Kurze, heftige Regengüsse nehmen zu und sorgen in Kleinwenkheim für Probleme. Zuviel Oberflächenwasser schießt in offenen Wassergräben durch den Ort.
Bei Starkregen hat der Münnerstädter Ortsteil Kleinwenkheim ein Problem. Dann schießen große Mengen Oberflächenwasser in offenen Gräben durch die Wohngebiete hinab ins Dorf. Und obwohl die Gräben durch das Wasser teilweise schon stark ausgewaschen sind, reicht ihr Fassungsvermögen mancherorts nicht, so dass die Anwohner im schlimmsten Fall mit nassen Kellern rechnen müssen. Was getan werden kann, wurde in einer Bürgerinformation im Kleinwenkheimer Vereinsheim besprochen.
Der Kreis der Teilnehmer war allerdings überschaubar. Die gekommen waren, bestätigten aber die Tatsache, dass sich von den Fluren zwischen Kleinwenkheim und Fridritt bei Starkregen zuviel Oberflächenwasser seinen Weg durchs Dorf sucht. Erschwerend kommt hinzu, dass nach Angaben der Kleinwenkheimer im Wald oberhalb des Ortes auch Quellen liegen.
Martin und Engelbert Leber führten nach der Veranstaltung Bürgermeister Helmut Blank, Bauingenieur Frank Braun (Planungsschmiede Braun Würzburg) und Bauhofleiter Stefan Sluzar zu einem Wassergraben oberhalb ihres Anwesens; dieser Graben läuft bei Platzregen immer wieder regelrecht über. Das Wasser schießt dann nicht nur die Straße hinab, sondern sucht sich seinen Weg auch in den Leber´schen Keller. Der Graben müsste verbreitert werden, schlugen sie vor. Planer Frank Braun bestätigte, dass eine solche Maßnahme tatsächlich für eine gewisse Entlastung im gesamten Entwässerungssystem sorgen könnte. Doch so einfach ist das wiederum nicht, denn dazu braucht es die Einverständnis der Anrainer.
Ein Brennpunkt in der Wasserfrage ist derzeit aber hauptsächlich der Sonnenweg, war in der Versammlung zu hören. Er hat Vorrang. Bürgermeister Helmut Blank sprach in der Informationsversammlung von einer Sofortmaßnahme. Sofort, das machte Planer Frank Braun deutlich, heißt aber nicht vor dem Jahr 2020.
Der offene Wassergraben im abschüssigen Sonnenweg nimmt Oberflächenwasser auf, das aus verschiedenen Straßen und Wegen den Hang hinab in Richtung Staatsstraße fließt. Am Ende der Straße treffen die Wassermassen aber auf ein viel zu klein dimensioniertes Abwasserrohr. Dieses Rohr , das die Staatsstraße unterquert, soll durch zwei Rohre ersetzt werden, die dann mehr Masse aufnehmen können. An der Kreuzung Sonnenweg/Neudorfweg sorgen sich zudem Anwohner um ihr Haus, weil die Wassermengen hier den Graben immer mehr in Richtung Hauswand aushöhlen. Eine Bypass-Leitung soll Abhilfe schaffen, erläuterte Planer Frank Braun.
Diskutiert wurde ihn Kleinwenkheim auch, ob der offene Graben im Sonnenweg weiterhin offen bleiben soll oder verrohrt wird. Schon jetzt ist der Graben so tief, dass er eigentlich mit einem Geländer gesichert werden müsste, meinte Frank Braun. Bei einer Verrohrung wäre der Vorteil, dass Platz für einen Gehweg geschaffen werden kann. Andererseits nimmt ein offener Graben aber größere Wassermengen auf. Frank Braun wird prüfen lassen, ob es unter Umständen für einen Gehwegbau Förderungen gibt. Dann wäre eine Grabenverrohrung eher finanzierbar. Bürgermeister Helmut Blank beruhigte die Kleinwenkheimer von Anfang an: "Kein Anlieger wird zur Kasse gebeten".
Die Sofortmaßnahme wird zwar Abhilfe im Sonnenweg schaffen, aber nicht das Problem des Oberflächenwassers lösen. Bürgermeister Helmut Blank geht davon aus, dass durch den Klimawandel kurze, aber sehr heftige Niederschläge zunehmen. "Dafür ist das Kanalsystem im Ort nicht ausgelegt", ergänzte er. Ziel müsse es sein, das Oberflächenwasser am Dorf vorbei zu leiten. In der Diskussion wurde eine großräumige westliche Lösung favorisiert. Eine östliche, fanden die Bürger, würde das Wasser nur an anderer Stelle wie bisher in den Ort bringen. Die Lacher auf seiner Seite hatte ein Zuhörer, der scherzhaft feststellte: "Kleinwenkheim muss umgesiedelt werden".