Ein Kriegslager auf dem Anger

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Beim Hans-Sachs-Spiel gab Andreas Trägner (Mitte), den man sonst eher als 2. Bürgermeister kennt, seinen Einstand als Pfarrer. Rudi Rippstein spielte den etwas tumben Ehemann, Monika Petsch sehr überzeugend die herrische Ehefrau. Fotos: Dieter Britz
Beim Hans-Sachs-Spiel gab Andreas Trägner (Mitte), den man sonst eher als 2. Bürgermeister kennt, seinen Einstand als Pfarrer. Rudi Rippstein spielte den etwas tumben Ehemann, Monika Petsch sehr überzeugend die herrische Ehefrau.  Fotos: Dieter Britz
Aus alten Zeiten direkt auf den Anger kamen diese Männer und Frauen. Sie führten vor, wie man Wolle spinnt und färbt. Foto: Dieter Britz
Aus alten Zeiten direkt auf den Anger kamen diese Männer und Frauen. Sie führten vor, wie man Wolle spinnt und färbt.  Foto: Dieter Britz
 
Ein prächtiges Bild boten die Landsknechte mit ihren Uniformen beim Mittelalter-Lager auf dem Anger. Foto: Dieter Britz
Ein prächtiges Bild boten die Landsknechte mit ihren Uniformen beim Mittelalter-Lager auf dem Anger. Foto: Dieter Britz
 
Mit einigen Tänzen erfreuten die Schnitter die Besucher. Foto: Dieter Britz
Mit einigen Tänzen erfreuten die Schnitter die Besucher.  Foto: Dieter Britz
 
Zahlreiche Besucher nicht nur aus Münnerstadt kamen. Foto: Dieter Britz
Zahlreiche Besucher nicht nur aus Münnerstadt kamen.  Foto: Dieter Britz
 
Foto: Dieter Britz
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Als Nachtwächter war Rainer Kirch dabei. Foto: Dieter Britz
Als Nachtwächter war Rainer Kirch dabei.  Foto: Dieter Britz
 
Foto: Dieter Britz
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Schilder und Schwerter für Kinder wurden feil geboten. Foto: Dieter Britz
Schilder und Schwerter für Kinder wurden feil geboten. Foto: Dieter Britz
 
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Anlässlich ihres 90-jährigen Bestehens ließen die Heimatspieler das Lagerleben aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges wieder aufleben.

Die Idee war gut, die Umsetzung war gelungen, das Interesse der Bevölkerung war groß. So könnte man kurz und bündig zusammenfassen, was sich am Samstag bis in den späten Abend und auch noch am Sonntagmorgen auf dem Anger abspielte: Soldaten mit ihren Familien aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges hatten sich hier niedergelassen.


Seit 50 Jahren dabei

Die Stadtknechte mit unbequemen blechernen Rüstungen, weiß-roten Uniformen oder zumindest mittelalterlicher Bekleidung, die Frauen in ihren bunten langen Kleidern. Viele Kinder, denen das alles ganz besonderen Spaß machte, waren im Mittelalter-Lager auch dabei. "Wir wollen authentisch zeigen, wie es im Jahr 1641, zur Zeit des Heimatsspiels, ausgesehen hat", erläuterte der mittelalterlich gewandelte Leo Pfennig. Er macht im Althäuser Haufen seit ungefähr 50 Jahren beim Heimatspiel mit und freut sich: "Unser Lagerleben wird besser angenommen als gedacht." Bestes Zeichen dafür war, dass die Bierbänke rund um das Lager stets voll besetzt waren und die Gäste nicht nur aus Münnerstadt selbst kamen, sondern auch als Nachbargemeinden und Städten. Für Verpflegung und Getränke sorgten Pfadfinder aus Bad Kissingen mit ihrem Backofen und ein Winzer aus Güntersleben. Sie konnten sich über Umsatz nicht beklagen.


Premiere in Schweinfurt

Die Idee, anlässlich des 90-jährigen Bestehens des Heimatspiels "Die Schutzfrau von Münnerstadt" das Lagerleben zu zeigen, stammt ursprünglich von den beiden Stadtknechten Kilian Trabert und Heiko Sauer. Umgesetzt haben das Ganze dann Claudia Kind, Claudia Skruppin, Monika Petsch, Dieter Petsch und einige andere Aktive. Allerdings gab es das schon einmal vor etwa 35 Jahren anlässlich eines Stadtfestes in Hammelburg, dann noch einmal vor knapp 20 Jahren in Schweinfurt, und auch in Münnerstadt selbst wurde das Lager schon einmal aufgeschlagen gezeigt, weiß Dieter Petsch.


Die Zeiten überdauert

Viele Utensilien wie ein Kochkessel und ein Bratspieß haben die Zeiten überdauert und konnten wieder verwendet werden, außerdem hat die Heimatspielgemeinde für das eigentliche Heimatspiel einen größeren Fundus. Ein großer Teil der Stadtknechte und Schnitterinnen und sonstigen Teilnehmer am Lagerleben war beim Heimatspiel am Sonntag in irgendeiner Form im Einsatz. Deshalb fand es auch in erster Linie am Samstag statt und ging am Sonntag zur Mittagszeit zu Ende.
Ein wenig neidisch schielten manche Besucher auf das Feuer, über dem sich ein knuspriger Spießbraten drehte. Aber davon bekamen sie nichts ab, der blieb im Lager selbst, um denkbaren Ärger mit der Lebensmittelkontrolle zu vermeiden. Verkauft wurden aber Schilder und Schwerter aus Holz. Sie fanden bei vielen Buben dankbare Abnehmer.
Besonders schön anzusehen waren natürlich die mittelalterlichen Tänze der Schnitterinnen und Schnitter. Nachtwächter Rainer Kirch durfte nicht fehlen. Ein besonderer Höhepunkt war das Hans-Sachs-Spiel. Andreas Trägner, sonst mehr als zweiter Bürgermeister im Rampenlicht, hatte hier seine Premiere als wortgewaltiger Pfarrer und bekam ebenso wie Monika Petsch als herrische Ehefrau und Rudi Rippstein als trotteliger Ehemann viel verdienten Beifall. Sogar die beiden Ziegen, die in der Nähe an einem Baum angebunden waren, meckerten offenbar zustimmend.


Noch ein bisschen älter

Auch Gäste waren im Lager. Eine Gruppe, deren Mitglieder aus Niederlauer, Burglauer und dem Spessart kamen, entführte die Zuschauer sogar in eine Zeit noch einige Jahrhunderte vor dem Heimatsspiel. Die Frauen und Männer dieses bunt zusammengewürfelten Haufens führten vor, wie man im 13. Jahrhundert Wolle gesponnen und gefärbt hat.
Zuschauer wie auch viele Akteure waren sich einig: dieses Lagerleben auf dem Anger sollte keine einmalige Angelegenheit bleiben, sondern regelmäßig stattfinden.