Fredi Breunig erzählt in Grössewehm, woher das Wort "Wellness" kommt und erklärt die fränkische Sprache.
Mit Fredi Breunig hatte der FC Bayern Fan-Club Großwenkheim einen absoluten Spitzenmann der fränkischen Kabarettszene eingeladen, der die Besucher bis zur letzten Sekunde seines Auftrittes begeisterte. "Den Franken in die Seele und auf's Maul schauen", das ist das Motto von Breunig, der schon mit dem "Frankenwürfel" ausgezeichnet wurde.
Und das beherrscht er in vielerlei Facetten. Grundlagen dafür sind die fränkische Mundart und der permanente Kontakt zum Publikum, die die "Einladungen" gerne annahmen. Breunig beobachtet das Verhalten seiner Umgebung bis ins kleinste Detail, macht kleine Ausflüge ins große Weltgeschehen und zieht aus seinen Beobachtungen erstaunliche Schlüsse, die zum Nachdenken und Staunen animieren, häufig aber die Lachmuskeln bis zum Anschlag strapazieren.
Alles ist echt
Die kleinen und großen Schwächen der Mitmenschen nimmt Breunig aufs
Korn, gelegentlich aus persönlicher Erfahrung, ohne jemanden zu beleidigen oder zu brüskieren. Immer wieder betont er die Echtheit seiner Erkenntnisse oder aber den Witz. Mit Bayern-Schal dekoriert war der Kontakt zu den Besuchern, von denen er einen Teil persönlich kennt, "auf der kleinsten Bühne, auf der ich bisher aufgetreten bin", sofort hergestellt.
Bestens informiert
"Ich weiß alles über Grössewehm, da ich aus der Nähe bin", begann er mit viel Lokalkolorit dank entsprechender Vorinformationen. "Die Welt kriecht die Kurve nicht mehr", sagte Breunig angesichts der vielen negativen Ereignisse. Die müsse doch einmal "gscheid werrn". Schnell zurück in heimatlichen Gefilden lästerte Richtung Münnerstadt: "Seit der Gebietsreform ghörd Grössewehm mit großer Freude zu Münnerstadt und seinem Schuldenberg." Auch Schweinfurt und Bad Kissingen wurden
verglichen. "In Bad Kissingen gibt es mehr künstliche Hüftgelenke als Kugellager in Schweinfurt." Und beim Oktoberfest würden bei jedem "Prosit der Gemütlichkeit" in einem Zelt 500 Liter Bier getrunken.
Wörter und Redewendungen
Die fränkische Sprache, oft sehr kurz in der Ausdrucksweise und gespickt mit widersinnigen grammatikalischen Verdrehungen, fand in Breunigs Programm immer wieder Platz. Beispielsweise die Bedeutung der Silbe "fei" oder die Redewendung "Ich schaff bei
die Siemens in
die Staubsaucher." Weltbekannte Wörter kommen aus der Rhön, zum Beispiel das Wort "Wellness". Das stamme aus Ginolfs und bedeute "Ich will nichts".
Der Vorname Wilhelm, im Fränkischen oft "Willhemm" ausgesprochen, bedeutet "Ich will heim." Für die Mundfaulheit des Franken gibt der fernseherfahrene Kabarettist aus Salz selbst das
beste Beispiel. Sein Markenzeichen steht auf seinem T-Shirt. Mit nur drei Worten, unterschiedlich verknüpft, kann man eine ganze Menge erzählen. Im Hochdeutschen wären das mehrere lange Sätze. Döff doss doss? Doss döff doss. Däss doss doss döff.
Der Franke an sich
Auch über den besonderen Charakter der Franken wusste Breunig einiges, ebenso zum Euro, Mindestlohn, Internet, die Energiewende und die Überalterung. Durch Untersuchungen in Langenleiten habe man den Unterschied zwischen Mann und Frau festgestellt: Frauen seien intelligenter als Männer. Das Gehirn des Mannes bestehe aus lauter einzelnen Kästchen, deshalb könne er nicht quer denken. Ein Kästchen, das Nixerle, ist sogar leer.
Bei Frauen sieht das Gehirn dagegen wie ein Wollknäuel aus und damit hätten sie immer gleich mehrere Gedanken auf Lager.
Grössewehmer Talkshow
Für die erste Talkshow auf Großwenkheimer Boden suchte sich Breunig fünf Besucher aus, die als Vertreter einer Partei sich überlegen sollten, wie sie eine Million Euro für Großwenkheim einsetzen würden. Tosenden Beifall bekam der Vertreter der Grünen: "Wir haben beschlossen, dass wir uns damit von Münnerstadt frei kaufen", sagte er. Quasi ein Groxit. Die Vertreterin der SPD würde im Landkreis investieren und in ein Altenheim. Die CSU möchte ein neues Feuerwehrauto und mehr Bauplätze für Großwenkheim und den Rest damit verwenden, dass das Hallenbad in Münnerstadt abgerissen wird.
Die AfD schlug verbesserte Straßen und den Ausbau des Radwegenetzes vor, dazu die Säuberung der Wannig und das Verschwinden der zahlreichen Biber aus der Wannig. Die Nichtwähler würden in die Jugend investieren und Kindergärten ausbauen.
Mit dem Pferd ritt Breunig symbolisch durch 100 Ortschaften, deren Namen versteckt vorkamen und zu erhöhtem Nachdenken zwangen. Nach mehreren Zugaben konnte er die rund vier Quadratmeter große Bühne nach drei Stunden bester Unterhaltung verlassen.