Stadtmanager Kilian Düring und Museumsleiter Nicolas Zenzen stellten ihr Konzept zur Öffnung des Museums mit Touristinformation vor.
Voraussichtlich zum 1. Oktober wird das Henneberg-Museum im Deutschordensschloss Münnerstadt wieder öffnen. Wie die Öffnungszeiten des Museums und der Tourist-Information im Deutschordensschloss aussehen, hängt vom Budget und dementsprechend vom Personal ab. Der Kulturmanager und Leiter des Henneberg-Museums, Nicolas Zenzen, sowie die Kreativkraft für Stadtmarketing und Tourismus, Kilian Düring, stellten jetzt drei verschiedene Möglichkeiten vor. Bei der Diskussion wurde deutlich, dass der Name "Kultourismus im Schloss" wohl nicht mehr weiter geführt wird.
Tourismus, Stadtmarketing/Stadtentwicklung, Museum und Kultur/Veranstaltung sind die vier Säulen, auf die das Aufgabengebiet der beiden Mitarbeiter der Stadtverwaltung basiert. Diese sind eng miteinander verbunden. "Wir haben festgestellt, dass es vernünftig ist, wenn wir eng zusammenarbeiten", sagte Kilian Düring. Das bezieht sich auch auf die Räumlichkeiten. Um in den Bereichen Tourismus, Stadtmarketing, Museum und Kultur möglichst schnelle Ergebnisse erzielen zu können, seien einige Sofortmaßnahmen erforderlich. Diese seien jedoch bereits als Weichenstellung für langfristige Perspektiven anzulegen. Daher beinhaltet das Konzept, das den Stadträten vorlag, auch mittel- und langfristige Ziele. Bei der Sitzung gingen die aber hauptsächlich auf die kurzfristigen ein.
"Kulturzentrum Münnerstadt" - Touristen-Information und Henneberg-Museum" soll der Bereich künftig heißen, sagte Nicolas Zenzen. Das löste die erste Diskussion aus, denn Georg Heymann (CSU) hätte gerne auch den Unterpunkt "Stadtmarketing" mit dabei gehabt, was allerdings nicht alle gut fanden. Als die Sprache auf ein zu erstellendes Logo kam, meinte der Museumsleiter, dass man ja bereits eins habe, das den Grundriss des Schlosses habe. Das gehöre zwar den Museumsfreunden, sagte Stadtrat Leo Pfennig (fraktionslos), als stellvertretender Vorsitzender könne er aber in Aussicht stellen, das Logo dem Kulturzentrum zu überlassen. Michael Kastl (CSU) zeigte sich nicht völlig überzeugt vom Namen, obwohl er - wie er ausdrücklich betonte - auch keine bessere Idee habe. "Kulturzentrum klingt wie Badeanstalt", sagte er. Der Museumsleiter und der Stadtmanager wollen nun noch andere Vorschläge einbringen.
Ganz wichtig sei es jetzt, die Info-Materialien und Broschüren zu aktualisieren und/oder neu zu gestalten. Immer wieder werde beispielsweise nach einem Stadtplan nachgefragt. Beim Gastgeberverzeichnis, Veranstaltungskalender, Imagebroschüre und Museumsbroschüre besteht ebenfalls Handlungsbedarf. Die Unterstützung bei und die Koordinierung von Veranstaltungen lokaler Vereine ist ein weiteres Aufgabenfeld. "Wir müssen auch schauen, wie wir das Café wieder mit Leben erfüllen können", sagte Kilian Düring. Da wird an eine Verpachtung gedacht. Das Stadtfest 2019 und noch viel mehr die Planung für das Stadtjubiläum 2020 gehören zu den weiteren Aufgaben.
Eine eingehende Sichtung des Sammlungsbestandes steht beim Henneberg-Museum an. "Was die Lagerung und Dokumentation angeht, herrscht ein sehr unbefriedigender Zustand", sagte Nicolas Zenzen.
Zur Personalkonzeption sagte der Museumsleiter, dass die Belassung der Tourist-Info im Deutschordensschloss aus verschiedenen Gründen alternativlos scheine. Vor allem wegen der Funktion als Anlaufstelle für Touristen seien umfassende, bestenfalls tägliche Öffnungszeiten wünschenswert. Gewünscht wird auch eine klare Struktur (nicht täglich wechselnde Öffnungszeiten).
Um den Museumsleiter und den Stadtmanager von Verwaltungsaufgaben zu entlasten, wäre für sie die Einstellung mindestens einer Teilzeitkraft wünschenswert. Diese würde im Eingangsbereich des Museums arbeiten und könne so auch Öffnungszeiten während der Woche abdecken. Um die Öffnungszeiten an den Wochenenden zu gewährleisten wären mindestens sechs geringfügig beschäftigte Mitarbeiter nötig. Durch reduzierte Öffnungszeiten im Winter oder eine komplette Schließperiode lassen sich Mittel einsparen.
All diese Überlegungen sind schließlich in drei Modelle eingeflossen. Die Minimallösung mit vier bis fünf Stunden Öffnungszeit täglich würde etwa 26 000 Euro kosten. Der Mittelweg käme auf 38 000 Euro Zusatzkosten und das dritte Modell, das langfristig anzustreben sei, käme auf rund 50 000 Euro. Dann allerdings hätte das Schloss auch täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, abgesehen von einer Winterpause.
Die vorgestellten Zahlen lösten eine Diskussion aus. "Wir sollten jetzt einen Schnitt machen und die Vergangenheit ruhen lassen", sagte Bürgermeister Helmut Blank (CSU). Trotzdem erinnerte Klaus Schebler (Neue Wege) daran, dass die Kosten für Kultourismus sehr gering gewesen seien. Fabian Nöth (Neue Wege) schloss für sich schon einmal die dritte, teuerste Variante aus. Andreas Trägner (Freie Wähler) führte an, dass auch Einnahmen zu erwarten seien. Und Dieter Petsch (Forum aktiv) legte nach, dass nun die früher fälligen Prüfungskosten in Höhe von 30 000 Euro pro Jahr wegfallen. Nach einer längeren, sachlichen Diskussion wurde das Thema abgeschlossen. Eine Entscheidung gab es noch nicht zu fällen.