Zahlreiche Besucher waren beeindruckt von der Ausstellung der Installationen von "Island between us". Jetzt können die Arbeiten und deren Entstehung vier Wochen lang im Heimatspielhaus und der Marienanstalt besichtigt werden.
Da sage noch mal einer, in Münnerstadt sei nichts los. Am Samstagabend war eine ganze Menge los, gut 80 Besucher kamen zur Ausstellungseröffnung des Künstlerinnenprojekts "Island between us - Die Insel zwischen uns". Die Veranstaltung von KulTourisMus im Schloss hat die Münnerstädter Künstlerin Mia Hochrein in Zusammenarbeit mit dem Hennebergmuseum konzeptiert und durchgeführt.
Helmut Blank war begeistert Bürgermeister Helmut Blank war jedenfalls ganz begeistert, als er die vielen kunstinteressierten Menschen aus nah und fern sah. "Unser Ziel ist es immer, Gäste hierherzulocken", freute er sich.
Immerhin wird das Projekt, bei dem sieben Künstlerinnen aus Deutschland und Island, die sich 2007 im Künstlerhaus Ahrenshoop in Norddeutschland kennengelernt hatten, nicht nur vom Bezirk Unterfranken, sondern auch von der Stadt Münnerstadt finanziell unterstützt.
Lohnenswert nicht nur, weil Münnerstadt sich wieder einmal einen guten Namen macht und überregional Aufmerksamkeit erregt. Lohnenswert vor allem, weil das Konzept, das Mia Hochrein ersonnen hat, bemerkenswert ist. "Sie hat Mut und traut sich etwas, hat den Willen, das auch durchzusetzen", lobte KulTourisMus im Schloss-Chefin Inge Bulheller. Nicht nur arbeiteten Hochrein sowie ihre Kolleginnen Susanne Britz und Stephanie Krumbholz (beide Berlin) sowie Christiane Schmidt (Köln) in Münnerstadt in der Marienanstalt gut zwei Wochen zusammen.
Sie holten sich für ihre Arbeiten auch bewusst Stücke aus dem Depot des Hennebergmuseums und integrierten diese dann in ihre Kunstwerke, ohne sie natürlich zu zerstören.
"Das Museum kommt aus seinen heiligen Hallen hinaus auf die Straße zu den Menschen und man sieht, dass selbst diese alten Objekte heute noch hochaktuell sind", freute sich Museumsleiter Björn Hein über das Konzept. "Eine Symbiose aus Althergebrachtem und neuen Nutzungsmöglichkeiten", fand Hein. Es seien ganz wie es der Ausstellungstitel "Island between us - Die Insel zwischen uns" suggeriere, eigene Inseln der Kunst entstanden, auf denen man seiner eigenen Utopie als Künstler nachhängen dürfe.
"So wie Thomas Morus ursprünglich das Wort Utopie verstand, als die Erschaffung einer gedachten Welt, um der Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten", so Hein.
Zwei Ausstellungsorte Genau das ist Mia Hochrein und ihren Kolleginnen auch gelungen - sogar an gleich zwei Ausstellungsorten. In der Marienanstalt kann man die nächsten vier Wochen während der Ausstellung die Ateliersituation in Augenschein nehmen, die Schreibtische der Künstlerinnen anschauen und auch mit ihnen sprechen, mehr über ihre Kunst erfahren. Im Heimatspielhaus kuratierte und betreut jetzt der dort ansässige Galerist Thomas Pfarr die Ausstellung im ersten Stock, in der auf sieben "Inseln" die sieben Künstlerinnen ihre Kunstwerke, in die die Depotstücke wie ein alter Vogelkäfig, ein Spinnrad oder eine Rechentafel integriert sind, ausstellen.
Dierk Berthel, Vorsitzender des Berufsverbandes Bildender
Künstler in Unterfranken, war sehr beeindruckt von der Qualität der Arbeiten. "Münnerstadt ist eine Insel der Kunst", erklärte er, das habe man schon im vergangenen Jahr beim Projekt else! gesehen, das Mia Hochrein ins Leben gerufen hatte und das zirka 3000 Besucher innerhalb von drei Monaten in die Stadt brachte. Berthel lobte auch die Verantwortlichen bei der Stadt und KulTourisMus, "sie haben Mut bewiesen, das Depot zu öffnen", so nehme man Schwellenängste gegenüber der bildenden Kunst und bekomme darüber hinaus Arbeiten, "die in der Region ihresgleichen suchen."
Die Ausstellung im Heimatspielhaus ist bis zum 27. September dienstags bis samstags von 15 bis 18 Uhr sowie Donnerstag von 15 bis 20 Uhr kostenfrei zu besichtigen.
Zu den gleichen Zeiten sind die Atelierräume in der Marienanstalt geöffnet.
Gespräche und Klappstuhl-Kino Im September gibt es darüber hinaus ein buntes Programm für Kunstinteressierte. So gibt es am Donnerstag, 4. September, von 19 bis 22 Uhr in der Marienanstalt unter dem Motto "Reif für die Insel" die Möglichkeit für Gespräche mit den Künstlerinnen. Am Freitag, 5. September, wird in der Marienanstalt so genanntes "Klappstuhlkino" veranstaltet, gezeigt wird der Film "Children of nature - Eine Reise" aus Island. Beginn ist um 21 Uhr. Das vollständige Programm gibt es unter
www.islandbetweenus.com sowie auf der aktuellen Facebook-Seite unter
www.facebook.de/islandbetweenus