Erste Wölfe in der Rhön gesichtet

2 Min
Der Geschäftsführer des Jägervereins Bad Kissingen, Winfried Wetterich, Vorsitzender Helmut Fischer, die stellvertretende Vorsitzende Melanie Polland sowie die Wildtier-Lebensraumberaterin Anne Wischemann bei der Trophäenschau. Foto: Dieter Britz
Der Geschäftsführer des Jägervereins Bad Kissingen, Winfried Wetterich, Vorsitzender Helmut Fischer, die stellvertretende Vorsitzende Melanie Polland sowie die Wildtier-Lebensraumberaterin Anne Wischemann bei der Trophäenschau. Foto: Dieter Britz
Jagdklänge bei der Hegeschau. Foto: Dieter Britz
Jagdklänge bei der Hegeschau. Foto: Dieter Britz
 

Schwarzwild verursacht weiterhin hohe Schäden. Jäger und Landwirte sollen eng zusammenarbeiten, war eine Forderung der Hegeschau für den Altlandkreis.

Jäger jagen nicht nur Rehböcke oder Wildschweine, sie engagieren sich auch aktiv für die Erhaltung der Natur und der Landschaft und besonders für die Erhaltung und Verbesserung von Lebensräumen für das Wild.Dies wurde deutlich bei der Hegeschau 2017 des Landratsamtes Bad Kissingen und der sechs Hegegemeinschaften im Alt-Landkreis, die in der Lauertalhalle in Maßbach stattfand. Diese Veranstaltung ist gesetzlich vorgeschrieben; ihre Ausrichtung hat das Landratsamt dem Jägerverein Bad Kissingen übertragen.
Die Anwesenden nutzten die Gelegenheit, die 120 ausgestellten Trophäen in Augenschein zu nehmen. Jede der sechs Hegegemeinschaften des Alt-Landkreises (Maßbach, Arnshausen, Bad Kissingen, Zahlbach, Bad Bocklet und Wermerichshausen) zeigte auf Schautafeln 20 Gehörne von Rehböcken, die zwischen dem 1. Mai und dem 15. Oktober 2016 geschossen worden waren, wie die 2. Vorsitzende des Vereins, Melanie Polland und Geschäftsführer Winfried Wetterich im Gespräch erläuterten. Schon die Färbung des Gehörns (ein Geweih haben nur Hirsche) sage dem fachkundigen Jäger viel über den Lebensraum, die Ernährung oder Krankheiten des Tieres aus, erläuterte Melanie Polland. Prämiert wurden die drei besten Gehörne jeder Hegegemeinschaft.


Jägerverein feiert im Herbst

Dr. Helmut Fischer, der Vorsitzende des Jägervereins, begrüßte über 100 Jäger und Gäste, darunter auch den stellvertretenden Landrat Emil Müller (CSU). In den neuen Bundesländern wurden bekanntlich Wölfe gesichtet. Auch in der Rhön wurden einzelne Tiere mit Wildkameras fotografiert, so Fischer. "Diese Tiere sind vermutlich auf dem Durchzug" meinte er im Gespräch. Er betonte aber, man müsse hier wachsam sein, um sie in unserer Kultur-Landwirtschaft nicht zum Problem werden zu lassen und forderte ein effektives Wolfs-Management, "damit es nicht so passiert wie bei den Bibern, die zum Teil schon zur Plage geworden sind."
Fischer wies darauf hin, dass der Jägerverein Bad Kissingen dieses Jahr 90 Jahre besteht. Das Jubiläum wird im Herbst gefeiert. Er teilte auch mit, dass der Fortbestand des Tontauben-Schießstandes am Wittelsbacher Turm noch immer nicht gesichert ist. Dazu sei noch ein Gutachten für das Wasserwirtschaftsamt nötig, das 10 000 Euro kostet.


Aktiver Naturschutz

Der stellvertretende Landrat Emil Müller dankte den Jägern im Namen des Landkreises für ihre Arbeit. Sie würden aktiv zum Erhalt der Natur und der Kulturlandschaft beitragen. Die Frage, ob man die Jagd überhaupt noch braucht, beantwortete er gleich selbst: Sie sei wichtig für die Erhaltung des Lebensraumes und der Artenvielfalt.
Müller bescheinigte den Jägern, dass sie die Abschussplanung der unteren Jagdbehörde im ersten Jahr des Dreijahresplanes punktgenau erfüllt hätten. Auch meinte er, dass die Biber zum Teil zur Plage geworden seien. Bernhard Zürner von der Bad Kissinger Außenstelle des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Bad Neustadt betonte, dass es sehr wichtig für den Wald sei, dass die Abschussplanung genau erfüllt werde. Der Schaden, den jede erlegte Wildsau angerichtet habe, schwanke zwischen einem und 40 Euro. Die Reduzierung des Schwarzwildes sei nur gemeinsam mit den Landwirten möglich.


Beim Rehwild im Plan

Jagdberater Peter Gleissner nannte einige Zahlen: im Landkreis wurden im letzten Jagdjahr 4957 Stück Rehwild geschossen. Damit ist der Plan der unteren Jagdbehörde zu 99,97 Prozent erfüllt. Außerdem wurden unter anderem 423 Hasen, 119 Wildkaninchen 1244 Füchse. 466 Waschbären und 2682 Stück Schwarzwild erlegt. Letztere richteten Schäden von fast 100 000 Euro an.
Zentraler Punkt des Treffens der Jäger war ein Vortrag von Anne Wischemann, Wildtierlebensraum-Beraterin für Unterfranken beim AELF in Karlstadt. Sie machte in Ihrem Referat zum Thema "gemeinsam Wildlebensräume schaffen - erhalten - verbessern" den Jägern deutlich, was sie tun können, um allein oder gemeinsam mit Landwirten den Lebensraum für Tiere aller Art und aller Größen zu verbessern. Hecken, Wegränder, kleine Biotope und Brachen seien für das Leben kleinerer Tiere wichtig.
Die Flächen dürfen nur durch Wildtier-schonendes Mähen oder Mulchen bearbeitet werden. Für Blühflächen zwischen 0,2 und drei Hektar Größe gibt es bei Einhaltung einiger Vorschriften 600 Euro pro Hektar. Anne Wischemann betonte mehrfach, dass eine enge Zusammenarbeit der Jäger und der Landwirte bzw. Grundstückseigentümer erforderlich sei.
Die Jagdhornbläser aus Bad Kissingen umrahmten das Treffen mit einigen Stücken.