Die Stadt spart, wo sie kann

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Bei der Gestaltung der Außenanlage an der Mehrzweckhalle hat die Stadt rund 350.000 Euro gespart, weil auf eine Planung durch ein Architekturbüro verzichtet wurde.
Bei der Gestaltung der Außenanlage an der Mehrzweckhalle hat die Stadt rund 350.000 Euro gespart, weil auf eine Planung durch ein Architekturbüro verzichtet wurde.
Archiv/Heike Beudert

Um auch weiterhin in den Genuss von Stabilisierungshilfe zu kommen, werden einerseits Kosten verringert und andererseits Einnahmen erhöht.

Mit Kosten von rund zehn Millionen Euro war die Sanierung der Münnerstädter Mehrzweckhalle die bisher größte Investition in der Geschichte der Stadt. Sie wäre aber noch teurer geworden, wenn beispielsweise die Außenanlage von einem Architekturbüro geplant worden wäre. 350.000 Euro sind so eingespart worden. Andererseits sollen noch in diesem Jahr die Nutzungsgebühren für diese und die anderen Sporthallen der Stadt Münnerstadt erhöht werden. Das sind nur zwei Punkte auf einer ganzen Liste.

Seit 2014 bezieht die Stadt Münnerstadt Stabilisierungshilfen vom Freistaat, insgesamt 11.650.000 Euro sind inzwischen geflossen. Das Geld musste teilweise direkt in den Schuldenabbau fließen, teilweise konnte es für dringend notwendige Investitionen verwendet werden. Der Verwendungszweck wird vom Fördergeber vorgeschrieben. Das Geld gibt es aber nicht einfach so. Die Stadt muss jährlich ein aktualisiertes sogenanntes Haushaltskonsolidierungskonzept vorlegen, in dem nachgewiesen wird, dass alle möglichen Einnahmen ausgeschöpft und die Ausgaben auf das Notwendige beschränkt werden. Jetzt liegt die neuste Fassung vor.

Und die weist einige Veränderungen auf. Waren im Haushalt 2021 beispielsweise noch rund 1.260.000 Euro Ausgaben für das ehemalige Hallenbad vorgesehen, so sind heuer sämtliche Haushaltsmittel für den Um-, Ausbau oder Abriss des Hallenbades gestrichen worden. "Jetzt haben wir erst einmal eine energetische Machbarkeitsstudie für das frühere Hallenbad, das ehemalige BBZ und die alte Landwirtschaftsschule beauftragt", sagt Bürgermeister Michael Kastl gegenüber unserer Zeitung. Liegt diese Studie vor, wird es darum gehen, wie die drei Gebäude künftig genutzt werden können.

Höhere Förderung

Ebenfalls positiv für den Haushalt wird sich das Integrierte Städtische Entwicklungskonzept (ISEK) für die Kernstadt und das Gemeindeentwicklungskonzept (GEK) für die Stadtteile auswirken. Denn für die darin festgelegten Investitionen werden von den Zuschussgebern ab 2023 erhöhte Regelfördersätze erwartet.

Ein ganz wichtiger Schritt war die Entscheidung des Stadtrats, dem Sonderförderprogramm "Innen statt Außen" beizutreten. Ein Ergebnis davon war, das Entwicklungsgebiet "Äußere Lache" in der ursprünglich geplanten Version nicht weiter zu verfolgen. Konkret heißt das, dass der bereits genehmigte Bebauungsplan aufgegeben wird, unter anderem auf eine 6000 Quadratmeter große Fläche Sondergebiet für großflächigen Einzelhandel verzichtet wird. Dadurch bleiben nicht nur Flächen von der Versiegelung verschont, für den Haushalt bedeutet das auch, dass rund 2,5 Millionen Euro nicht investiert werden.

Mit der Änderung der Gebührensatzung für die Sporthallen der Freiherr-von-Lutz-Schule und der generalsanierten Mehrzweckhalle wird sich der Münnerstädter Stadtrat voraussichtlich im Herbst befassen. Angestrebt ist eine jährliche Mehreinnahme von 25.000 Euro.

Schule vermietet

Die Vermietung von Teilen des früheren BBZ an die Montessorischule Rhön-Grabfeld bringt der Stadt jährliche Mieteinnahmen von rund 50.000 Euro, womit die Unterhaltskosten für das Gebäude kompensiert werden können. Die Schule nutzt auch die Mehrzweckhalle für den Sportunterricht.

Auch wenn es eine schwere Geburt war und mehrerer Anläufe bedurfte: Die Änderung der Friedhofsgebührensatzung zahlt sich aus. Es werden jährliche Mehreinnahmen in Höhe von 10.000 Euro erwartet.

Die Reduzierung der Zinsbelastung (im Jahr 2021 rund 480.000 Euro weniger als im Jahr 2014) durch Umschuldungen und nicht in Anspruch genommene Kredite sowie Einsparungen bei den Personalkosten in der Stadtverwaltung (jährlich rund 360.000 Euro) - unter anderem durch den Verzicht auf zwei Amtsleiter - sind richtig dicke Brocken bei der Haushaltskonsolidierung. Es wird aber auch auf die kleinen Einsparungen geachtet. Michael Kastl möchte im nächsten Jahr auch solche Dinge aufnehmen, wo für wenig Geld viel erreicht wird. Er nennt als Beispiel die Ausweisung von Radwegen auf bestehenden Wegen, wie der Radweg zwischen der Wannigsmühle und Kleinwenkheim. Außer für den Bau von Brücken musste dafür kaum Geld investiert werden. Das hat aber zu einem schon lange geforderten Lückenschluss im Radwegenetz geführt.