Münnerstädter Nagel: Start in die Faschings-Saison

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Die Elferratsgarde begeisterte die Zuschauer bei der Faschings-Eröffnung auf dem Münnerstädter Marktplatz mit einigen Tänzen. Fotos: Dieter Britz
Die Elferratsgarde begeisterte die Zuschauer bei der Faschings-Eröffnung auf dem Münnerstädter Marktplatz mit einigen Tänzen.  Fotos: Dieter Britz
Bei Kälte hilft nur eins: in Bewegung bleiben. Ein Tänzchen sorgt dafür, dass junge und junggebliebene Narren nicht frösteln - und hebt nebenbei die Stimmung.
Bei Kälte hilft nur eins: in Bewegung bleiben. Ein Tänzchen sorgt dafür, dass junge und junggebliebene Narren nicht frösteln - und hebt nebenbei die Stimmung.
 
 
Mit Musik zogen die Narren vom oberen Tor bis zum Marktplatz.
Mit Musik zogen die Narren vom oberen Tor bis zum Marktplatz.
 
 
 
 
 
 
Sitzungspräsident Andreas Albert und der Elferrat der Kolpingsfamilie in Feierlaune
Sitzungspräsident Andreas Albert und der Elferrat der Kolpingsfamilie in Feierlaune
 

Gaudi auf dem Marktplatz: Die Münnerstädter feiern den Faschingsstartschuss - heuer mit einem besonderen Motto.

Knapp eine Woche nach dem 11.11. begann in Münnerstadt der Fasching und der Mürschter Nagel durfte seinen Schrein verlassen. Am Samstag trafen sich der Kolping-Elferrat mit Sitzungspräsident Andreas Albert an der Spitze, die Elferratsgarde und zahlreiche jüngere und ältere Narren, um durch die Stadt bis zum Marktplatz zu ziehen. Die Stadtkapelle, dirigiert von Martin Fiedler, sorgte dafür, dass man überall hörte, dass nun endlich die fünfte Jahreszeit beginnt.

Wie immer stoppte der Zug der Narren mehrfach vor Geschäften. Dort gab es für sie etwas zu trinken oder sie bekamen Trinkbares für später mit. Wie immer endete der Zug nach einer knappen halben Stunde auf dem Marktplatz vor dem Rathaus und die Elferräte platzierten sich auf der Rathaustreppe. "Helau, ihr Narren, seid ihr bereit? Heut‘ beginnt wieder die Faschingszeit. Wir wollen Frohsinn verbreiten und nicht klagen. Helau, wir sind in den närrischen Tagen", verkündete der Sitzungspräsident.

"Es war einmal ..."

Er kündigte auch gleich an: "Helau, der Mürschter Nagel ist schon gespannt, was die neue Session so alles kann. Es ist viel passiert in unserer Stadt, bestimmt nicht alles er gesehen hat." Das Motto lautet dieses Jahr "es war einmal" - in Erinnerung an die im Jahr 2016 nach über 600 Jahren geschlossene Kloster-Brauerei.

In einem kleinen Nest in Unterfranken gebe es Narren in großer Zahl, "manche seien es freiwillig andere stellten sich zur Wahl", wusste er. Albert klagte "vieles wurde zugemacht, wer hatte sich das nur ausgedacht." Ihm fiel zum Beispiel das Schwimmbad ein, das den Bürgern sehr fehlt. Sein Vorschlag: "Reißt im Tal die Rollschuhbahn dort wieder weg, ein Freibad dort, das wäre doch der Gag." Mit Skepsis betrachtet er die Anschaffung von zehn E-Bikes und kommentierte "willst du überhaupt nicht mehr kommen ins Schwitzen, dann kannst du auch im gemütlichen Stadtbus sitzen." Passend zum Motto erinnerte er daran, dass es vor nicht allzu langer Zeit zwei Tanz-Hallen gab. In einem wurde ein Baumarkt eingerichtet, der sich nur einige Jahre hielt, "die andere war ganz vergessen, wie Dornröschen im ewigen Schlaf festgesessen." Sein Vorschlag: "Zum Tanzen könnten wir doch gehen in den Bärensaal, doch dieser Einfall ist wahrscheinlich zu banal."

Von Vergangenem

Das Motto gilt noch für vieles andere in der Stadt. Vor einigen Jahren gab es Supermärkte in der Altstadt, die alle geschlossen wurden. Der Augustiner-Orden war "richtig groß" und braute den über die Stadtgrenzen hinaus bekannten "Mürschter Urstoff". Auch die Klosterschule und das Studienseminar gehören der Vergangenheit an. Die Alte Aula gehört der Stadt nicht mehr - "dass das hier wirklich keinen stört? Die Kolpingsfamilie darf diese jedenfalls nicht mehr nutz, sie würde zerstörenden den schönen Putz. So ein Hohn, ich kann‘s euch sagen, die Decke muss noch ganz andere Sachen ertragen."

Andreas Albert dankte auch Kaufhaus Mürscht für die Unterstützung des Faschingstreibens. Auch eine Gruppe Stadträte (Freie Wähler, Forum Aktiv, SPD und der fraktionslose Leo Pfennig), die mit einem Getränkestand dafür sorgten, dass die Narren auf dem Marktplatz nicht verdursteten und sich mit Glühwein und Kinderpunsch von innen wärmen konnten, vergaß er nicht zu erwähnen.

Die Elferratsgarde unter der Leitung von Monika Petsch erfreute trotz der Kälte die Zuschauer wieder mit perfekt einstudierten Tänzen und bekam viel Beifall. Auch einige jüngere Gardemädchen der Sternchen- und der Juniorengarde waren mit von der Partie und bekamen ebenfalls viel verdienten Applaus.

"Ihr Narren, wollt ihr noch mehr von unseren Garden sehen, dann müsst ihr nächstes Jahr zum Jugendhaus gehen", kündigte Eugen Albert an. Dort findet im nächsten Jahr am 23. und 24. Februar die Hauptveranstaltung statt.

Klaus Mültner (Mellrichstadt), Beirat für Unterfranken im Fastnacht-Verband Franken, hatte einiges an Orden und Auszeichnungen im Gepäck:

Den Verbandsorden bekam Jürgen Mayer für seine Tätigkeit im Elferrat. Die Ehrennadel in Silber gab es für Rita Schmitt, die seit Jahren in der Bütt das Sitzungsprogramm der Kolpingfamilie bereichert. Diese Auszeichnung bekam auch Sophia Gopp, die in den verschiedenen Garden als Tänzerin und als Trainerin der Sternchengarde aktiv ist. Elferrat Thomas Klemm macht sich unter anderem als DJ nützlich und bekam die Ehrennadel in Silber. Stefanie Wohlfromm und Christina Skuppin tanzen seit 1998 in den verschiedenen Garden und sind auch Trainerinnen, dafür bekamen sie die Ehrennadel in Gold. Franziska Eckert und Caroline Schwarz begann ihre Garde-Laufbahn gemeinsam 1994 bei den Minikids und treten seit 2002 gemeinsam sehr erfolgreich als Büttenrednerinnen auf. Dafür bekamen sie nun den Verdienstorden des Verbandes. Andreas Albert begann 1993 als Bühnenhelfer, war ab 1995 Tänzer in der Elferratsgarde, ab 1998 im Männerballett. 2005 wurde er Elferrat und 2011 Sitzungsräsident. Er wurde mit dem "Till von Franken" in Silber geehrt. mdb