Gemeinderat Rannungen: Alles drehte sich ums Wasser

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Ein Ständchen für den Wasserturm: Er ist nicht nur Wahrzeichen der Gemeinde Rannungen, er spielt nach wie vor als Wasserspeicher eine zentrale Rolle in der Wasserversorgung der Gemeinde. Foto: Dieter Britz
Ein Ständchen für den Wasserturm: Er ist nicht nur Wahrzeichen der Gemeinde Rannungen, er spielt nach wie vor als Wasserspeicher eine zentrale Rolle in der Wasserversorgung der Gemeinde.  Foto: Dieter Britz

Die Trinkwasser-Menge aus dem Brunnen und die verkaufte unterscheiden sich in Rannungen zum Teil stark. Die Gemeinderäte begaben sich auf Spurensuche.

Gleich dreimal stand das Thema "Wasser" in der jüngsten Sitzung des Rannunger Gemeinderates auf der Tagesordnung: Es ging um die Errichtung einer Grundwasser-Messstelle, die Wasserverluste im Trinkwassernetz und einen Antrag des TSV auf Erlass von Wassergebühren.

Die Differenzen zwischen der in den Brunnen geförderten und der an die Bürger verkauften Trinkwassermenge sind zum Teil recht beträchtlich und betrugen im vergangenen Jahr 32 Prozent, im Jahr 2014 sogar 41 Prozent. 2010 waren es nur 18 Prozent Verlust. "Zum Teil kann man das erklären, zum Teil vermuten", meinte dazu Bürgermeister Fridolin Zehner (CSU).


Rohrbrüche als eine Ursache

Manche Wasserentnahmen seien nicht abgerechnet worden, zum Beispiel für die Bewässerung der Sportanlagen. Die Verluste seien deutlich geringer geworden, seitdem die Schieber ausgewechselt wurden. Erich Dinkel, der Wasserwart der Gemeinde, ging auf die Gründe für die Differenzen ein: Das Wasser, das die Feuerwehr für das Spülen der Hydranten benötigt, oder das Wasser für den Bauhof laufen nicht über Wasseruhren. Die hohe Differenz im Jahr 2014 sei zumindest teilweise durch Wasserrohrbrüche und einen undichten Schieber zu erklären. "Im Durchschnitt haben die bayerischen Gemeinden einen Verlust von 15 Prozent, wir haben 25 Prozent. Die anderen haben aber die gleichen Wasseruhren wie wir", meinte dazu Gemeinderat Harald Klopf (Rannunger Bürgerliste).

Alle Bürger der Gemeinde bekommen jedes Jahr ein Schreiben der Gemeinde mit der Bitte, die Wasseruhren abzulesen. Etwa ein Viertel von ihnen ignoriert das, hieß es in der Sitzung. Ihr Wasserverbrauch wird dann geschätzt. Auch das könne teilweise eine Erklärung für die Differenz sein, sagte der Wasserwart. Das allerdings wird sich ändern: Wer seinen Verbrauch trotz Aufforderung nicht der Gemeinde meldet, bekommt in Zukunft Besuch von einem Gemeindemitarbeiter, der dann einen Blick auf die Wasseruhr wirft. Gibt es Differenzen, muss unter Umständen nachgezahlt werden. "Wer nicht selber abliest, soll dafür auch Gebühren zahlen", forderte Gemeinderätin Sybille Büttner (Rannunger Bürgerliste), und auch ihr Kollege, der Zweite Bürgermeister Werner Keller, verlangte: "Kostenpflichtig ablesen, wenn wir einen Gemeindemitarbeiter vorbei schicken müssen." So wurde es denn auch beschlossen in der Hoffnung, dass das ein Anreiz ist, in Zukunft die Wasseruhr abzulesen und die Werte an die Gemeinde zu übermitteln.

Für eine längere Diskussion sorgte der Antrag des TSV auf Erlass von Wassergebühren für den Sportplatz. Wegen dieses Tagesordnungspunktes war eine größere Zahl von Vereinsmitgliedern zur Sitzung gekommen. "Es geht hier nur um die Bewässerung des Sportplatzes", versicherte der Bürgermeister. 3819 Kubikmeter wurden im vergangenen Jahr verbraucht, die die Vereinskasse mit 6890 Euro belasten würden. Bürgermeister Zehner schlug vor, dem Verein 1500 Kubikmeter zu erlassen, "das ist sozusagen eine Art Sportförderung." Rudolf Berninger (CSU - Freier Wähler Rannungen) meinte: "Das müssen dann alle Bürger mit bezahlen", und: "Das muss dann aus einem anderen Topf bezahlt werden, nicht vom Wassergeld." Werner Keller, der früher den TSV leitete, sprach hingegen von einer "weitreichenden Entscheidung, ob der Verein unterstützt wird oder ob ihm Lasten aufgebürdet werden, die eventuell an seine Existenz gehen".


Hälfte der Kosten erstattet

Er erinnerte daran, dass der TSV jetzt im Vorstand engagierte junge Leute habe, die bereit seien, Verantwortung zu übernehmen. Diesen müsse man die Möglichkeit zum Weitermachen geben. Gegen seinen Antrag, ein Mitglied des Vorstandes in der Sitzung zu Wort kommen zu lassen, stimmten neun Mitglieder, drei waren dafür. Bürgermeister Zehner wollte den Punkt vertagen, um noch einmal mit dem Verein zu reden. Schließlich wurde aber beschlossen, dass der Verein die Hälfte der Kosten erstattet bekommt. Er muss allerdings jedes Jahr einen neuen Antrag stellen, damit je nach Wasserverbrauch eine individuelle Lösung möglich ist.

Die Gemeinde braucht für ihre Brunnen I und II zum Jahresende eine neue wasserrechtliche Erlaubnis. Dazu muss sie eine Grundwasser-Messstelle einrichten, fordert das Wasserwirtschaftsamt. Bis zu 100 Meter tief soll gebohrt werden. Den Zuschlag bekam eine Firma aus Insingen für 32 950 Euro. Das teuerste Angebot war knapp doppelt so hoch.