Der Ausbau der Hauptstraße von Wermerichshausen stand im Mittelpunkt der kontroversen Diskussionen.
Das Kriegerdenkmal bleibt an seinem jetzigen Standort, die Kirchenmauer wird nicht angetastet, da die Kirchenverwaltung keine Grundstücke verkauft, beruhigte Ortssprecherin Ulla Müller gleich bei der Begrüßung der Bürger, die zur Bürgerversammlung ins Schützenhaus Wermerichshausen gekommen waren. "Ohne die geplanten, aber kritisierten 1,50 Meter breiten Gehwege wird es keine neue Ortsdurchfahrt Wermerichshausen geben. Dann zahlt die Bezirksregierung dem Landkreis die in Aussicht gestellten 80 Prozent Zuschuss für den Ausbau der Kreisstraße K2 nicht", betonte Bürgermeister Helmut Blank. Damit waren einige der möglichen Kritikpunkte und Stolpersteine schon vorab erledigt.
Trotzdem gab es viele Einzelpunkte zu diskutieren, und viele Anregungen der Bürger wurden aufgenommen. Deshalb soll noch eine Verkehrsschau mit der Polizei stattfinden. Danach ist, vermutlich bereits nächste Woche, eine weitere Bürgerversammlung geplant, um die Pläne nochmals vorzustellen.
Knackpunkt Bushaltestelle
Umstritten ist die Verlegung der Bushaltestelle von der Hauptstraße in die Steggasse, direkt vor den Kinderspielplatz. Dann müssten alle Busse durch die Steggasse fahren. "Was ist dann, wenn die Straße einmal saniert wird?", wollte ein Bürger wissen. Da die Steggasse eine Anliegerstraße sei, müssten die Grundstücksbesitzer 80 Prozent bezahlen, anwortete Blank und erntete einigen Protest. Um wie viele Busse es eigentlich gehe, fragte ein anderer. Es seien fünf bis sechs Busse, so wiederum der Bürgermeister. Die Gefahr, dass Busse die Fahrbahn beschädigen, sei gering, denn sie seien "nicht schwer, sondern nur groß und breit" ergänzte Kreisbaumeister Jürgen Dobler. Denkbar sei auch die Verlegung der Bushaltestelle weiter oben auf die andere Straßenseite in die Steggasse, wie von einem privaten Grundstücksbesitzer angeboten.
Gegen eine Einbahnregelung
Nicht einverstanden waren viele mit der eigentlich geplanten Einbahnstraßen-Regelung am Dreieck Weichtunger Straße und Alte Weh. Da kämen keine größeren Fahrzeuge wie Lastwagen oder Mähdrescher mehr durch, und unübersichtlich werde die Einfahrt auch, fürchteten einige. Das gilt auch für die Einmündung der Straße am Herrntor in die Pfarrer-Braum-Straße. "Wenn von Kleinwenkheim die Lastwagen kommen, die kommen nie da durch" meinte ein Zwischenrufer. Dann müssten halt größere Radien her, so Jürgen Dobler. Auf der einen halben Kilometer langen Ausbaustrecke soll an mehreren Stellen die ansonsten sechs Meter breite Fahrbahn durch breitere Gehwege verengt werden, damit die Autos langsamer fahren müssen. Das sahen manche Anwesenden skeptisch.
Matthias Kirchner, Chef des Oerlenbacher Planungsbüros, erläuterte die Pläne. Prinzip sei gewesen: "Fußgänger vor Fahrzeug". Überall sei ein mindestens 1,50 Meter breiter Gehweg eingeplant, wenn nötig zulasten der Fahrbahn. An manchen Stellen komme dann kein Bus durch, wenn auf der anderen Seite ein Auto stehe, kritisierte ein Zuhörer. Das müsste dann mit einem absoluten Halteverbot erledigt werden, meinte der Bürgermeister. "Die Stellungnahme der Regierung liegt vor, dass es genauso sein muss" meinte Kirchner zu den eingereichten Plänen und wiederholte, dass der Kreis nur mit den geplanten Gehwegen einen Zuschuss bekommt.
Blank erläuterte auch die Kostenverteilung: Für die Kreisstraße ist der Landkreis zuständig, der einen Zuschuss von 80 Prozent von Bezirksregierung bekommt. Die Kosten für die Gehwege und für die Beleuchtung, 420 000 Euro, übernimmt die Stadt. Sie holt sich davon allerdings 55 Prozent von den Grundstückseigentümern wieder. "Das können doch manche gar nicht bezahlen, die haben so viel Geld nicht", fürchtet ein Bürger. Man werde mit den Anliegern reden, so Helmut Blank.
Während der Bauzeit wird die Ortsdurchfahrt Wermerichshausen voll gesperrt, auch die Bushaltestelle wird verlegt.
Termine
Der weitere Zeitplan: Erstellung der Ausführungsplanung im Februar und März, Ausschreibung im Februar, Vergabe der Arbeiten durch den zuständigen Ausschuss des Kreistages (Straßenbau) und den Stadtrat (Gehwege) im April, möglicher Baubeginn im Mai, Ende noch offen.
Ausführung: Ausbaulänge 499 845 Meter. Verkehrsfläche ca. 5000 Quadratmeter. Fahrbahnbreite maximal sechs Meter. Gehwegbreite mindestens 1,50 Meter. In der Weichtunger Straße Auswechslung des Abwasserkanals nötig. Austausch einzelner Kanal-Hausanschlüsse. Die Fahrbahn soll asphaltiert werden, die Gehwege in Betonpflaster ausgeführt und die Borde in Granit. Während der Bauzeit wird die Ortsdurchfahrt voll gesperrt.