Münnerstadt: Fahrzeuge leiden an Altersschwäche

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34 Jahre alt ist die Drehleiter der Münnerstädter Feuerwehr, wie Kommandant Robert Müller bei der Hauptversammlung feststellte. Sie muss ersetzt werden. Dieter Britz
34 Jahre alt ist die Drehleiter der Münnerstädter Feuerwehr, wie Kommandant  Robert Müller bei der Hauptversammlung feststellte. Sie muss ersetzt  werden. Dieter Britz
40 Jahre aktiv bei der Feuerwehr ist Helmut Kühn (rechts), der von Kommandant Robert Müller geehrt wurde. Dieter Britz
40 Jahre aktiv bei der Feuerwehr ist Helmut Kühn (rechts), der von  Kommandant Robert Müller geehrt wurde. Dieter Britz
 
20 Jahre aktiv bei der Feuerwehr und Mitglieder im Feuerwehrverein sind Thomas Froning (Mitte) und Rudolf Rippstein (rechts), hier zusammen mit Vorsitzenden Benjamin Schulz. Dieter Britz
20 Jahre aktiv bei der Feuerwehr und Mitglieder im Feuerwehrverein sind  Thomas Froning (Mitte) und Rudolf Rippstein (rechts), hier zusammen mit  Vorsitzenden Benjamin Schulz. Dieter Britz
 
In die Jugendfeuerwehr aufgenommen wurden diese jungen Leute (rechts). Darüber freuen sich der stellvertretende Kommandant Thomas Froning, Kommandant Robert Müller und der Vereinsvorsitzende Benjamin Schulz. Dieter Britz
In die Jugendfeuerwehr aufgenommen wurden diese jungen Leute (rechts). Darüber freuen sich der stellvertretende Kommandant Thomas  Froning, Kommandant Robert Müller und der Vereinsvorsitzende Benjamin  Schulz. Dieter Britz
 

Zu 95 Einsätzen rückten die Münnerstädter Wehrleute im letzten Jahr aus. Ex-Kommandant Reinhold Heppt kritisiert "Hochrüstung" der Reichenbacher Wehr.

Knapp drei Stunden lang gab es bei der Hauptversammlung der Münnerstädter Feuerwehr im Bären-Saal Berichte, Grußworte und Ehrungen. Ganz zum Schluss trat der frühere Kommandant Reinhold Heppt ans Mikrofon und kritisierte heftig die "geplante technisch völlig überzogene Hochrüstung der Freiwilligen Feuerwehr Reichenbach". Er warf deren Kommandant Manuel Gessner wissentlich falsche Angaben vor - und bekam "standing ovations", langen und starken Beifall der Münnerstädter Feuerwehr-Frauen und Männer, die sich dazu von ihren Plätzen erhoben.

Reinhold Heppt kritisierte die Entscheidung des Stadtrates, für Reichenbach ein Mehrzweckfahrzeug statt eines Mannschaftstransportmagens zu beschaffen. Dadurch werde der Hochrüstung der Feuerwehr Reichenbach, wie Manuel Gessner letztendlich fordere, der Weg geebnet. Diesem sei es gelungen, "die Entscheidung des Stadtrates durch falsche Angaben zu manipulieren." Den Stadträten sei hier kein Vorwurf machen, denn sie müssten sich angesichts der Komplexität des Themas auf die Angaben der Fachleute verlassen können. In den nächsten Jahren seien immense Investitionen nötig, darunter der Neubau des Feuerwehrhauses. Beim Kauf eines Mehrzweckfahrzeuges für Reichenbach würden Gelder aus dem Feuerwehrtopf verschwendet, die dann in Münnerstadt fehlen. Die Anschaffung werde unter anderem mit den Unfallschwerpunkten um den Stadtteil herum begründet. Dazu fehle jedoch der Nachweis, aus den Einsatzberichten würden sich andere Zahlen ergeben. Heppt sieht unter Einbeziehung der Feuerwehr Windheim mit ihrem Atemschutz die im Feuerwehrgesetz geforderte zehn-Minuten-Hilfsfrist gewährleistet. Eine Auslegung, wie Manuel Gessner dies tue, sei nicht nachvollziehbar. Bei Umsetzung des ursprünglichen Konzeptes aus dem Jahr 2016 könnten etwa 55 000 Euro, ohne Berücksichtigung von Folgekosten, eingespart werden. Er forderte: "der Stadtratsbeschluss zur Beschaffung eines Mehrzweckfahrzeugs wird für ungültig erklärt, weil dieser aufgrund fehlerhafter Grundlagen zustande gekommen ist."

Benjamin Schulz, der Vorsitzende des Feuerwehrvereins, konnte neben den Mitgliedern auch Bürgermeister Helmut Blank, seine beiden Stellvertreter Andreas Trägner und Axel Knauff sowie ein halbes Dutzend Stadträte begrüßen. In seinem Rechenschaftsbericht erwähnte er unter anderem die beiden GTI-Treffen, bei denen die Feuerwehr sich nicht nur um Verkehrslenkung und darum kümmert, dass Rettungswege frei sind, sondern auch einen Verpflegungsstand hat. Beim Jubiläum der Feuerwehr Bad Königshofen war sie ebenso vertreten wie bei der Schwedenprozession oder beim Turnier der Tennisabteilung, um nur einige wenige der vielen Termine zu nennen. Insgesamt hat der Feuerwehrverein 128 Mitglieder.

Kommandant Robert Müller erwähnte in seinem Bericht, dass die Feuerwehr Münnerstadt 82 aktive Mitglieder hat und dass die Mannschaftsstärke durch Zugänge aus der Jugendwehr um zehn gesteigert werden konnte. Im letzten Jahr hatte sie 95 Einsätze von der Ölspur bis zum Großbrand. 1650 Einsatz-Stunden waren dafür erforderlich. Dazu kamen 35 Übungsabende und weitere 45 Besprechungen, Sitzungen Termine des Feuerwehrvereins, Fahnenfestzüge und kirchliche Anlässe. Insgesamt 165 Tage sei aktiv Feuerwehrdienst geleistet worden. Der Kommandant betonte "die übrigen 200 Tage im Jahr wären wir auch noch bereit gewesen." Der Jugendbeauftragte Sascha Engel berichtete, dass die Jugendgruppe zurzeit aus vier Mädchen und elf Jungen besteht, von denen zwei aus dem Ortsteil Althausen kommen. Sie treffen sich nicht nur jeden zweiten Montag zur Jugendausbildung. Auf der Liste der Aktivitäten stehen zum Beispiel auch die jährliche Christbaumsammlung, das Kinderfest am Anger oder die Unterstützung bei Verkehrsabsicherungen.

Die Jugendlichen Leon Schneider, Fabio Pfennig und Clemens Bach haben die modulare Truppmann-Ausbildung mit Erfolg abgeschlossen und können nun die aktive Wehr bei Einsätzen unterstützen. Unter den Gästen waren auch Kreisbrandmeister Holger Ulrich und die Frauenbeauftragte Birgit Below. Beide lobten die Arbeit der Münnerstädter Feuerwehr. Below stellt mit Blick auf die Führungsmannschaft fest "ich sehe gestandene Männer, Damen dürfen sich auch beteiligen."

Bürgermeister Helmut Blank sprach der Freiwilligen Feuerwehr Respekt und Anerkennung aus und dankte für die Arbeit, die sie zum Wohl der Allgemeinheit geleistet hat. Er nahm wie erwartet zum geplanten Bau des Feuerwehrgerätehauses Stellung. Nach Ablauf des laufenden Verfahrens zur Genehmigung des Flächennutzungsplanes könne ab Anfang Mai der Bauantrag gestellt werden. Zu entscheiden sei, ob ein Generalsplaner hier tätig sein wolle. Nicht nur Baufirmen seien überlastet, sondern zurzeit auf die Behörden. Landrat Thomas Bold habe aber zugesagt, dass das Landratsamt zügig arbeite. Die Aussage des Bürgermeisters "nach einem genehmigten Bauantrag durch das Landratsamt können Fahrzeuge mit Zuschüssen der Regierung von Unterfranken beschafft werden" hörten die Mitglieder der Feuerwehr sehr gerne. So ist die Drehleiter 34 Jahre alt. Ehrungen, Beförderungen und Ernennungen 20 Jahre Mitglieder im Verein und Ehrung für 20 Jahre aktiven Dienst Thomas Froning und Rudolf Rippstein.

Aufnahme in die Jugendfeuerwehr: Tristan Schmitt, Joel Schwartel, Veit Heer, Jule Müller, Finn Kellner und Juli Michel. Aufnahme in die aktive Wehr Marcel Weidner, Marco Seller und Carina Greubel. Ernennung zum Feuerwehrmann Vincent Michel und Michael Kruse. Beförderung zum Oberfeuerwehrmann Benjamin Schulz. Beförderung zum Hauptfeuerwehrmann Franz Josef Wolf, Thorsten Harnus und Philipp Neugebauer. Beförderung zum Löschmeister Timo Vielwerth und Sascha Engel. Ehrung für 40 Jahre aktiver Dienst Helmut Kühn. Geehrt wurde auch Jan Schmitt, der sein Amt als Atemschutzgerätewart abgab, aber weiter aktiv bleibt. Wahlen Vertrauensperson aktiv Mike Daum.