"Alles geht seinen geordneten Weg", erklärt Helmut Blank. Das hätten Besuche von Gewerbeaufsicht und Berufsgenossenschaft bestätigt, die bereits vor Ort waren.
Fakt ist allerdings, dass 2016 von der Stadt ein Gutachten vorgestellt wurde, in dem auf überall verbaute toxische Stoffe hingewiesen wurde, darunter Asbest. Der Bürgermeister hat keine Bedenken: Solange die Arbeiter nicht mit Presslufthammer arbeiten, sei das kein Problem. Das sei abgeklärt.
Unter dessen läuft das Bürgerbegehren in Münnerstadt weiter. Genaue Zahlen, wie viele Bürger bereits unterschrieben haben, nennen die Vertreter des Bürgerbadvereins aktuell nicht, da mehrere Unterschriftenlisten im Stadtgebiet ausliegen. "Wir sehen uns aber auf einem guten Weg", so Wolfgang Blümlein. Es entwickle sich von Tag zu Tag. Ihrer Meinung nach beruhen viele Argumente, die Münnerstädter im Gespräch gegen das Hallenbad äußern auf Fehlinformationen der Stadt. Es habe immer die Transparenz gefehlt, so Uwe Kretschmar.
Auch wenn schon Entsorgungsarbeiten im Hallenbad laufen, sind die Initiatoren des Bürgerbegehrens weiterhin von der Sanierbarkeit des Hallenbades überzeugt und fühlen sich darin durch Gutachten bestätigt. Sie sprechen von "hoher Qualität des stillgelegten Bades", die eine knappe Mehrzeit im Stadtrat nicht sehen wolle, so Blümlein. Diese Mehrheit habe sich nie mit Vernunft mit den vorliegenden Zahlen auseinandergesetzt, heißt es. "Es gab immer nur eine Richtung und die hieß: weg", sagt Wilhelm Schmitt.
Ehrenamtliches Engagement
Überzeugt sind die Initiatoren des Bürgerbegehrens, dass sich die im jüngsten Gutachten genannten Betriebskosten von rund 150 000 Euro jährlich über ehrenamtliches Engagement deutlich reduzieren lassen. Wolfgang Blümlein ist sich weiterhin sicher, dass der 800 Mitglieder starke Bürgerbadverein das leisten kann.
Die Initiatoren des Bürgerbegehrens hoffen jetzt auf einen in ihrem Sinne verlaufenden Bürgerentscheid. In diesem Falle würde der Abriss gestoppt und außerdem eine Sanierung des Bades eingeleitet werden. "Mit dem höchstmöglichen Fördersatz", ergänzt Wolfgang Blümlein auf Anfrage.
Aber erst braucht der Verein rund 700 Unterschriften, damit der Stadtrat überhaupt entscheidet, ob der Entscheid zugelassen wird. Der Bürgerbadverein verweist erneut auf den Fördersatz von 80 Prozent bei einer Hallenbadsanierung. Dieser könne für finanzschwache Kommunen in besonderen Fällen sogar auf 90 Prozent steigen, beruft man sich auf eine Aussage des Bayerischen Heimatministeriums (Drucksache Bayerischer Landtag vom April 2018).
Der Ausbau der Lichtkuppeln ist gezielte Zerstörung der Dachhaut um dem Bürgerbegehren zuvor zu kommen, in der Hoffnung dass eindringendes Wasser die Sanierung unmöglich macht. Ich nenne das vorsätzliches Vernichten von Steuergeldern.
Der Ausbau der Lichtkuppeln und die fachgerechte Entsorgung gehört zum Gesamtpaket Entfernung der Dachhaut. Dieses Vorgehen ist und bleibt ein Stück der gezielten Zerstörung ohne Rücksicht auf den Bürgerwillen.