Er fürchtet "das betrifft uns massiv, wenn die Trasse an der A71 entlang läuft." Die Gemeinde und die Verwaltungsgemeinschaft sammeln Einsprüche von Bürgern und leiten sie weiter, so Zehner.

Der Innerort soll als Sanierungsgebiet ausgewiesen werden. Bürgermeister Zehner wollte eigentlich die ganze Gemeinde ausweisen, aber das lassen die Vorschriften nicht zu, meint er. Er gab Hauseigentümern den Hinweis, dass sie bei der Sanierung ihrer Gebäude steuerliche Abschreibungen geltend machen, wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen.


Besondere Sportler der Gemeinde

Der Zweite Bürgermeister, Werner Keller, nutzte den Rahmen der Bürgerversammlung, um zwei erfolgreiche Rannunger Sportler zu ehren: Rudolf Berninger hat als Skisportler und als Schütze zahlreiche Erfolge erzielt. Siegfried Kess, 76 Jahre, errang unter anderem in seiner Altersklasse den fünften Platz bei den Deutschen Marathon-Meisterschaften.