Eine komplette Sanierung der Mehrzweckhalle würde rund 2,8 Millionen Euro kosten. Über die verschiedenen Möglichkeiten wurde im Gemeinderat diskutiert.
Abreißen und neu bauen? Oder lieber von Grund auf sanieren? Die 40 Jahre alte Mehrzweckhalle der Gemeinde hat etliche Schwachstellen, die dringend behoben werden müssen und beschäftigte immer wieder einmal den Gemeinderat. In der jüngsten Sitzung legte Bürgermeister Fridolin Zehner (CSU) eine Kosten-Vergleichsberechnung vor, die der Bad Brückenauer Architekt Stefan Richter im Auftrag der Gemeinde erstellt hatte.
Demnach kostet eine komplette Sanierung der Halle rund 2,8 Millionen Euro. Für einen vergleichbaren Neubau müssten 3,326 Millionen Euro aufgewendet werden.
Sporthalle nicht förderfähig
Dazu kämen allerdings noch einmal 180 000 Euro für den Abbruch der alten Halle. Insgesamt würden die Kosten für eine neue Halle also 3,5 Millionen Euro betragen.
Wenn die Halle nicht nur als Sporthalle, sondern auch als Versammlungsstätte mit mehr als 200 Plätzen verwendet werden soll, sind bei beiden Varianten weitere Kosten in Höhe von rund 300 000 Euro für aufwendigeren Brandschutz und die Lüftung fällig, so der Bürgermeister.
Fridolin Zehner betonte, dass die Halle als reine Sporthalle nicht förderungsfähig sei. Die Gemeinde könne aus finanziellen Gründen einer Generalsanierung nur stemmen, wenn das Projekt in die Städtebau-Förderung des Programms "kleinere Städte und Gemeinden, überörtliche Zusammenarbeit und Netzwerke" aufgenommen werde. Für einen Neubau gebe es keine Förderung. Ohne Zuschuss hat die Gemeinde, so der Bürgermeister, nur die Mittel, das Dach zu richten, damit es nicht hineinregnet, "sonst geht da nichts." Entscheidungen über die Zukunft der Halle traf der Gemeinderat noch nicht, da die Finanzierungsfrage bisher offen ist.
Ausschuss geplant
Trotzdem schlug der zweite Bürgermeister Werner Keller vor, einen beratenden Bauausschuss zu gründen, in dem zum Beispiel auch Fachleute und Mitglieder der Vereine vertreten sein sollen, die die Halle nutzen.
Dieser Ausschuss solle dann das Projekt begleiten. Bürgermeister Fridolin Zehner stimmte dem zu, "es muss von den Leuten kommen, was in der Halle gebraucht wird." Gemeinderat Harald Leurer (CSU-FW) allerdings hatte Bedenken. Es sei noch zu früh, man müsse erst wissen, wie es weitergehe. Die Vereine sollten das Projekt in die Hand nehmen, "das kommt billiger, als wenn die Gemeinde es macht."
Wohnhaus-Sanierung
Für eine längere Diskussion sorgte ein Antrag auf Gewährung eines Zuschusses aus dem Förderprogramm der Allianz Schweinfurter Oberland für Investitionen zur Innenentwicklung, um Leerstände zu beseitigen. Ein Hauseigentümer will ein Wohnhaus in der Brunnenstraße sanieren. Das Haus ist, wie in den Richtlinien des Förderprogramms verlangt, mindestens 50 Jahre alt und liegt auch im Fördergebiet. Es muss außerdem mindestens ein Jahr unbewohnt sein. Bis Anfang März dieses Jahres wohnte jedoch eine Person in einer Etage des Hauses. "Sollen wir strikt nach den Buchstaben vorgehen?" wollte Bürgermeister Zehner wissen. Harald Leurer machte den Vorschlag, die Hälfte der vorgesehenen Förderung auszuzahlen, "denn wir wollten immer Leerstände weg haben." Bedenken äußerte Werner Keller, denn "dann wird für zukünftige Entscheidungen ein gewaltiges Tor aufgemacht." Gemeinderat Wolfgang Röder ergänzte "wenn wir dem zustimmen, dann müssen wir die Satzung ändern" und meinte, man könne den Passus, dass ein Haus ein Jahr leer stehen müsse, streichen. Zehner meinte "Soll man die Satzung einhalten oder schaut man nicht doch lieber, dass ein Haus saniert wird?" Gemeinderätin Yvonne Seufert hatte Bedenken, denn "wir können jetzt nicht einfach ändern, dann bekommen wir Probleme mit früheren Fällen." Schließlich wurde abgestimmt. Fünf Gemeinderäte sprachen sich für die volle Förderung aus, sechs waren dagegen. Neun Gemeinderäte stimmten dafür, dass der Bauherr die Hälfte der vorgesehenen Förderung bekommt, da eine der beiden Etagen seines Hauses nicht ein Jahr unbewohnt war. Zwei Gemeinderäte stimmten mit Nein. Der Bauherr will etwa 119 000 Euro investieren. Nach dem Förderprogramm bekommt er davon zehn Prozent, maximal 7500 Euro. Da der Gemeinderat in seinem Fall die Förderung halbierte, stehen ihm 3750 Euro zu.
Neubau bewilligt
Der Gemeinderat genehmigte einstimmig den Bau eines zweigeschossigen Einfamilienwohnhauses auf einem noch unbebauten Baugrundstück in der Straße Am König. Genehmigt wurde auch die Errichtung einer Baustellenzufahrt vom Ebenhäuser Weg über einen Grünstreifen der Gemeinde zu einem Wohnbau-Grundstück in der Von-Münster-Straße. Dazu soll ein Graben verrohrt werden. Der Bauherr muss sich verpflichten, den ursprünglichen Zustand herzustellen.
Weitere Kreditaufnahmen sind in diesem Jahr notwendig
Welche Straßen und Gebäude werden im laufenden Jahr saniert oder repariert? Was schafft die Gemeinde an? Die Kosten dafür finden sich im Entwurf des Vermögenshaushaltes, den Bürgermeister Fridolin Zehner in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates vorlegte.
Noch keine Entscheidungen
Insgesamt umfasst der Vermögenshaushalt nach jetzigem Stand rund 1,75 Millionen Euro. In dieser Sitzung fielen allerdings noch keine Entscheidungen über den Vermögenshaushalt, da erst noch der Verwaltungshaushalt vorgelegt werden muss.
Wie viel die Gemeinde letztendlich investieren kann, hängt vom Überschuss im Verwaltungshaushalt ab (die so genannte Zuführungsrate), der den finanziellen Grundstock für den Vermögenshaushalt bildet. Bürgermeister Zehner teilte mit, dass die Gemeinde zum Ende letzten Jahres 388 000 Euro Schulden hatte.
Dieses Jahr sollen für 39 000 Euro Schulden getilgt werden, rund 310 000 Euro sollen aber neu aufgenommen werden. Im Jahr 2018 sind weitere Kredite in Höhe von 878 000 Euro nötig. In den Jahren 2019 und 2020 sei wieder mit einem Überschuss zu rechnen, da dann die Zuschüsse für die Sanierung des Kirchplatzes fließen.
Für die Anschaffung eines Löschgruppenfahrzeuges LF 10 für die Freiwillige Feuerwehr stehen 259 000 Euro im Haushaltsplan-Entwurf. Das Fahrzeug ist bereits geliefert. Das alte Fahrzeug hat übrigens Gemeinderat Mario Träg (Bürgerliste) gekauft, wie Bürgermeister Zehner bekannt gab. Träg habe den höchsten Preis geboten.
16 000 Euro Planungskosten sind für die Mehrzweckhalle veranschlagt. Für die Sanierung des Schulhofes im Jahr 2017 ist ein Betrag von 500 000 Euro vorgesehen, im nächsten Jahr stehen nochmals 700 000 Euro im Haushalt.
Der Zuschuss vom Land (60 Prozent der Baukosten) in Höhe von 433 000 Euro sowie der Zuschuss der Diözese in Höhe von 200 000 Euro sollen 2019 fließen und stehen in diesem Jahr auf der Einnahmeseite im Haushaltsplan-Entwurf.
Für den Kauf unbebauter Grundstücke zur Ausweisung eines neuen Baugebietes sind 60 000 Euro vorgesehen. Die Beschaffung eines neuen Schleppers für den Bauhof in Höhe von 50 000 Euro steht für alle Fälle, falls das alte Gerät ausfällt, im Haushalt. Baumaßnahmen zur Sicherung der Wasserversorgung (unter anderem Sanierung der Brunnen und des Hochbehälters mit dem Pumpwerk) sind mit 52 000 Euro veranschlagt. Planung und Bau einer Grundwasser-Messstelle sollen 72 500 Euro kosten.
Kleinere Investitionen
Daneben ist eine große Zahl kleinerer Investitionen, speziell von Straßen-Reparaturen, vorgesehen. Noch ist nichts entschieden. Was in diesem Jahr tatsächlich gemacht wird, entscheidet sich erst nach der Vorlage des Verwaltungshaushaltes und danach der Verabschiedung des kompletten Haushaltes. Zur Zukunft der Mehrzweckhalle betonte Bürgermeister Zehner, "erst wenn wir wissen, ob wir in die Städtebauförderung kommen oder nicht, können wir hier entscheiden."