Der Gemeinderat beteiligt sich mit einer knappen Entscheidung an der Aktion "Grüngitter" des Landkreises.
Sieben Mitglieder sprachen sich in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates dafür aus, dass
Rannungen sich an der Aktion "Grüngitter" des Landkreises beteiligt, fünf allerdings waren dagegen. Mit dieser Aktion soll der dramatische Rückgang von bestäubenden Insekten wie Honig- und Wildbienen, der in den letzten Jahrzehnten beobachtet wird, bekämpft werden.
Da Insekten am Anfang der Nahrungskette stehen, fehlten vielen Tieren, die sie fressen, die Nahrungsgrundlage. Deshalb sei auch bei diesen ein starker Artenschwund festzustellen, zum Beispiel beim Rebhuhn. Der Wert der Betäubungsleistung allein der Honigbienen liege in Deutschland bei zwei Milliarden Euro. Andere bestäubende Insekten seien teilweise noch effektiver,
Hummeln würden auch bei niedrigeren Temperaturen noch fliegen und bestäuben. Deshalb haben sich die beiden Allianzen "fränkisches Saaletal" und "Kissinger Bogen" zu einem Projekt zusammen getan, dass sich mit dem Erhalt von Blühflächen beschäftigt. Ähnliche Überlegungen haben die Jäger wegen des Rückgangs von Niederwild und die Naturschützer wegen des allgemeinen Artenschwundes, heißt es in der Beschlussvorlage für die Gemeinderäte. Oberstes Ziel dieses Projektes soll es sein, im Landkreis zusätzlich etwa 500 Hektar Land insektenfreundlich zu bewirtschaften.
Neben den beiden Allianzen haben (Stand 8. Januar) der Landkreis und die Stadt Bad Kissingen, die Gemeinde Oerlenbach, die Jagdverbände Hammelburg und Bad Kissingen, der Bund Naturschutz Bad Kissingen, der Landesbund für Vogelschutz, der Imkerverband und Bauernverband ihre Teilnahme zugesagt. In weiteren Städten und Gemeinden steht das Thema auf der Tagesordnung von Gemeinderatssitzungen. Nach jetzigem Stand stehen sicher eine Million Euro Förderung für die beiden genannten Allianzen zur Verfügung, heißt es. Wenn sich alle Landkreisgemeinden beteiligen, wären es 1,5 Millionen Euro. Wenn sich Verbände beteiligen, würde das Fördervolumen sich entsprechend erhöhen.
Ein Teil der Kosten könnten die Gemeinden direkt durch Einsparungen refinanzieren, heißt es weiter. Das Projekt würde sich unter anderem damit befassen, wie zum Beispiel öffentliche Grünflächen bienengerecht bewirtschaftet werden können. Dies werde "mit Sicherheit" dazu führen, dass seltener gemäht wird. Das spare wiederum Kraftstoff, Arbeitszeit und Maschinenstunden. Die Kosten für die Entsorgung von Grüngut könnten gesenkt werden, wenn dadurch die Grüngut-Plätze weniger in Anspruch genommen werden. Die Landschaft könne durch blühende Streifen ästhetisch gewinnen und dadurch die Funktion als Naherholungsgebiet gefördert werden. Das Grundwasser werde geschützt. Wenn es gelinge, dass Bibermanagement in das Projekt zu integrieren, könnten die Gemeinden bei ihrer Gewässer-Unterhaltungspflicht finanziell entlastet werden.
Die Formulierung "es wird von einem Eigenanteil von etwa 2000 Euro pro Gemeinde und Jahr ausgegangen. Der Anteil der Gemeinden soll anhand eines Flächenschlüssels festgesetzt werden" schien einigen Gemeinderäten doch etwas vage. Yvonne Seufert (Bürgerliste) meinte "wir wollen erst mal entscheiden, dass wir mitmachen. Die Höhe unseres Beitrags wird später
festgelegt?" Bürgermeister Fridolin Zehner (CSU) sagte dazu nur "ja, so soll es sein." Werner Keller würde eine Teilnahme der Gemeinde an der Aktion begrüßen, denn "wir haben immer weniger Insekten, was nicht nur am Glyphosat liegt. Die Bestäuber gehen immer mehr zurück. Das Thema ist bei uns erkannt. Deshalb machen alle Verbände mit und es wäre schön, wenn wir auch dabei wären." Einer seiner Kollegen allerdings meinte "das Geld können wir uns sparen und selber was machen." Die Abstimmung ging schließlich knapp für die Teilnahme an der Aktion aus.
Thema der Gemeinderatssitzung war auch die Errichtung eines Materiallagers für den Bauhof am Johannesberg. Das Gebäude soll fünf Boxen mit einer Gesamtlänge von 17,50 Meter und einer Breite von 3,50 Meter umfassen. Die Boxen sollen etwa 1,5 Meter hoch sein. Der Gemeinderat erteilte sein Einvernehmen.