Das Henneberg-Museum plant zu seiner Wiedereröffnung Anfang Oktober eine Sonderausstellung über die Münnerstädter Künstler Ignaz und Agnes Bals.
Das Henneberg-Museum besteht nicht nur aus den Ausstellungsstücken, die in den Räumen im Obergeschoss des Deutschordenschlosses zu sehen sind. "Knapp 15 000 Objekte sind offiziell gelistet", sagt Museumsleiter Nicolas Zenzen. "Mir ist es wichtig, dass wir Sonderausstellungen aus dem Museumsbestand heraus organisieren." Das sei auch die Aufgabe eines Museums. "Ich sehe es als ethische Verantwortung gegenüber der Sammlung, dass man die Kultur bewahrt und vermittelt."
Ignaz Bals, 1824 in Würzburg geboren, war von 1853 bis zu seinem Tod 1894 Turn- und Zeichenlehrer am Münnerstädter Gymnasium, so Nicolas Zenzen. "Aus dieser Zeit stammen zahlreiche Gemälde und Zeichnungen, die Ansichten der Stadt und ihrer Umgebung, aber auch Porträts und Stillleben zeigen. Besonders intensiv beschäftigte er sich mit der Darstellung von Pferden, womit er zu Lebzeiten den größten Erfolg hatte."
Am Münnerstädter Stadtleben beteiligte sich Bals aktiv als erster Turnwart des 1863 gegründeten Turnvereins sowie als Mitglied der humoristischen Vereinigung der "Reichstruppen". Auch seine Tochter Agnes Bals, die von 1869 bis 1945 lebte, war als Malerin tätig. Sie verkaufte ihre Bilder an Kurgäste in Bad Kissingen, wo sie als Kassiererin im Salinenbad arbeitete. "Auch wenn sie nicht unbedingt als bedeutende Künstlerin einzuordnen ist, sind insbesondere ihre Ansichten Münnerstadts wertvolle Zeitdokumente", findet Nicolas Zenzen. Zudem komme ihr der Verdienst zu, den künstlerischen Nachlass ihres Vaters, der ansonsten möglicherweise weitgehend in Vergessenheit geraten wäre, bewahrt zu haben.
Im Bestand des Henneberg-Museums finden sich zahlreiche Gemälde und Zeichnungen der beiden Künstler, welche die Grundlage für die Ausstellung bilden werden, erläutert der Museumsleiter. "Offenbar sind aber auch in einigen Münnerstädter Haushalten Bilder von Ignaz und Agnes Bals vorhanden. Es wäre schön, wenn das eine oder andere davon in der Ausstellung gezeigt werden könnte."