Viel Spannendes, Wissenwertes und auch Gaudi gab es beim "Tag der Kirchenentdecker" in der evangelischen Kirche in Bad Königshofen.
Jugendliche, die ein Kreuz tragen, mit einem Buch auf dem Kopf langsam daherschreiten, oder sich überlegen, wie denn der Bereich genannt wird, an dem der Pfarrer Gottesdienst hält - das konnte beim "Tag der Kirchenentdecker" in der evangelischen Kirche in Bad Königshofen erlebt werden. Die Mädchen und Jungs wirbelten durcheinander, betrachteten die ausgeteilten Vorlagen oder versuchten sich auch einmal an der Orgel. "Alle meine Entchen" erklang da zum Beispiel, ein in einem Gotteshaus sicherlich seltenes Liedstück. Aber darum ging es dem evangelischen Pfarrer Lutz Mertten gar nicht. "Die Konfirmanden sollten einfach einmal 'ihre Kirche' entdecken und auch mitbekommen, dass diese gereinigt werden muss, oder, dass es bestimmte liturgische Gewänder gibt."
Kein Schal, sondern eine Stola
Auch wenn es natürlich viel zu groß war, schlüpften die Konfirmanden in den schwarzen Talar des Pfarrers, legten das sogenannte "Beffchen", eine Art Halsbinde mit zwei schmalen Leinenstreifen, wie Pfarrer Mertten sagte, an, und dann noch die Stola. "Das ist kein Schal, den man sich umhängt", lacht Lutz Mertten und rückt die Stola zurecht. Die Jugendlichen erfuhren, dass es verschiedene liturgische Farben für die Stola gibt: rot, weiß oder auch grün. Und sie lernten auch, dass die Stola für den Pfarrer das Symbol des Kreuzes ist, das Jesus auf seinen Schultern trug.
Wenn sie schon einmal ein solches Gewand anhaben, dann sollten sie auch, wie ein Pfarrer von der Kanzel, den Leuten etwas sagen. Die Scheu der Jugendlichen war schnell geschwunden, und so plapperten sie drauf los und erzählten von Gott und der Welt. Dabei zeigte sich, dass eine halbe Minute ganz schön lang sein kann, wenn über ein bestimmtes Thema geredet werden soll. Die Themen waren nicht unbedingt kirchlicher Natur. Da ging es um Ferien, die Schule, ein Zitronenbonbon, Gerechtigkeit oder auch um Liebe.
Kanzel, Ambo und Osterkerze
Die nächsten Fragen lauteten, wie wohl das Lesepult neben dem Altar genannt wird, wie der Platz heißt, von dem der Pfarrer predigt, und was das für eine Kerze neben dem Altar ist. "Richtig, die Kanzel, der Ambo, die Osterkerze, und das Ding hier ist der Altar", sagte Pfarrer Lutz Mertten den Jugendlichen. Auf dem Lesepult lag ein Buch und Stifte, und hier ging es darum, einen Satz aus dem Evangelium vom 6. Sonntag nach Trinitatis " in allerbester Schönschrift" abzuschreiben. Still sein, kein Wort sprechen, nur dasitzen - das war für viele gar nicht so einfach, und was sollte man da denken? Beten vielleicht? Pfarrer Lutz Mertten schlug vor, Gott ins Spiel zu bringen, ihm den Namen eines Menschen zu nennen, "der euch besonders am Herzen liegt und ganz intensiv an ihn zu denken".