Vor 25 Jahren schlug ein Blitz in das Obere Tor ein, wodurch der marode Zustand des einmaligen Stadtturms in den Fokus rückte. Es sollten zwar noch ein paar Jahre vergehen, aber der Blitzeinschlag bildete den Grundstein für die Sanierung.
Ein kleines Foto, darunter ein paar Zeilen: In der Zeitung vom 28. März 1995 wurde von einem möglichen Blitzschlag in das Obere Tor am Tag zuvor berichtet, worauf die Stadtverwaltung aus Sicherheitsgründen die komplette Einfahrt sperren ließ. Aus gutem Grund, wie sich später herausstellen sollte. Tatsächlich war ein Blitz eingeschlagen, das Dach lag nicht mehr auf, Ziegel waren herabgefallen und Teile aus der Decke des Durchgangs herabgestürzt.
Die Stadtverwaltung ging davon aus, dass dringend etwas getan werden muss, was zwei Tage später in der Zeitung zu lesen war. Offensichtlich war der Turm viel mehr in Bewegung geraten, als zuvor vermutet.
Bemühungen um eine Sanierung des Turms sind aber viel älter, reichen in die 1950er Jahre zurück. Risse, die offensichtlich durch Bomben entstanden sind, die in der Nähe des Turms eingeschlagen waren, weiteten sich durch Erschütterungen, den der übermäßige Verkehr mit sich brachte. 1958 wurde der Turm gesichert.
1981 verursachte ein Blitzschlag schwere Schäden, die ausgebessert wurden. Zwei Jahre später krachte es wieder. Untersuchungen zeigten auf, dass das Obere Tor an Altersschwäche litt. Der Altstadtbeirat forderte in seinem Ausblick auf das Jahr 1984, dass die Sanierung des Oberen Tores vorrangig behandelt werden müsste.
Aber statt einer Sanierung gab es andere Pläne. So sollte der Turm im Jahr 1985 für den Fremdenverkehr geöffnet werden. Ein Jahr später dann entstand die Idee, das Obere Tor durch die Fachhochschule Würzburg/Schweinfurt zu nutzen.
Anfang 1990 beschloss der Stadtrat dann, knapp 900 000 Mark für die Sanierung des Turms in den Haushalt einzustellen, losgehen sollte es im Herbst. Doch daraus wurde nichts. 1994 hieß es dann, dass die Schäden gar nicht so groß seien wie zunächst befürchtet. Man wollte das Obere Tor weiter beobachten, was auch weitaus kostengünstiger als eine Sanierung war. Allerdings hatte die Stadt damals auch andere kostenintensive Aufgaben zu bewältigen.
Und dann kam vor 25 Jahren jener Blitzeinschlag, der alles verändern sollte. Der Durchgang blieb zunächst geschlossen, die Straße wurde schnell wieder freigegeben. Zunächst war geplant, lediglich die Blitzschäden zu beheben. Bei einem Ortstermin im September stellte ein Gremium aus Fachleuten fest, dass es zwar Schäden gebe, Einsturzgefahr allerdings nicht bestehe. Das größte Problem war der Durchgang.