Münnerstadt: Junge Kunst im alten Bahnhof

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Mia Hochrein rückt die "Einhornarmee" kurz vor der Ausstellungseröffnung zurecht. Thomas Malz
Mia Hochrein rückt die "Einhornarmee" kurz vor der Ausstellungseröffnung zurecht. Thomas Malz
Oliver Schikora (links) spricht bei der Eröffnung der Ausstellungen. Thomas Malz
Oliver Schikora (links) spricht bei der Eröffnung der Ausstellungen. Thomas Malz
 
Hanna Schäfer (links) und Mercedes Dörr begleiteten die Ausstellungseröffnung musikalisch. Thomas Malz
Hanna Schäfer (links) und Mercedes Dörr begleiteten die Ausstellungseröffnung musikalisch. Thomas Malz
 
Rundgang durch die Ausstellung "fresh works" Thomas Malz
Rundgang durch die Ausstellung "fresh works" Thomas Malz
 
Rundgang durch die Ausstellung "fresh works" Thomas Malz
Rundgang durch die Ausstellung "fresh works" Thomas Malz
 

Mit "fresh works" bindet das Kunstprojekt else!2 den Nachwuchs mit ein. "Asyl ist Menschenrecht" informiert über grundlegende Fragen zum Thema Flucht.

Es gehört Konzept des spartenübergreifenden Kunstprojektes else!2 im Münnerstädter Bahnhof, das immer gleich zwei Ausstellungen parallel zu sehen sind und auch gleichzeitig eröffnet werden. 2500 Besucher haben bisher die verschiedensten Veranstaltungen besucht. Bei der Eröffnung von "fresh works" und "Asyl ist Menschenrecht" sind am Donnerstag etliche, hauptsächlich junge Gäste dazugekommen.

Die Ausstellung "fresh works" spiegelt die ganze Bandbreite des künstlerischen Schaffens am Münnerstädter Schönborn-Gymnasium wider. Die Schülerinnen und Schüler der Kunstlehrerinnen Tanja Sobisch und Regine Merz stellen Zeichnungen, Radierungen, Tonarbeiten, teils ausgezeichnete Architekturarbeiten und Fotografien aus. "Die Vorgaben waren sehr unterschiedlich", sagt Tanja Sobisch. Bei den ausgestellten Werken handelt es sich aber meist um Werke, bei denen den Schülern sehr viel Freiraum gelassen wurde. "Unser Konzept beinhaltet, Jugendliche zu beteiligen", so die künstlerische Leiterin von else!2, Mia Hochrein, die selbst Kunst am Gymnasium unterrichtet. So waren die Wege kurz. Die Ausstellungseröffnung war eingebunden im erstmals am Gymnasium stattfindenden Kulturtag.

Seit dem 28. April läuft das Kunstprojekt, erinnerte Oliver Schikora vom Altstadtverein, unter dessen Federführung else!2 läuft. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir unser selbstgestecktes Ziel von 3000 Besuchern erreichen und überbieten werden." Wie es von Anfang an gewünscht gewesen sei, komme immer wieder ein Projekt hinzu. "Es kommt ständig jemand, der auch noch was machen will", so Oliver Schikora.

Die von ihm genannten mindestens 3000 Besucher nahm Bürgermeister Helmut Blank (CSU) in seinem Grußwort dankbar auf. Das sei auch ein wichtiges Zeichen für den Stadtrat, das es richtig war, das Projekt finanziell zu unterstützen. Es sei ein Ziel gewesen, die Jugend in das Projekt mit einzubinden.

Schulleiter Joachim Schwigon freute sich darüber, dass er nun einmal in den Obergeschossen des Bahnhofs sein darf, "in dem ich neun Jahre meine Fahrkarten gekauft habe." Der heutige Oberstudiendirektor hatte früher selbst das Schönborn-Gymnasium besucht. Er findet es toll, dass junge Künstler vom Gymnasium nun ihre Werke im Bahnhof ausstellen. "Das macht mich stolz, weil man sieht, was unsere Schüler können."

Es sei überrascht gewesen, dass man ihn gebeten hatte, die Eröffnungsrede zu halte, sagte Georg Seifried. Denn schließlich sei es ja schon einige Zeit her, dass er das Gymnasium verlassen hat. Aber so habe er wohl den nötigen Abstand. Immerhin 40 Jahre lang war er als Kunstlehrer tätig. "Ich war wirklich freudig überrascht, über die Vielzahl, die Vielfältigkeit und die Qualität der ausgestellten Arbeiten." Man spüre, dass die Schüler Lust am bildenden Gestalten haben.

Jutta Ort, Asylsozialarbeiterin der Caritas, übernahm die Einführung in die zweite Ausstellung "Asyl ist Menschenrecht". Sie ging auf den berühmtesten Flüchtling ein, Jesus von Nazareth, der von Paästina nach Ägypten fliehen musste. Bei den jährlich zu Weihnachten aufgeführten Krippenspielen kommen die Hausbesitzer, die der hochschwangeren Maria keine Unterkunft bieten, nicht gut weg. "Im Jahr 2017 waren 68 Millionen Menschen auf der Fluch", betonte Jutta Ort. 57 Millionen davon kommen in so genannten Entwicklungsländern unter. Sie kritisierte die Pläne von Innenminister Horst Seehofer, Flüchtlinge direkt an der Grenze abzuweisen. "Das verstößt gegen EU-Recht und das hat Vorrang vor Landesrecht." An die Anwesenden gerichtet sagte sie: "Schenkt den Menschen einen freundlichen Blick, ein Lächeln oder einen Gruß. Sie haben ein Recht, wahrgenommen zu werden."

Für die musikalische Umrahmung sorgten Hanna Schäfer (Gitarre) und Mercedes Dörr (Gesang). Die Ausstellungen sind bis zum 22. Juli zu sehen. Geöffnet ist der Bahnhof von Freitag bis Sonntag von 14 bis 20 Uhr