Alle waren gut bei Stimme

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Über 70 Gäste griffen beim Wirtshaussingen in zum Textheft und sangen begeistert mit. Foto: Arnold Nöth
Über 70 Gäste griffen beim Wirtshaussingen in zum Textheft und sangen begeistert mit. Foto: Arnold Nöth
Günter Schaub und Bernd Hammer gaben die Lieder vor. Foto: Arnold Nöth
Günter Schaub und Bernd Hammer gaben die Lieder vor. Foto: Arnold Nöth
 
Viel geboten war beim Wirtshaussingen. Foto: Arnold Nöth
Viel geboten war beim Wirtshaussingen. Foto: Arnold Nöth
 
Viel geboten war beim Wirtshaussingen. Foto: Arnold Nöth
Viel geboten war beim Wirtshaussingen. Foto: Arnold Nöth
 

Mehr als 70 Gäste kamen in den Bärensaal. Das Repertoire reichte vom Frankenlied bis zu böhmischen Weisen.

Im frisch gestylten "Bärensaal" sind schon früh viele Plätze besetzt, Wirtshaussingen ist angesagt. Essensduft wabert appetitanregend durch die Luft, Bestecke klappern. Bernd Hammer baut sein Equipment auf, laut kreischend zeigt das Mikrophon, dass es eingeschaltet ist. Mit zufriedener Mine flaniert Hausherr Günter Schaub durch die Tischreihen, weist den eintreffenden Gästen ihre reservierten Plätze an. Muntere Unterhaltung liegt als echte Wirtshaus-Geräuschkulisse über allem, auch beim genüsslichen Speisen lässt es sich gut plaudern.
Am Musikanten-Rieg (Früher in den Wirtshaussälen ein kleiner Balkon mit Brüstung für die Musikanten) wird es mittlerweile recht eng. Junge, begeisterte und begeisternde Musiker aus dem Jugendmusikkorps der Stadt Bad Kissingen wollen ihren Boss beim Wirtshaussingen unterstützen. "Man muss die Jugend frühzeitig daran gewöhnen, überliefertes Liedgut und traditionelle Musikstücke zu pflegen und lebendig zu halten", sagt Bernd Hammer, der Allrounder des Abends.


Dort, wo es hingehört

Hammer stellt das Dutzend Sänger und Musikanten vor, mit denen er gemeinsam das Programm gestalten wird. Dank segt er dem Gastwirt Schaub dafür, dass hier das traditionelle und sich steigender Beliebtheit erfreuende Wirtshaussingen wieder belebt wird, und zwar dort, wo es hingehört, nämlich im Wirtshaus und nicht in einer großen Halle.


Klangstarke Truppe

Mehr als siebzig Besucher haben sich eingefunden, die meisten kommen von außerhalb. Vor sich haben alle die zusammengestellten Liedersammlungen liegen - und schon geht's los. Angesagt ist als Intro des Abends das Frankenlied. Die klangstarke Truppe stimmt das Vorspiel an, dann erhebt das Volk die Stimme: "Wohlauf, die Luft geht frisch und rein..." Es folgen das "Kreuzberglied", inbrünstig mitgesungen, auch die "Bergvagabunden" werden angestimmt.
"So, der Anfang wäre gemacht, mal sehen wie es weitergeht", sagt Bernd Hammer und lässt mal schnell noch ein paar fränkische Ausdrücke und Redewendungen in die Unterhaltung einfließen.
Kurze Verschnaufpause für alle, dann greifen die Bläserinnen und Bläser wieder zu ihren Instrumenten. Dass es sich bei den jungen Leuten um eine Auswahlgruppe des Jugendmusikkorps der Stadt Bad Kissingen handelt, die extra für die Partnerschafts -Begegnungen mit Vernon zusammengestellt wurde, erklärt ihr Leiter noch, und dass sie sich den französisch klingenden aber fränkisch aussagenden Namen "Schüttdiebrühnoo" gegeben hat.


In Dirndl und Lederhose

Dann spielen sie auf, in Dirndl und Lederhosen. "Amselpolka", "Grüße aus dem Egerland", "Auf die Vogelwiese" lauten die Titel. Begeisterte Bravo-Rufe der Gäste zeigen, wie die fetzig und gekonnt dargebotenen Stücke gefallen.
Dann wieder eine Singrunde mit Akkordeon-Begleitung. Eine Gruppe bestens gelaunter und singfreudiger Poppenläurer, befragt danach, warum sie hier mit dabei sind, muss nicht lange überlegen: "Mir geh'n da immer hin, wenn irgendwo ein Wirtshaussingen ist." Begeistert erzählen sie von vielen Besuchen solcher Veranstaltungen und wissen auch genau, wo demnächst weitere stattfinden.
Dann geht es im Spontan-Programm des Abends weiter. Jetzt hat sich auch der Geschäftsführer der Schaubschen Lokalitäten, Jochen Hierold, in Schale geschmissen. Mit einem Birett auf dem Kopf und dem Mikrofon in der Hand, agiert er als gesanglicher Vorbeter einer imaginären Prozession. Dass es dabei um ein deftiges Schlachtfest aus früheren Zeiten geht, ist den Sangesfreunden wohl bekannt, und so tönt der Volksgesang lautstark und heiter auf.


Frohe Runde

Mit sonorem Bass begibt sich Hierold danach noch in den tiefen Keller zu einem Fass voll Reben. Beifall für diese gesanglichen Einlagen ist ihm sicher, genauso, wie alle Akteure des Abends mit reichlich Applaus belohnt wurden. Hausherr Günter Schaub in einer ruhigen Minute: "Ich bin froh, dass das hier so gut und dass in Mürscht überhaupt etwas läuft."
Und in diesem Sinne verlief der weitere Abend sehr abwechslungsreich, mal in froher Gesangsrunde, mal von den jungen Musikanten mit schwungvoller Musik unterhalten. Aus dem reichhaltigen Liederhaft konnten die Besucher sich ihre Wunschlieder auswählen; gerne spielte Bernd Hammer auf seinem Akkorden diese mit und vor; es war ein Singen in fröhlichster Runde.