Gertie-Martin Schnapp trägt in Münnerstadts Deutschherrnkeller aus "Traumkind" und "Zeit der Stille und Erwartung" vor.
Elf Bücher hat Gertie-Martin Schnapp bisher veröffentlicht. Die ersten im Eigenverlag, seit 2013 im medu-Verlag Schloss Philippseich. Jetzt hatte sie mit ihrem Verlag zu einer Präsentation ihres neuen Romans "Traumkind" und einer Zusammenfassung von Weihnachtsgeschichten "Zeit der Stille und Erwartung" in den Deutschherrnkeller geladen. Es kamen die Freunde, "die ich gerne um mich haben möchte", es kamen Mitarbeiterinnen. Kurz gefasst, kam das wieder zusammen, was Gertie Martin-Schnapp am liebsten mag - eine Familie.
Staatssekretär a.D. Eduard Lintner skizzierte dann auch in seiner Laudatio den nicht einfachen Lebensweg einer Frau, die in ihrer Jugend harte Arbeit spüren musste, die bereits noch in ihrer schwäbischen Heimat ihren Sinn für die Unterstützung von oft hilflosen Menschen in Würde entwickelt hat. Münnerstadt war dann ein Ziel, vielleicht das einer Flucht, aber seit dieser Zeit, Ende der 1970er - Anfang der 1980er Jahre, verfolgte sie unbeirrbar eine berufliche Herausforderung, das "Haus der Familie". Verwirklicht hat sie es zusammen mit ihrem Mann und ihrem Sohn im Stadtteil Windheim.
Positives Denken in Texte umgesetzt
Das positive Denken, das in der Begegnung mit der Altenpflegerin und Heimleiterin bis heute zu spüren ist, setzte Gertie Martin-Schnapp bereits als junge Frau in Texte um. Ob Gedichte, Kurzgeschichten oder Romane, immer intensiver wurde die Verarbeitung täglich erlebter Geschichten und vor allem der Rückblick auf die eigenen Lebensverhältnisse. Es ist völlig normal, dass sich Schriftsteller in ihren Werken das eigene Leben zum Vorbild nehmen. Manchmal gelingt es, die raue Realität überzeugend in Worte zu fassen, oft jedoch findet der Leser und die Leserin nur Spuren der Autobiografie. Es ist am Ende egal, was man glaubt zu erkennen. Gertie Martin-Schnapp überzeugt durch Glaubwürdigkeit. In ihrem vorgestellten Roman "Traumkind" (ISBN 9783963520174) könnte sie die Frau sein, die zum jährlichen Geburtstag ihres Sohnes Benjamin "wie verabredet" ins Café kommt und ihn nicht vorfindet. Das nagt schon und schafft Freiräume zum Nachdenken. Weil das zwischen Mutter und Sohn oft so eine Sache ist, das Gefühl nicht verstanden zu werden.
Eduard Lintner führte in seinen einführenden Worten aus, dass Gertie Martin-Schnapp "aus einem zwingenden Bedürfnis" heraus Schriftstellerin wurde, weil es neben den beruflichen Verpflichtungen "zu inneren Befreiung" wurde, die Gedanken aufzuschreiben.
Schon in der Hauspostille veröffentlicht
In der Hauspostille des "Hauses der Familie" waren schon immer mal Weihnachtsgeschichten von der Heimleiterin veröffentlicht worden. Jetzt hat Gertie Martin-Schnapp die Gelegenheit genutzt, diese zu einem Buch zusammenzufassen. 22 Geschichten auf 144 Seiten finden sich in dem Band "Zeit der Stille und Erwartung" (ISBN 9783963520181). Es sind Erzählungen von "Damals", als Familienleben "noch anders war" und die Erwartungen überschaubarer. Drei Geschichten aus dem Buch wurden vorgetragen, eine davon vom Verleger Stefan Fassel-Wenz.
Harfinistin begleitet
Gertie Martin-Schnapp führte persönlich in ihr "Traumkind" ein und las daraus die ersten Seiten. Um das Vorgelesene zu verarbeiten, sorgte die Harfinistin Anne Kox-Schindelin mit sehr sinnbildenden Stücken für eine eigenständige Note bei der Buchpräsentation.