Zum "Knopffest" (Turmknopf - andere Bezeichnung für Kirchturmkugel) hatte die Kirchengemeinde gebeten - und viele waren gekommen. Auch wenn manche erst gar nicht so recht wussten, was das denn nun ist.
Stadtpfarrer Markus Reis, OSA, meinte, dass ihm diese Bezeichnung sehr gut gefalle. Denn wie so vieles im irdischen Leben, hält auch hier der Knopf Wichtiges zusammen, nämlich Turm, Kirche und Christenheit. Und der Abschluss der aufwändigen Arbeiten zur Sanierung des Kirchturmes sei ein guter Grund, das Aufbringen von Turmkreuz und vergoldeter Kugel zu feiern und sich zu freuen.
Bürgermeister Helmut Blank dankte insbesondere Kirchenpfleger Gotfried Behr, der sein ganzes fachliches Können, sein Organisationstalent und viele, viele kostenlose Arbeitsstunden für die Spenglerarbeiten und mehr eingebracht hat. Bevor die Kartuschen mit den alten (von 1861, 1927, 1963) und aktuellen Dokumenten als Zeitkapsel wieder luftdicht verschlossen und für die kommenden Jahrzehnte konserviert wurden, las Arnold Nöth als Verfasser der Dokumente einige Passagen daraus vor.
Bevor Kugel und Turmkreuz hochgezogen wurden, sprachen Stadtpfarrer Reis und der gebürtiger Reichenbacher Br. Marcel Holzheimer, OSA, Gebete und den Segen Gottes aus. Dann hieß es für die Helfer nochmals: "Hob auf! Nauf mit!" Bis auf die oberste Etage in über 30 Meter Höhe des Gerüstes wurden zuerst das schwere Kreuz und dann die leichtere, aber unhandliche Turmkugel verhältnismäßig zügig transportiert. Doch dann machte die neuvergoldet strahlende Kugel, der Turmknopf, Sperenzchen und wollte sich partout nicht über den, als Helmstange oder Kaiserstiel bezeichneten, mit Kupfer verkleideten Eichenbalken, stülpen lassen. Also, nochmals mit Spezialwerkzeugen und vereinten Manneskräften ran, bis es dann endlich hieß: "Sitzt, wackelt und hat Luft."
Schließlich wurde das Turmkreuz von oben eingesteckt und die letzten, dem Wetter ausgesetzten Öffnungen abgedichtet.
Das Fehlen einer solcher Abdichtung hatte seit der letzten Turmrenovierung massive Schäden am Turmgebälk verursacht.
Ein letzter Händedruckk dort oben in luftiger Höhe - und das Werk war vollbracht. Endlich wieder auf dem Boden angekommen, schmeckten die zur Feier des Tages gereichten Gebäckstücke und der Glühwein besonders gut.