Kabarettist Fredi Breunig beleuchtete das Geschehen in Münnerstadt, wo "immer alles klappt". Bürgermeister Helmut Blank begrüßte 300 Gäste. Altbürgermeister Eugen Albert erhielt Auszeichnung des Freistaats.
Neujahrsempfänge sind in der Regel von Reden geprägt. Man hält noch einmal Rückschau aufs vergangene Jahr und wagt schon einmal eine Vorausschau in die Zukunft. So war dies auch beim Neujahrsempfang in Münnerstadt der Fall. Eher selten ist jedoch, dass die Rede des Bürgermeisters durch Rufen unterbrochen wird und auf einmal ein anderer die Bühne betritt.
Erstaunt waren die über 300 erschienenen Besucher in der Alten Aula, als dies geschah. Nachdem der Zwischenrufer sich allerdings nach vorne gekämpft hatte, brandete unwillkürlich Applaus auf: war es doch kein anderer als der Kabarettist Fredi Breunig, der nach eigener Aussage vom Landkreis Rhön-Grabfeld geschickt worden war, um der Wahl der Münnerstädter Weinkönigin beizuwohnen. "Außerdem wollte ich einmal einen Auftritt in einer Kommune, in der immer alles klappt und in der Harmonie besteht", witzelte Breunig.
Heikle Themen humorvoll erzählt
Ob Hallenbad, Gewerbegebiet oder die Finanzierung des Stadtfestes: jedes Thema schnitt der Kabarettist mit viel Ironie an, wobei die Lacher auf seiner Seite waren. Doch Breunig hatte auch Ausschnitte aus seinem aktuellen Programm mitgebracht. Die moderne Erziehung wurde ebenso durch den Kakao gezogen wie das ganze Gutmenschentum. "Ich distanziere mich von allem, was ich heute gesagt habe" - mit dieser Aussage verließ Fredi Breunig nach kurzer Zeit die Bühne, aus den Reihen des Publikums erntete er für seinen kurzen und pointierten Auftritt viel Applaus.
Auszeichnung für Eugen Albert
Beim Neujahrsempfang wurde außerdem eine ganz besondere Auszeichnung verliehen.
Altbürgermeister Eugen Albert wurde für sein langjähriges verdienstvolles Wirken in der kommunalen Selbstverwaltung mit einer Urkunde des Freistaates Bayern geehrt. Die Ehrung führte Landrat Thomas Bold durch. Bürgermeister Eugen Albert war von 1990 bis 1996 Stadtrat in Münnerstadt gewesen. Zwölf Jahre lang, von 1996 bis 2008 leitete er die Geschicke der Stadt als Bürgermeister. Seit 1996 bis heute ist er zudem im Kreisrat tätig. "Sie haben sich sehr engagiert und Verantwortung für die Bürgerinnen und Bürger übernommen. Das kommunale Ehrenamt bedeute, 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr tätig zu sein. Hierfür danke ich Ihnen im Namen des Freistaats", so Bold.
Der Landrat lobte die großen Verdienste, die sich Albert in der Arbeit für Münnerstadt und den Landkreis erworben hat.
Blechbläser-Quintett kam an
Untermalt wurde die Veranstaltung vom Blechbläser-Quintett der Städtischen Musikschule Münnerstadt, welche Musik auf höchstem Niveau bot, was bei den Besuchern sehr gut ankam und mit viel Applaus quittiert wurde. Die Bewirtung bei der Veranstaltung wurde von zwei neunten Klassen und der M 10 der Freiherr-von-Lutz-Mittelschule Münnerstadt übernommen.
Das zahlreiche Erscheinen sah Bürgermeister Helmut Blank als Zeichen der Verbundenheit mit der Stadt Münnerstadt und ihren Stadtteilen an und wertete es auch als Zeichen der Zustimmung zur Kommunalpolitik. Dabei freute ihn besonders, dass man einmal ganz ungezwungen in Gespräche kommen kann und dass das soziale Netzwerk gepflegt wird.
Traditionell wurden die Besucher von den drei Bürgermeistern mit Handschlag begrüßt.
Blank erklärte, dass man in den Jahren 2008 bis 2014 an einem Strang gezogen habe. "Leider ist das seit geraumer Zeit nicht mehr ganz so", so die kritischen Worte des Stadtoberhaupts. Gerade das lange Diskutieren führe dazu, dass Lösungen oft hinausgezögert würden. "Das steht im Gegensatz zu den vielen Einzelpersonen, die unglaublich viel für unsere Gemeinschaft leisten. Und wenn alle diese einzelnen Leistungen zusammenkommen, entfaltet sich daraus eine Menge Kraft", gab Blank zu bedenken.
Für die Zukunft sah er Hoffnung: "Wir sind auf dem besten Wege finanziell gut dazustehen, wo wir doch vor wenigen Jahren noch vor einem schwarzen Loch standen, wenn wir einen Blick in die Kasse unserer Stadt geworfen haben." In seiner Rede zeigte sich der Bürgermeister zuversichtlich: "Ich hoffe, dass wir wieder an einem Strang ziehen und die
Herausforderungen des gerade angefangenen Jahres wieder gemeinsam angehen."
Stärkung des Schulstandorts
Oberstleutnant Jörg Schaffelke wünschte der Versammlung ein glückliches und frohes neues Jahr und lobte die Patenschaft der Bundeswehr mit Münnerstadt. Landrat Thomas Bold sprach davon, dass der Kreis sich immer stärker in Münnerstadt engagiere. So sei der Neubau des BBZ ein wichtiges Thema für Münnerstadt, da der Schulstandort so gestärkt und die Stadt belebt werde. Für die Zukunft stellte er in Aussicht, dass in diesem Jahr wohl eine merkliche Senkung der Kreisumlage stattfinden werde.
Pfarrer Joachim Pennig, der beim Neujahrsempfang den kirchlichen Segen gab, sagte, dass sich viele für das Gemeinwohl der Stadt einsetzten.
Sollten sich manche Wünsche an die Zukunft nicht erfüllen, so könne man sich doch gewiss sein, dass Gott die Menschen tröste. Achtung und Toleranz seien im Moment sehr wichtig, gerade unter den Religionen. Der Renovierung der Stadtpfarrkirche wünschte er gutes Gelingen, es sei im Interesse aller, dass dieses Monument des Glaubens in gutem Zustand erhalten bleibe. Für ihn sei dies das letzte Jahr in Münnerstadt. In der Rückschau seien es hier gute Jahre gewesen, die von Menschlichkeit und der Zusammenarbeit untereinander geprägt gewesen seien.