Die Stadt wird keine Beschwerde wegen der Einstellung des Verfahrens gegen Inge Bulheller bei der Generalstaatsanwaltschaft erheben.
Knapper geht es nicht mehr: Bei sieben zu sieben Stimmen ist der Vorschlag, gegen die Einstellung des Ermittlungsverfahrens gegen Inge Bulheller Beschwerde zu erheben, abgelehnt worden. Dem voraus ging eine sehr lebhafte Diskussion. Während sich die Stadträte von CSU und Neue Wege dafür aussprachen, die Angelegenheit um die gelöschten Daten beim früheren Kommunalunternehmen Kultourismus im Schloss jetzt auf sich beruhen zu lassen, legten die Stadträte von Forum aktiv, Freie Wähler und Leo Pfennig (fraktionslos) einen Fragenkatalog vor, den sie gerne beantwortet hätten. Um dies zu gewährleisten, wollten sie, dass Beschwere gegen die Einstellung des Verfahrens eingelegt wird.
Zwei Wochen hatte die Stadt Zeit, gegen die Einstellung des Verfahrens Widerspruch einzulegen. Diese Frist könne nicht einfach verlängert werden, erklärte Bürgermeister Helmut Blank (CSU).Deshalb habe er die Sitzung, bei der es sich nicht um eine Sondersitzung handele, einberufen. "Für mich ist es an der Zeit zu sagen, wir machen Schluss", sagte das Stadtoberhaupt. "Vergessen wir die Vergangenheit und fangen an, an die Zukunft zu denken." Er rate den Stadträten dringend, das Ganze einzustellen. Dann wollte Helmut Blank abstimmen lassen, hatte allerdings die Wortmeldung von Leo Pfennig übersehen.
Dieser verlas einen ganzen Fragenkatalog, den er sowie fünf Stadträte von Forum aktiv und Freie Wähler unterzeichnet hatten. Sie wollten unter anderem wissen, welche schriftlichen Unterlagen von Frau Bulheller übergeben bzw. zurückgelassen wurden und ob es richtig sei, dass sich auf den neun gelöschten Festplatten außer der personenbezogenen Daten ausschließlich Daten befanden, die auch in schriftlicher Form vorliegen. "Ist es zutreffend, dass durch die Löschaktion das Sicherheitssystem insbesondere die Funktionsfähigkeit der Überwachungskameras im Museum zerstört wurde und deshalb zu befürchten ist, dass die Wiedereröffnung des Museums weiter verzögert wird?", fragte Leo Pfennig. Weitere Fragen betrafen den EDV-Betreuer von Kultourismus. Weiterhin wollen die Stadträte wissen, wann der Verwaltungsratsvorsitzende Helmut Blank bzw. der Verwaltungsrat über die Datenlöschung informiert wurde. Und: "Weshalb erfolgte die Datenlöschung ,hinter dem Rücken' des Verwaltungsrats?"
Man müsse sich als Münnerstädter im Landkreis fremdschämen, lautete die Reaktion des Bürgermeisters auf den Fragenkatalog. "Ich weiß nur, dass die Staatsanwaltschaft umfänglich und gewissenhaft ermittelt hat", betonte er. "Ich bin doch keine Ermittlungsbehörde."