Die Carl-von-Heß'sche Sozialstiftung erweitert ihr Angebot im Münnerstädter Juliusspital. Nach der feierlichen Einweihung des Anbaus letzte Woche können nun die Bewohner einziehen.
Spatenstich im Dezember 2018, Richtfest im Mai 2019 und Einweihung im März 2020: In Rekordzeit ist der rund 2,7 Millionen Euro teure Erweiterungsbau am Juliusspital errichtet worden. Die kreiseigene Carl-von-Heß'sche Sozialstiftung hat in den letzten Jahren einen zweistelligen Millionenbetrag in die Seniorenheime investiert, sagte Stiftungsratsvorsitzender Thomas Bold (CSU) bei der offiziellen Einweihung in der letzten Woche. Der Erweiterungsbau war aber auch nötig, um die jetzt anstehende Sanierung des Juliusspital-Altbaus durchführen zu können.
Die Einweihungsfeier begann mit einer Führung durch das Haus, von der solitären Seniorentagespflege, wo bis zu 20 Gäste betreut werden können, über die zehn Einzelzimmer für die stationäre Pflege in den beiden Stockwerken darüber bis zum 177 Quadratmeter großen Veranstaltungsraum im obersten Stockwerk, wo die Einweihungsfeier stattfand. Es sei ein gelungener Anbau, sagte Stiftungsvorstand Marco Schäfer, der allen am Bau Beteiligten dankte. Er würdigte aber auch Heimleiterin Dagmar Schierling, die Hausmeister, den Heimbeirat und die Bewohner, dass sie die Bauphase mit dem Lärm so geduldig ertragen haben, sowie seinen Stellvertreter Martin Pfeuffer, der den Bau vorangetrieben habe.
Ein weiterer Baustein sei nun mit der solitären Tagespflege geschaffen worden, so Marco Schäfer. Bei der Pflege heiße es "ambulant vor stationär", besser sei seiner Meinung nach "ambulant und stationär". In der Tagespflege können Menschen halbtags oder tagsüber betreut werden. Dank einer Spende der Juliusspitalstiftung werden sie morgens zu Hause mit einem Bus abgeholt und am Mittag bzw. am Abend auch wieder zurückgebracht. "Auf diese Weise kann ein notwendiger stationärer Aufenthalt vermieden oder herausgezögert werden."
Von den zehn neuen Zimmern im stationären Zimmer sind fünf so genannte R-Zimmer (rollstuhlgerechte Zimmer). Nach dem Pflegegesetz müssten 25 Prozent aller Zimmer eines Altenheimes diesem Standard entsprechen. Der Zuwachs an Plätzen sei allerdings nur temporär. Denn mit der Sanierung des Altbaus fallen zehn Plätze wieder weg, so dass am Ende die ursprüngliche Größe wiederhergestellt ist.
Mit dem bereits vor zwei Jahren eröffneten Anbau am "Betreuten Wohnen" könne der frühere Veranstaltungsraum im Haus St. Michael nicht mehr so genutzt werden, weil er ja auch für die Mahlzeiten der Bewohner zur Verfügung steht. Weil aber oft Schulungen durchgeführt werden müssen, sei der neue Veranstaltungsraum nötig geworden.
"Der Neubau stellt eine Erweiterung des bestehenden Angebotes dar", machte Thomas Bold deutlich. "Wir müssen unsere Einrichtungen auf den aktuellen Stand bringen." Und das bedeutet auch die Sanierung des Altbaus. "Das fordert uns, ich bin dem Stiftungsrat und dem Kreistag dankbar." Denn die Bereitschaft, Mittel zur Verfügungs zu stellen, habe nie in Frage gestanden. Thomas Bold dankte ebenfalls alllen Verantwortlichen und Bauausführenden, dem Architekten Stefan Buttler und vor allem auch Heimleiterin Dagmar Schirling.
"Ich möchte mich auch beim Stadtrat bedanken, dass wir am Ende die Zustimmung bekommen haben", betonte Thomas Bold. Gegenüber dem ursprünglichen Entwurf wurde nach Einwänden der Kommunalpolitiker ein paar Änderungen vorgenommen.