Museumsleiter Nicolas Zenzen stellt regelmäßig Objekte aus den Depots vor, deren Zweck ihm rätselhaft ist oder von denen er sich spannende Einblicke erhofft.
Was bin ich? - Mit der legendären Fernsehsendung mit Robert Lembke hat die neue Serie des Henneberg-Museums nichts zu tun. Ein Erfolg scheint sie aber auch zu werden. Maximal zehn Prozent der Objekte werden öffentlich gezeigt, der Rest lagert in den Depots. "Die Erforschung des Sammlungsbestandes gehört zu den Aufgaben eines Museums", sagt der Leiter des Henneberg-Museums, Nicolas Zenzen. ",Was bin ich' ist ein Teil dieser Forschungsarbeit."
Henneberg-Museum Münnerstadt: Objekte und ihre Geschichte erforschen
Im Bestand des Henneberg-Museums befinden sich viele Tausend Objekte. Die meisten seien älteren Datums und geben so einen Einblick in das Leben in früheren Zeiten oder bewahren die Erinnerung an bestimmte Ereignisse oder Phasen in der Münnerstädter Geschichte, sagt der Museumsleiter.
Zu den Aufgaben des Museums gehöre nicht nur, diese historischen Zeugnisse zu bewahren, sondern auch, sie zu erforschen und das Wissen um ihre Bedeutung zu dokumentieren. "Von unschätzbarem Wert sind dabei die Kenntnisse, die noch bei vielen älteren, aber auch jüngeren Leuten vorhanden sind: Wozu diente ein bestimmtes Werkzeug, wie verwendeten die Menschen es? Welche Tätigkeiten, Situationen oder Ereignisse stehen mit einem bestimmten Gegenstand in Zusammenhang? Welche Erinnerungen sind mit solchen Objekten, die heutzutage vielfach in Vergessenheit geraten sind, verknüpft?"
Fenster in die Vergangenheit öffnen durch Museumsarbeit
Die Antworten auf solche Fragen könnten den alten Dingen neues Leben einhauchen und einen Einblick in vergangene Zeiten bieten, wie er sich nur selten in Fachbüchern wiederfindet. Um diese Art von Wissen zu sammeln, hat das Henneberg-Museum eine Reihe, in der regelmäßig ein Objekt aus seiner Sammlung präsentiert wird. Museumsleiter Nicolas Zenzen erläutert, was er über das Objekt sagen kann, und stellt Fragen, die ihn in diesem Zusammenhang interessieren. Jeder, der eine Erinnerung an den betreffenden Gegenstand hat, etwas darüber sagen kann, sei es auch nur eine Vermutung, ist eingeladen, dies mündlich oder schriftlich mitzuteilen. Die Äußerungen werden gesammelt und aufbereitet. Wenn genügend Erkenntnisse zusammengekommen sind, können die Objekte dann erneut, um einige Erkenntnisse bereichert, in einer Ausstellung präsentiert werden.
Gemeinsam Klarheit schaffen
Unter den präsentierten Stücken werden sich Gegenstände finden, deren einstige Verwendung dem Museumsleiter völlig rätselhaft ist und er sich Erkenntnisse über die Funktion erhofft. So war es beim ersten Objekt, das er in einer speziell für diesen Zweck aufgestellten Vitrine präsentiert hat. "Die meisten Leute dachten, es hat etwas mit Landwirtschaft zu tun", sagt er, wobei die Flachsverarbeitung favorisiert wurde. Doch sie lagen falsch. "Dank zahlreicher Reaktionen konnte schnell geklärt
werden, dass es sich dabei um ein Spanmesser handelt. Es diente dazu, Späne von einem Holzscheit abzuspalten, die man zum Anfeuern des Herds oder Ofens verwendete." Solche Spanmesser waren in der Regel gleich neben dem Herd oder Ofen an der Wand angebracht. In den Zacken des
Holzteils konnte man das Scheit, je nach Länge, gut fixieren, um dann mit der Klinge einen Span abzuspalten. "Ähnliche Spanmesser werden auch heute noch verwendet", sagt Nicolas Zenzen.