Foto bringt Familie zusammen

3 Min
Nach mehr als zehn Jahren haben sie sich wieder gefunden: Manuel (3.v.l.) mit Tante Brigitta Norman (2. v. l.) und Monika Angenendt-Hesselbach (rechts). "Auf diesem Foto habe ich meine Tante Brigitta entdeckt, sagt der 30-Jährige und seine Frau Katrin (links) weiß noch, wie er freudestrahlend zu ihr kam und ihr das Bild zeigte. "Ich bekomme immer noch eine Gänsehaut, wenn ich daran denke," fügt sie an. Foto: Hanns Friedrich
Nach mehr als zehn Jahren haben sie sich wieder gefunden: Manuel (3.v.l.) mit Tante Brigitta Norman (2. v. l.) und Monika Angenendt-Hesselbach (rechts). "Auf diesem Foto habe ich meine Tante Brigitta entdeckt, sagt der 30-Jährige und seine Frau Katrin (links) weiß noch, wie er freudestrahlend zu ihr kam und ihr das Bild zeigte. "Ich bekomme immer noch eine Gänsehaut, wenn ich daran denke," fügt sie an.  Foto: Hanns Friedrich

Im Arlingtonbuch hat Manuel aus Bad Königshofen zufällig seine Tante Brigitta aus Dallas entdeckt. Jetzt hat er wieder eine große Verwandtschaft hat.

"Das ist doch meine Tante Brigitta, schau doch mal!" Der damals 29-jährige Manuel, der mit seiner Frau Katrin und den Kindern in Bad Königshofen wohnt, kann es nicht fassen. Aufgeregt zeigt er seiner Frau das Foto, das eine Gruppe vor dem Grenzturm in Gompertshausen zeigt. Seit mehr als zehn Jahren hatte er keinen Kontakt mehr zu Verwandten und nun das.
Katrin Rinke, Sekretärin von Bad Königshofens Bürgermeister Thomas Helbling, hatte das Buch "65 Jahre Städtefreundschaft Arlington-Bad Königshofen mit nach Hause gebracht und konnte es zunächst selbst nicht glauben. "Ich war schon etwas skeptisch." Kurz entschlossen schilderte Katrin Rinke dem Autor des Buches, Hanns Friedrich, die Situation. Sie war sich aber nicht sicher, ob das wirklich sein kann, dass ihr Mann seine Tante entdeckt hat. "Das wäre zu schön, um wahr zu sein", sagte sie selbst.
Als Brigitta Norman in Dallas die Mail mit der Anfrage las, war sie außer sich vor Freude. "Endlich wussten wir, wo Manuel und Lisa stecken. Seine Oma war meine älteste Schwester wozu auch Monika Angenendt-Hesselbach aus Kleineibstadt gehört." Brigitta Norman: "Seit mehr als zehn Jahren haben wir uns immer überlegt, was wohl aus Lisa und Manuel geworden ist." Der Kontakt war abgebrochen und so wusste keiner mehr etwas vom Anderen. Dass die Nachricht von den wieder gefundenen Kindern für Aufregung bei ihrer Schwester Monika in Kleineibstadt sorgen könnte, ahnte Brigitta Norman und so blieb dies erst einmal geheim.
Als Katrin Rinke von Hanns Friedrich am Telefon erfuhr, dass es sicher ist, dass ihr Mann Manuel nun seine Verwandtschaft wieder gefunden hatte, war sie zunächst sprachlos, konnte es einfach nicht glauben. "Bist Du sicher? Ist das wahr?" Einer der sich aber besonders freute, als er von seiner Frau die Nachricht bekam, dass er wirklich seine Tante Brigitta erkannt hatte, war natürlich Manuel.
Das alles war im November vergangenen Jahres. "Das war einfach cool," sagte er und nahm noch vor Weihnachten per Telefon Kontakt zu Brigitta in Dallas auf. Sie hatte sich von Hanns Friedrich die Adresse geben lassen und eine Karte mit entsprechenden Informationen, darunter ihre Telefonnummer los geschickt.
Manuel erzählte aus der Vergangenheit und dass man sich aus den Augen verloren hatte. Er berichtete von seiner Lehrzeit, davon dass er Tünchner und Verputzer gelernt hat und dass er geheiratet hat und nun in Bad Königshofen lebt. Auch von seiner Schwester Lisa erzählte er und wo sie nun zu Hause ist. "Es war ein sehr emotionales Telefongespräch," erinnerte sich Brigitta Norman.
Für Manuel war es nun aber ganz wichtig, seine gesamte Verwandtschaft kennen zu lernen und dazu gehört als Näheste Tante Monika Angenendt-Hesselbach in Kleineibstadt. "Wir wohnt so nah beieinander und wussten nichts voneinander," sagt sie heute noch ganz bewegt von den Ereignissen.
"Als ich einen Anruf bekam und sich ein Manuel meldete, konnte ich damit wenig anfangen und sagte: Wer bist du denn? Welcher Manuel?". Erst als er sagte, dass seine verstorbene Mutter Andrea hieß, war plötzlich klar, wer dieser Manuel ist. "Ich dachte nur: Das gibt es nicht und Gott sei Dank, dass wir die beiden Kinder nun wieder gefunden haben."
Bei einem Treffen der Arlingtonfahrer, wenige Monate später, gab es für Monika die Überraschung, denn dort tauchte plötzlich "ihr" Manuel auf. "Ich war so aufgeregt, wie Manuel wohl aussieht, ich kannte ihn ja nur als Kind," sagt Monika Angenendt heute und in ihren Augen kommt die Freude von damals auf. Dann konnte sie nach mehr als zehn Jahren Manuel wieder in die Arme schließen. Es gab gleich gegenseitige Einladungen "und plötzlich hatte ich eine große Verwandtschaft," erinnert sich Manuel.
Sein 30. Geburtstag sollte dann zur großen Wiedersehensfeier werden, denn dazu war auch Tante Brigitta Norman aus Dallas mit den Arlingtonreisenden nach Bad Königshofen gekommen. "Es war einfach nur schön und ein wunderbarer Moment, als ich Manuel in den Arm nehmen konnte," erinnert sich Brigitta Norman und drückt ihm einen Kuss auf die Stirn. Schnell holt Manuel das Buch "Freundschaft fest wie ein Stein" hervor, blättert kurz und zeigt auf das Bild am Grenzturm Gompertshausen. "Da habe ich dich entdeckt, das war so cool." Monika und Brigitta sind sich einig: Es ist ein Wunder, dass wir uns wieder gefunden haben. Ohne das Arlingtonbuch, wäre das wohl nie der Fall gewesen."