Im Landkreis Bad Kissingen ist ein Bürgermeister positiv auf Corona getestet worden. Er muss in Quarantäne, auch der 2. Bürgermeister und Verwaltungsmitarbeiter, deren Test negativ ausfiel.
Mit den Worten "Mich hat's erwischt", gab Münnerstadts Bürgermeister Michael Kastl sein Testergebnis auf Corona bekannt. Er hatte es am späten Dienstagnachmittag vom Gesundheitsamt erfahren. "Ich zeige keine Symptome", sagt er. Der Rathauschef und andere sind in Quarantäne. Das wirkt sich auch auf die Stadtverwaltung aus.
Wichtig: Transparenz
In seiner Politik gelte Transparenz, das sieht er auch in diesem Fall für wichtig an. Vom Gesundheitsamt ist ihm Quarantäne bis zum Donnerstag, 26. November, auferlegt worden. Froh ist der Bürgermeister, dass er sich und seine gesamte Familie bereits am letzten Samstag in freiwillige Quarantäne begeben haben. "Wir haben das Haus seither nicht mehr verlassen." Seine Kinder waren in dieser Woche nicht in der Schule bzw. im Kindergarten. Am Samstag hatte der Stadtrat während einer Klausurtagung erfahren, dass bei der Sitzung am Montag zuvor ein Stadtratsmitglied war, das später positiv auf Corona getestet wurde. Deshalb mussten sämtliche Anwesenden der Sitzung zum Test.
Vom Gesundheitsamt werden nun alle Personen kontaktiert, die seit Freitag, 13. November, Kontakt zu Michael Kastl hatten. Das betrifft unter anderem den 2. Bürgermeister Andreas Trägner (Freie Wähler) und zwei Verwaltungsmitarbeiter. Aller drei waren bei der Stadtratssitzung am Montag, 9. November, anwesend und sind deshalb getestet worden. Der Befund ist in allen drei Fällen negativ, trotzdem sind Anderas Trägner und die Verwaltungsmitarbeiter aufgefordert worden, sich in eine zehntägige Quarantäne zu begeben, sagt Michael Kastl. Betroffen sind auch noch weitere Personen, mit denen er Kontakt hatte.
"Schweren Herzens"
Er hätte gerne die Amtsgeschäfte vom Homeoffice aus weitergeführt, kann dies aber nicht tun, weil dann beispielsweise Mitarbeiter zu ihm fahren müssten, um Unterlagen zum Unterschreiben zu bringen. "Schweren Herzens", so betont er, gibt er nun die Amtsgeschäfte ab. Allerdings kann sie der 2. Bürgermeister auch nicht übernehmen, weil der ja vorsorglich auch in Quarantäne geschickt wurde. Also kommt nun 3. Bürgermeister Axel Knauff (SPD) zum Zug.
Die Quarantäne bleibt nicht ohne Folgen. Die für Montag, 23. November, angesetzt Stadtratssitzung entfällt. Die für Montag, 30. November, vorgesehene Sitzung wird nicht terminiert. So kann sie kurzfristig stattfinden oder verschoben werden. Trotz all dieser Einschränkungen kann die Stadtverwaltung ihren Aufgaben nachkommen.
Michael Kastl sieht sich nun in seiner Entscheidung bestärkt, Kontakte auf notwendige zu beschränken. So hat er beispielsweise seit Beginn der Pandemie keine Jubilare besucht, um ihnen zum Geburtstag zu gratulieren. "Ich habe auch immer auf Abstand und den Mundschutz geachtet", sagt er. Wo er sich den Erreger geholt hat, ist ihm ein völliges Rätsel. Er geht allerdings nicht davon aus, dass er bei der Sitzung am 9. November angesteckt wurde. Bisher sind auch keine weiteren Stadträte bekannt, die ebenfalls positiv getestet wurden.
Michael Kastl, dem es nach eigenen Angaben nach wie vor gut geht, hofft nun, dass dies auch in den nächsten Tagen so bleibt und er am Freitag, 27. November ins Rathaus zurückkehren kann.
So handelt das Gesundheitsamt:
Kontaktpersonen, die zwei Tage vor Symptombeginn des Index (also der mit Covid-19 infizierten Person) mit diesem engeren Kontakt hatten (Kategorie 1), werden ermittelt und in Quarantäne gesetzt.
Falls keine Beschwerden vorliegen, werden die zwei Tage vor Testung auf SARS-CoV-2 herangezogen. Kontaktpersonen der Kategorie 2 werden vom Gesundheitsamt aufgeklärt und informiert.
Beiden Kategorien bietet das Gesundheitsamt Testungen auf der Teststrecke in Oerlenbach an. Dies sollten möglichst fünf bis sieben Tage nach Kontakt mit dem Index erfolgen. red