Der Münnerstädter Bau- und Umweltausschuss hat über den Abriss des gesamten Komplexes in der jüngsten Sitzung entschieden.
Eine lange Diskussion gab es nicht, bevor der Bau- und Umweltausschuss des Stadtrates das Schicksal der traditionsreichen Klosterbrauerei besiegelte. Das Gremium genehmigte einstimmig den Abriss des gesamten Gebäudekomplexes. Hier möchte die Carl von Heß'sche Sozialstiftung Hammelburg, die in Münnerstadt schon Träger des Juliusspitals und des Seniorenzentrums St. Elisabeth ist, weitere Seniorenwohnungen bauen.
Geplant ist außerdem, im Erdgeschoss des Gebäudes eine Arztpraxis einzurichten. Der Abbruchantrag für die Brauerei stand ursprünglich nicht auf der Tagesordnung der Sitzung, wurde aber nachgereicht. Da alle Mitglieder einverstanden waren, konnte er behandelt werden.
Es sei eine sehr weitreichende Entscheidung für die Münnerstädter Altstadt gewesen, dass der Augustiner-Orden den Brauerei-Komplex an die Stiftung übergegeben habe.
Diese wolle nun mehrere Millionen Euro in die Hand nehmen, um hier die Seniorenwohnungen samt Arztpraxis zu schaffen.
Praxisbetreiber bleibt ungenannt
Auf eine Frage von Leo Pfennig (CSU/ fraktionslos), der das Vorhaben ausdrücklich begrüßte, meinte Bürgermeister Helmut Blank (CSU), dass der Bewerber für die Praxis noch nicht genannt werden wolle. Aber es sei tatsächlich vorgesehen, dass eine Praxis hier eingerichtet wird. Der Bürgermeister verwies auch auf die Stellungnahme des städtischen Sanierungsbeauftragten Dag Schröder. Demnach werde die abzubrechende Gebäudeanlage in den städtischen Rahmen- und Analyseplänen bereits 2007 als potenzieller Leerstand bezeichnet und stelle damit eine verfügbare indifferente Baumaßnahme ohne gestalterischen und städtebaulichen Wert dar.
Ein Abbruch mit sinnvoller Neubebauung von Wohnraum und eventuell mit
Arztpraxis entspreche den Zielen des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes zur Belebung und Bewohnbarkeit der Altstadt und werde aus der Sicht der Altstadtsanierung begrüßt.
Die Abbrucharbeiten werden, wie die Liste der betroffenen Gebäude in der Sitzungsvorlage zeigt, umfangreich. Betroffen sind das Hauptgebäude der Brauerei mit dem noch vorhandenen Kessel, ein Querbau, ein Nebengebäude, ein Wohn- und Bürogebäude und ein Trafohaus.
Einstimmige Entscheidung
Der Bau- und Umweltausschuss sprach sich schließlich einstimmig für den Abrissantrag für die Brauerei aus. Damit geht eine jahrhundertealte Tradition endgültig zu Ende.
Fest steht, dass der Augustinerorden seit 1381 in Münnerstadt Bier braute, vermutlich sogar noch länger.
Weitere Punkte aus dem Bau- und Umweltausschuss
"Das ist der Handy-Mast, den wir die ganze Zeit fordern", kommentierte Bürgermeister Helmut Blank in der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses das Baugesuch für einen 44,2 Meter hohen Stahlgittermasten samt dazugehörigem Technik-Container auf dem Gelände hinter den Werkshallen der alten Kleiderfabrik (heute Nipro). Der Mast aus feuerverzinktem Stahl hat drei integrierte Plattformen für die Antennen. Er soll den bisherigen provisorischen Masten ersetzen.
In der Sitzungsvorlage heißt es, dass gemäß einer Bescheinigung der Bundesnetzagentur die Grenzwertanforderungen für die Strahlung auf derzeit wissenschaftlich anerkannten Grenzwerten basieren, die den derzeitigen Stand von Forschung und Technik
darstellen. Der Ausschuss stimmte dem Baugesuch einstimmig zu.
In Reichenbach will ein Einwohner eine Halle errichten, um darin eine Werkstatt für kleinere Roller- und Autoreparaturen im Rahmen eines Nebengewerbes einzurichten. Der Ausschuss stimmte einstimmig zu.
Einspeisen für Windpark
Das Umspannwerk in Burghausen soll um eine sogenannte Kompositionsanlage erweitert werden. Der Bauherr betreibt auf dem Grundstück ein Umspannwerk zur Spannung und Einspeisung für die im Windpark Münnerstadt erzeugte elektrische Energie. Dieses Umspannwerk soll mit der Kompositionsanlage so erweitert werden, dass es auch die elektrische Energie der weiteren Windparks aufnehmen kann.
Die nötige Grundfläche von sieben Quadratmetern wurde beim Bau der Anlage mit eingeplant und freigehalten.
In der Sitzungsvorlage heißt es, die von der 110-Kilovolt-Umspannanlage ausgehenden elektrischen und magnetischen Felder würden auch weiterhin erheblich unter den Grenzwerten liegen. Dies gelte für die Kompositionsanlage und für die Gesamtheit des Umspannwerkes einschließlich Kompensationsanlage. Der Bau- und Umweltausschuss hatte keine Einwände.