Die Fachschule ist ein Gewinn für die Region

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Vertreter aus Politik und Schulwesen gratulierten den ersten Absolventen der Fachschule für Heilerziehungspflege am Münnerstädter Berufsbildungszentrum. Foto: Heike Beudert
Vertreter aus Politik und Schulwesen gratulierten den ersten Absolventen der Fachschule für Heilerziehungspflege am Münnerstädter Berufsbildungszentrum.  Foto: Heike Beudert

16 Absolventen erhielten im Rahmen einer Feierstunde ihre Zeugnisse. Alle haben die Prüfungen bestanden.

Spannend, gut und auch anstrengend. So beschreibt Manuela Treuting, die stellvertretende Schulleiterin der Fachschule für Heilerziehungspflege am Münnerstädter Berufsbildungszentrum, die vergangenen drei Jahre. Vor drei Jahren wurde die Fachschule für Heilerziehungspflege von der Caritas Schulen GmbH in Münnerstadt installiert. Und die Erfahrungen sind für alle Beteiligten bisher nur gut. Spannend war für Manuela Treuting vor allem zu sehen, wie sich die Schüler unterschiedlichsten Alters und Lebensgeschichte zu einer Klassengemeinschaft zusammenwuchsen. Diese Gemeinschaft habe die Schüler während ihrer oft fordernden Ausbildung getragen.
Lukas Limpert ist nun geprüfter Heilerziehungspfleger. Die drei Jahre seiner Ausbildung hätten ihn nicht nur fachlich, sondern auch persönlich weiter gebracht. Sein Resümee: "Es war gut für meine persönliche Entwicklung."
Seine Klassenkollegin Renate Schleichert kann ihm nur zustimmen. Ursprünglich hatte sie vor, nur ein Ausbildungsjahr zu absolvieren, um einen Abschluss als Heilerziehungspflegehelferin in der Tasche zu haben. Doch die Ausbildung sei so interessant und die Klassengemeinschaft so gut gewesen, dass sie sich entschloss, weiterzumachen. "Ich hätte etwas verpasst, wenn ich aufgehört hätte", erklärt sie am Rande der Abschlussfeier.
Renate Schleichert, Lukas Limpert und die anderen Mitschüler aus dem Gründungsjahrgang können auch aus einem weiteren Grund zufrieden sein. Nach ihrem Abschluss haben alle einen Arbeitsvertrag sicher.
Ausgebildete Fachkräfte sind in der Heilerziehungspflege sehr gefragt. Das betonten einhellig Michael Nowottny vom Dominikus-Ringeisen-Werk in Maria Bildhausen und Jens Fuhl von der Lebenshilfe Rhön-Grabfeld. Beide sind froh, dass es seit drei Jahren die Berufsfachschule in Münnerstadt gibt. "Ohne diese Ausbildung in der Region könnten wir unseren Fachkräftebedarf nicht decken", betont Michael Nowottny. Das Dominikus-Ringeisen-Werk könne jetzt durch die besseren Ausbildungsmöglichkeiten die Altersfluktuation abdecken, erklärte Michael Nowottny. Seit es die Fachschule am BBZ gibt, hat sich auch die Zahl der Ausbildungsplätze, die in Maria Bildhausen zur Verfügung gestellt werden, von sechs auf zwölf erhöht.


Gut für Quereinsteiger

Eine Schule in der Region sei gerade für die Quereinsteiger wichtig, ergänzt Jens Fuhl. Bevor die Caritas Schulen GmbH die Schule installiert hat, sei es vor allem für Quereinsteigerinnen, Frauen mit Familie, schwer gewesen, diesen Beruf zu erlernen, weil die Schulstandorte zu weit entfernt lagen.
Dass das schulische Angebot in der Heilerziehungspflege in der Region sehr begrenzt ist, hat die Caritas Schulen GmbH vor drei Jahren dazu bewegt, die Schule im Münnerstädter BBZ zu integrieren. Würzburg und Münnerstadt sind in Unterfranken die einzigen schulischen Standorte dieser Fachrichtung. Mit der Resonanz ist der Caritas Schulen Geschäftsführer Rudolf Hoffmann sehr zufrieden. 16 Absolventen gehören dem ersten Abschlussjahrgang an.


Nachfrage ist groß

Während der noch laufenden Anerkennungsphase der Schule ist die Schülerzahl auf 22 begrenzt, erläuterte Hoffmann. Noch ein weiteres Jahr läuft die Anerkennungszeit. Denn zwei erfolgreiche Abschlussjahrgänge müssen für die staatliche Anerkennung nachgewiesen sein.
Danach werde die Nachfrage entscheiden, ob die Schülerzahl sogar höher werden kann, meint Rudolf Hoffmann. "Wir brauchen dazu aber auch die Praxisplätze", betont Rudolf Hoffmann.
Momentan auf jeden Fall gibt es mehr Interessenten für die Ausbildung, als die Schule Plätze zur Verfügung stellen kann. Für das nächste Schuljahr gibt es 35 Interessenten für einen Platz an der Fachschule.
In der Feierstunde betonte der Leiter des BBZ, Oberstudiendirektor Harry Koch, dass hinter den Absolventen eine anstrengende Zeit liege. "Sie haben diesem Druck standgehalten", lobte Koch sowohl die frisch gebackenen Heilerziehungspfleger, als auch die Lehrkräfte. Denn die Einführung der neuen Schulrichtung sei für alle eine völlig neue Erfahrung gewesen.


Zehn Prüfungen

Harry Koch erinnerte daran, wie viel die Schüler leisteten. Diese mussten sich am Ende ihrer Schulzeit in zehn Fächern einer schriftlichen, mündlichen oder praktischen Prüfung unterziehen. Umso mehr freute es ihn, dass alle Schüler die Prüfungen bestanden hatten. "Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen", betonte Harry Koch.
Stellvertretende Landrätin Monika Horcher betonte, dass der Landkreis richtig entschieden habe, die Einrichtung dieser Fachschule zu unterstützen. Grußworte sprachen zudem Christel Baatz-Kolbe von der Würzburger Fachschule für Heilerziehungspflege, Rudolf Hoffmann sowie der Leitende Regierungsschuldirektor Norbert Kornder.
Die besten des Abschlussjahrganges erhielten bei der Feier für ihre Leistungen einen Buchpreis. Es sind Martin Weigand (Notenschnitt von 1,4), Renate Schleichert (1,5) und Simone Werner (1,9).