Bad Königshofens Jugendliche entdeckten "ihre Kirche" auf besondere Weise

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Gar nicht so einfach, mit dem Buch auf dem Kopf Haltung zu bewahren und damit würdevoll zu schreiten. Foto: Hanns Friedrich
Gar nicht so einfach, mit dem Buch auf dem Kopf Haltung zu bewahren und damit würdevoll zu schreiten. Foto: Hanns Friedrich
30 Sekunden predigen: Das war gar nicht so einfach, denn eine halbe Minute ist doch eine lange Zeit. Foto: Hanns Friedrich
30 Sekunden predigen:  Das war gar nicht so einfach, denn eine halbe Minute ist doch eine lange Zeit. Foto: Hanns Friedrich
 
Einmal an der Orgel spielen? Wer wollte, der durfte das in der evangelischen Kirche ausprobieren. Pfarrer Lutz Mertten gab dann Hilfestellung und erklärte die Funktionen der "Königin der Instrumente". Foto: Hanns Friedrich
Einmal an der Orgel spielen?  Wer wollte, der durfte das in der evangelischen Kirche ausprobieren. Pfarrer Lutz Mertten gab dann Hilfestellung und erklärte die Funktionen der "Königin der Instrumente". Foto: Hanns Friedrich
 
Predigen, sich in den liturgischen Gewändern präsentieren, das Kreuz tragen oder in der Bibel lesen. All das konnte man beim Kirchenentdeckertag in der evangelischen Kirche Bad Königshofen. Foto: Hanns Friedrich
Predigen, sich in den liturgischen Gewändern präsentieren, das Kreuz tragen oder in der Bibel lesen. All das konnte man beim Kirchenentdeckertag in der evangelischen Kirche Bad Königshofen. Foto: Hanns  Friedrich
 
Predigen, sich in den liturgischen Gewändern präsentieren, das Kreuz tragen oder in der Bibel lesen. All das konnte man beim Kirchenentdeckertag in der evangelischen Kirche Bad Königshofen. Foto: Hanns Friedrich
Predigen, sich in den liturgischen Gewändern präsentieren, das Kreuz tragen oder in der Bibel lesen. All das konnte man beim Kirchenentdeckertag in der evangelischen Kirche Bad Königshofen. Foto: Hanns Friedrich
 
Immer wieder gab es beim Tag der Kirchenentdecker in der evangelischen Kirche viel zu lachen. Zum Beispiel, wenn die Stola mit einem Schal verwechselt wurde. Foto: Hanns Friedrich
Immer wieder gab es beim Tag der Kirchenentdecker in der evangelischen Kirche viel zu lachen. Zum Beispiel, wenn die Stola mit einem Schal verwechselt wurde. Foto: Hanns Friedrich
 

Viel Spannendes, Wissenwertes und auch Gaudi gab es beim "Tag der Kirchenentdecker" in der evangelischen Kirche in Bad Königshofen.

Jugendliche, die ein Kreuz tragen, mit einem Buch auf dem Kopf langsam daherschreiten, oder sich überlegen, wie denn der Bereich genannt wird, an dem der Pfarrer Gottesdienst hält - das konnte beim "Tag der Kirchenentdecker" in der evangelischen Kirche in Bad Königshofen erlebt werden. Die Mädchen und Jungs wirbelten durcheinander, betrachteten die ausgeteilten Vorlagen oder versuchten sich auch einmal an der Orgel. "Alle meine Entchen" erklang da zum Beispiel, ein in einem Gotteshaus sicherlich seltenes Liedstück. Aber darum ging es dem evangelischen Pfarrer Lutz Mertten gar nicht. "Die Konfirmanden sollten einfach einmal 'ihre Kirche' entdecken und auch mitbekommen, dass diese gereinigt werden muss, oder, dass es bestimmte liturgische Gewänder gibt."

Kein Schal, sondern eine Stola

Auch wenn es natürlich viel zu groß war, schlüpften die Konfirmanden in den schwarzen Talar des Pfarrers, legten das sogenannte "Beffchen", eine Art Halsbinde mit zwei schmalen Leinenstreifen, wie Pfarrer Mertten sagte, an, und dann noch die Stola. "Das ist kein Schal, den man sich umhängt", lacht Lutz Mertten und rückt die Stola zurecht. Die Jugendlichen erfuhren, dass es verschiedene liturgische Farben für die Stola gibt: rot, weiß oder auch grün. Und sie lernten auch, dass die Stola für den Pfarrer das Symbol des Kreuzes ist, das Jesus auf seinen Schultern trug.

Wenn sie schon einmal ein solches Gewand anhaben, dann sollten sie auch, wie ein Pfarrer von der Kanzel, den Leuten etwas sagen. Die Scheu der Jugendlichen war schnell geschwunden, und so plapperten sie drauf los und erzählten von Gott und der Welt. Dabei zeigte sich, dass eine halbe Minute ganz schön lang sein kann, wenn über ein bestimmtes Thema geredet werden soll. Die Themen waren nicht unbedingt kirchlicher Natur. Da ging es um Ferien, die Schule, ein Zitronenbonbon, Gerechtigkeit oder auch um Liebe.

Kanzel, Ambo und Osterkerze

Die nächsten Fragen lauteten, wie wohl das Lesepult neben dem Altar genannt wird, wie der Platz heißt, von dem der Pfarrer predigt, und was das für eine Kerze neben dem Altar ist. "Richtig, die Kanzel, der Ambo, die Osterkerze, und das Ding hier ist der Altar", sagte Pfarrer Lutz Mertten den Jugendlichen. Auf dem Lesepult lag ein Buch und Stifte, und hier ging es darum, einen Satz aus dem Evangelium vom 6. Sonntag nach Trinitatis " in allerbester Schönschrift" abzuschreiben. Still sein, kein Wort sprechen, nur dasitzen - das war für viele gar nicht so einfach, und was sollte man da denken? Beten vielleicht? Pfarrer Lutz Mertten schlug vor, Gott ins Spiel zu bringen, ihm den Namen eines Menschen zu nennen, "der euch besonders am Herzen liegt und ganz intensiv an ihn zu denken".

Haltung

Warum man mit einem Buch auf dem Kopf durch die Kirche gehen sollte? Das war schnell klar, denn das Buch führte zu einem aufrechten und zu einem langsamen, würdevollen Gang. "Haltung bewahren!" hieß es bei dieser Aufgabe. Schließlich zieht auch der Pfarrer in Würde in die Kirche ein. Die nächste Aufgabe: "Fegt eine Minute gründlich einen Teil des Bodens und bringt den Staub zum Mülleimer, denn es ist auch Eure Kirche." Die Frage nach dem Mülleiner war schnell beantwortet: Na, in der Sakristei.

Gehen unter dem Kreuz

Zu einem Gottesdienst gehört es, den Klingelbeutel durch die Reihen der Gläubigen zu geben, auch das wurde einmal durchgespielt. Dann sagte Pfarrer Lutz Mertten: "Die folgende Aufgabe ist eine ernste und wichtige Sache. Nehmt das Kreuz, geht ein paar Schritte damit, und probiert aus, wie hoch das Kreuz sein sollte." Dass das alles gar nicht so einfach war, zeigte sich schnell, und dann auch noch zu wissen, in welche Richtung das Kreuz zeigen sollte.

Nachdenken über Martin Luther

Natürlich spielte die Figur von Martin Luther eine Rolle, die in der evangelischen Kirche zu sehen ist. Pfarrer Mertten: "Stell dich mal genau so hin, wie er steht, überlege dir, was er wohl sagen könnte und schreibe es auf." Dann durften die Jugendliche sogar selbst einmal "in die Tasten greifen" und die Kirchenorgel bedienen. Das war für einige natürlich ein besonderes Erlebnis, als sie den Klang hörten und erfuhren, dass das Instrument zwei Manuale hat und außerdem verschiedene Klangmöglichkeiten. "Das ist der Taufstein, die Altarbibel und die verschiedenfarbigen Tücher am Altar nennt man Paramente", erfuhren die Jugendlichen.

Alles eine interessante Stunde in der Kirche, bei der die Konfirmanden vieles erfuhren, was sie bisher noch nicht wussten.