Unter dem Motto "Sport ist Mord" stand am vergangenen Wochenende der Teutonen-Fasching des FC Teutonia Reichenbach.
Dazu hatten die Verantwortlichen wieder ein umfangreiches Programm zusammengestellt, durch das Andreas Trägner führte. Bereits bei ihrem gemeinsamen Einzug in das vollbesetzte Sportheim zeigten die Akteure ein buntes Bild. Den Anfang machte die Kindergarde, die mit ihrem Tanz auf Sommer und Urlaub einstimmte. Sie durfte - wie auch die anderen Garden - nicht ohne Zugabe von der Bühne.
Ein erfahrener Büttenredner betrat mit Edi Schmitt die Bühne, der überlegte, wie er "seine Alte" loswerden könne. Die "Alte" stellte sich am Ende als eine Pferdekutsche heraus. Rita Schmitt, als nach weltumspannender Suche nach dem richtigen Mann in Brasilien gelandete Frau, kam als Miss Brasil nach Reichenbach, um eine auf Frankenwein gründende Partnerschaft vorzubereiten. Begleitet wurde sie von zwei Samba-Musikern, Alexander und Siegfried Schmitt, mit denen sie am Ende das Publikum zu ein paar Samba-Schritten animieren konnte. Was in den Köpfen der am Faschingsdienstag Arzt-Wartezimmer sitzenden Patienten vorgeht, konnte man - mittels Stimmen aus dem Off und pantomimischer Darstellung - im nächsten Sketch erleben. Etwa, wenn sich eine Patientin fragt, ob beim anstehenden großen Blutbild, überhaupt noch Blut im Alkohol zu finden sei oder welche Gedanken beim Wartezimmer-Flirt so durch den Kopf gehen. Einen klassischen Showtanz zeigte die Elferratsgarde Münnerstadt zu Musik von Michael Jackson.
Einen Höhepunkt des Abends setzten Ottmar und Brunhilde (Lothar und Susanne Hillenbrand), als sie einen emotionalen Einblick in ihre Kindheit als "Nachkriegskinder", also als vor 1970 Geborene boten. "Wir hatten keine Wii, keine Playstation. Wir hatten: Freunde!", so Brunhilde. Themen waren aber auch so alltägliche Dinge wie der Gang zum Gemeindekühlhaus, die Eis-Konsistenzen bei den verschiedenen Bezugsquellen oder das Aufbewahren des gebrauchten Kaugummis auf dem Nachttischschränkchen für den nächsten Tag, was den Reaktionen des Publikums nach, viele selbst erlebt hatten. Am Beispiel von schlechten Schulnoten, für die früher die Kinder verantwortlich waren und nicht die Lehrer, setzte Ottmar zu seinem Resümee an: "Wir hatten Freiheit, Verantwortung, und: Gelbes Limo!". Einen flotten Marschtanz zu bekannten ABBA-Melodien zeigten die jungen Tänzerinnen der "Wilde Garde" Reichenbach.
Einen Rückblick über das Dorfgeschehen hielten die wieder bestens informierten Rentner. So berichteten sie etwa vom spontanen Trainerwechsel beim FC Reichenbach, von erlebnisreichen Junggesellenabschieden, unterspülten Straßen oder von Sabotage nach einer Party an der Weihnachtsbaumbeleuchtung. Sie fragten sich aber auch, ob das mit dem Neubaugebiet und dem Straßenausbau heuer noch was werde, das es doch recht ruhig um diese beiden Projekte geworden sei. Dass ein Besuch in einem Massagestudio durchaus schmerzhaft werden kann, zeigte der folgende Sketch. Insbesondere, wenn die Masseurin gerade erst von ihrem Mann verlassen worden ist. Mit ihrem Showtanz in bunten Kostümen und zu entsprechender Musik versetzte die Elferratsgarde Münnerstadt das Publikum nach Mexiko, ehe man in einem Sketch, dargebracht von Bürgermeister Helmut Blank und Melanie Miller, einem Verwirrspiel um "Tasse und Kännchen" folgen konnte.
Schwungvoll ging es zu, als die Jungen und Mädchen der Reichenbacher Teenie-Tanzgruppe einen Cheerleader-Tanz aufführten. Anschließend betraten ein weiteres Mal Ottmar und Brunhilde die Bühne. Während Ottmar zunächst davon berichtete, wie durch eine Begegnung auf der Toilette eine Seelenverwandtschaft entstehen kann, musste Brunhilde feststellen, dass sich der Geruch von Männern mit zunehmendem Alter verändere ("sie hundeln etwas"). In einem humorvollen Schlagabtausch über die negativen Seiten des anderen Geschlechts zündeten sie ein Feuerwerk nach dem anderen, ehe sie das Publikum zum lautstarken Mitsingen eines zweideutigen Liedes annimierten, das sich nicht lange bitten ließ. Der mit Anlehnungen aus dem Aerobic versehene Tanz der Männergarde, die etwas weibliche Unterstützung bekamen, bildete den Abschluss des kurzweiligen Abends. Für sein langjähriges Mitwirken im Teutonen-Fasching ("gefühlte 25 Jahre und mehr") bekam Arnold Zufraß von Andreas Trägner und Heiko Heinisch ein kleines Präsent überreicht.
Mitwirkende:
Kindergarde: Lucie Altenberger, Feli Bach, Ben Bieber, Lena Deifel, Lene Heil, Lean