Mit jedem Toilettengang fällt neuer Klärschlamm an. Diesen wieder zu entsorgen, wird auch für die Kläranlagen im Lauertal immer schwieriger.
Wenn die Toilettenspülung getätigt ist, ist die Sache mit dem Abwasser für die Bürger erst einmal geklärt. Nur wenn die Rechnung für die Abwassergebühren kommt, bemerkt der Normalverbraucher nochmals, dass der tägliche Toilettengang nicht umsonst ist. Und er könnte noch teurer werden, denn der in der Kläranlage entstehende Rückstand, der Klärschlamm, ist immer schwieriger zu entsorgen. Bürgermeister Helmut Blank geht davon aus , dass eine Erhöhung der Gebühren sich kaum vermeiden lassen wird. Der städtische Klärmeister Daniel Brust betont, man versuche schon in der Abwasserbehandlung alles, die Kostenmehrung trotz der Entsorgungsproblematik in Grenzen zu halten. Künftig wird die Stadt Münnerstadt deshalb enger mit dem Abwasserzweckverband "Obere Lauer" zusammenarbeiten. Dies hat der Stadtrat beschlossen.
Mit der Entscheidung aus Münnerstadt kann nun der Abwasserzweckverband in die Detailplanung für ein eigenes Klärschlamm-Presswerk gehen. Der Verbandsrat muss den Beschluss nur noch bestätigen, erklärt der Verbandsvorsitzende, der Maßbacher Bürgermeister Matthias Klement.Die Stadt Münnerstadt ist ohnehin von Anfang an Mitglied des Abwasserzweckverbandes "Obere Lauer", weil die Stadtteile aus dem Osten an die Verbandskläranlage angeschlossen sind.
Rund 3500 Kubikmeter Klärschlamm fällt jährlich in der Münnerstädter Kläranlage an. Bislang konnte die Stadt diesen auf landwirtschaftliche Flächen ausbringen. Doch das ist politisch nicht mehr gewollt und somit in Zukunft so gut wie unmöglich. Denn für Landwirte würde es aufgrund der strengeren Grenzwerte der Düngemittelverordnung immer schwieriger, Klärschlamm zu nutzen, erläutert Bürgermeister Helmut Blank. Für Produkte, die in die Lebensmittelerzeugung gehen, sei das schon lange unmöglich, so Klärmeister Daniel Brust. Der Abwasserzweckverband Obere Lauer lässt bereits seit zwei Jahren keine Schlämme mehr auf Felder ausbringen.
Weil die Entsorgung über die Landwirtschaft nicht mehr möglich ist, muss der entstehende Klärschlamm anders nachbearbeitet werden, um ihn in eine Verbrennungsanlage geben zu können. Das bedeutet: Er muss möglichst trocken sein. Der Abwasserzweckverband "Obere Lauer" hat ihn bislang über Fremdfirmen pressen lassen, die einen mobilen Press-Service angeboten haben. Doch dieser wird immer teurer.
So reifte im Zweckverband die Überlegung, eine eigene Presse zu bauen. Die lohnt sich aber nur, wenn entsprechend große Mengen verarbeitet werden. Deshalb hatte sich der Zweckverband an sein Mitglied, die Stadt Münnerstadt, gewandt, ob der in der Münnerstädter Kläranlage entstehende Schlamm im neuen Presswerk mitverarbeitet werden könnte.
Die Münnerstädter ihrerseits hatten auch geprüft, ob die Stadt ihren Klärschlamm vor Ort von einer mobilen Presse entwässern lässt. "Das hätte sich nicht gerechnet", so Blank.
Je wasserärmer ein Klärschlamm ist, desto besser lässt er sich entsorgen, beispielsweise in Verbrennungsanlagen. Deshalb wird künftig der flüssige Münnerstädter Schlamm nach Poppenlauer gefahren und dort entwässert. Mit dem eigenen Presswerk hofft Verbandsvorsitzender Matthias Klement die Voraussetzungen zu schaffen, das Abfallprodukt besser entsorgen zu können.