Corona im Rathaus: So geht es in Münnerstadt weiter

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Bei der Podiumsdiskussion Anfang März hatte sich Axel Knauff (SPD) als Kandidat für das Bürgermeisteramt vorgestellt. Es gewann Michael Kastl. Später wurde Axel Knauff vom Stadtrat erneut zum 3. Bürgermeister gewählt. Jetzt führt er die Amtsgeschäfte. Foto: Archiv/Heike Beudert
Bei der Podiumsdiskussion Anfang März hatte sich Axel Knauff (SPD) als Kandidat für das Bürgermeisteramt vorgestellt. Es gewann Michael Kastl. Später wurde Axel Knauff vom Stadtrat erneut zum 3. Bürgermeister gewählt. Jetzt führt er die Amtsgeschäfte. Foto: Archiv/Heike Beudert

Auch wenn Bürgermeister Michael Kastl und 2. Bürgermeister Andreas Trägner in Quarantäne sind, muss es weiter laufen. Doch auch dafür gibt es eine Lösung.

So schnell kann es manchmal gehen. Axel Knauff (SPD) hat vom 2. Bürgermeister Andreas Trägner (Freie Wähler) am Mittwoch erfahren, dass er nun die Amtsgeschäfte der Stadt Münnerstadt übernehmen muss. Da befand sich Bürgermeister Michael Kastl (CSU) bereits in Quarantäne, weil er positiv auf Corona getestet worden war und Andreas Trägner hatte das Rathaus bereits wieder verlassen, weil es als enge Kontaktperson trotz eines negativen Tests ebenfalls in Quarantäne geschickt worden war. Für Axel Knauff, der als Abteilungsleiter in der Motorenentwicklung bei Siemens arbeitet, ist das kein Problem. "Das bring ich hin", sagt er.

Gleich am Mittwoch war er im Rathaus um die Eingangspost durchzusehen und die Ausgangspost zu unterschreiben. Dann hat er im Vorzimmer darum gebeten, weniger wichtige Termine abzusagen und in zweifelhaften Fällen abzuklären, ob sie tatsächlich notwendig sind. "Im Grunde geht es darum, Termine, die nicht wichtig und notwendig sind, auch nicht wahrzunehmen. Das ist jetzt sowieso die Maßgabe für alle Bürger in dieser Zeit", sagt er. Jetzt gelte es, Treffen weitgehend zu vermeiden, um die Krise zu bewältigen.

Nach dem Mittag ins Rathaus

Axel Knauff kann sich seine Arbeit bei Siemens einteilen. Dort ist er erst einmal am Vormittag, während die Mitarbeiter im Rathaus das Anliegende aufarbeiten. "Nach dem Mittag gehe ich ins Rathaus, um die Dinge zu erledigen, die erledigt werden müssen." Natürlich stimme er mich bei allen Dingen, die er macht, eng mit Bürgermeister Michael Kastl ab. "Ich bin ein Teamplayer, das bin ich gewohnt", sagt er.

Und so ganz neu ist so eine Vertretung für Axel Knauff auch nicht, denn er war ja bereits in der letzten Wahlperiode 3. Bürgermeister und hat in dieser Funktion den damaligen Bürgermeister Helmut Blank (CSU) mehrfach vertreten. Allerdings nicht mehr in den letzten Jahren. "Ich bin wohl in Ungnade gefallen", so Axel Knauff. "In den Augen des letzten Bürgermeisters war ich unwürdig, dieses Amt zu vertreten."

Nur das zwingend Notwendige

Nun vertritt er den amtierenden Bürgermeister wieder, wahrscheinlich bis zum 26. November. "Wir machen das, was wir machen müssen", sagt er auch mit dem Hinweis, das einige Verwaltungsmitarbeiter in Quarantäne sind. "Wir konzentrieren uns auf das zwingend Notwendige, dafür sollten die Bürger auch Verständnis haben, das ist das Gebot der Stunde."

2. Bürgermeister Andreas Trägner hatte am Mittwoch bereits die Vertretung übernommen, als der Anruf vom Gesundheitsamt kam. Wegen des engen Kontaktes zu Michael Kastl bei der Haushaltsklausurtagung am Samstag zuvor wurde er in Quarantäne geschickt. Andreas Trägner, der negativ auf das Virus getestet wurde, nimmt es relativ gelassen. "Mir geht es gut", sagt er. Natürlich hätte er gerne die Vertretung übernommen, aber das hat er heuer ja auch schon getan. "Es ist, wie es ist", sagt er zu seiner Situation. Die Zusammenarbeit zwischen den drei Bürgermeistern sei so vertrauensvoll, dass es keine Rolle spiele, ob er oder Axel Knauff Michael Kastl vertritt.

Bürgermeister Michael Kastl, der am Dienstag erfahren hatte, dass er positiv auf das Virus getestet wurde, erfreut sich nach wie vor bester Gesundheit, wie er unserer Zeitung bestätigte. Er hofft nun, dass er bald ins Amt zurückkehren kann. Er bestätigt die enge Abstimmung mit Axel Knauff. Es gebe mehrere Emails und Anrufe am Tag. "Weil ich in den Themen drin bin und wir uns ergänzen", sagt er. Und: "Ich bin sehr angetan von der Zusammenarbeit mit Herrn Knauff."