Ein fantastisches Crossover-Konzert erlebte das Publikum im ausverkauften Kurtheater mit dem Duo "Mozart Heroes".
Mit ihrer fulminanten Mischung aus klassisch-bekannten Melodien kombiniert mit aktuellen Beat- und Hardrock-Rhythmen begeisterten Christian Krebs und Philipp Seeholzer und machten aus dem ehrwürdigen Saal ein "Hardrock-Theater" mit einem tanzenden Publikum.
Zwei barocke Stühle, zwei Gitarren, zwei Violoncello und ein bisschen elektronisches Equipment- das war die Bühnenausstattung der beiden Schweizer, die in ihrem Äußeren nicht unterschiedlich hätten sein können. "Chris" im schwarzen Sakko mit weißem Hemd und Krawatte symbolisierte den klassischen Part, "Phil" in schwarzer Lederjacke mit T-Shirt und kräftigem Rauschebart setzte den Kontrapunkt - optisch wie musikalisch. Aber gemeinsam hatten sie das Konservatorium in Luzern, an dem sie ihre jeweiligen Instrumente bis zur Perfektion studiert hatten und sich - so konnte man den Moderationen entnehmen - nach einigen Umwegen zu einer "Rock'n Roll-Band" zusammengefunden haben.
Sympathisch kamen beide rüber und das lag nicht nur daran, dass sie unmittelbaren Kontakt mit dem Publikum am Bühnenübergang suchten, sondern auch, weil sie sehr authentisch wirkten und mit "Das ist unser Abend!" oder "Macht was ihr wollt: Schreien, tanzen, aufspringen", die Gäste zum Mitmachen aufforderten - was sich die knapp 500 Gäste nicht zweimal sagen ließen.
Mit den Titelmelodien zu "Da Vinci Code" und "Gladiator" startete der Abend und zeigte damit schon die Richtung des Konzertes auf: M al sorgte die Rhythmusgitarre für den Grundton und das Violoncello gab die bekannte Melodie dazu, mal umgekehrt, um dann den gemeinsamen Höhepunkt anzusteuern. Dabei erhoben sich beide von ihren Stühlen und interpretierten die Stücke mit vollem Körpereinsatz und mit all den Möglichkeiten ihrer Instrumente auf atemberaubende Art und Weise.
Die beiden sind Könner ihres Fachs, und dieses Können brauchte keine Noten, sondern nur eine am Boden befestigte Setliste, ein kurzes Kopfnicken zum Beginn des Stücks und zwischendurch Blickkontakt zur Abstimmung und zum Ansporn. Wie intensiv dabei Christian Krebs und Philipp Seeholzer ihre musikalische Reise selbst erleben, zeigte sich, wenn sie selbstversunken mit geschlossenen Augen auf der Bühne agierten.
Mit Blitz und Donner wurde das Presto "Sommer" aus Vivaldis "Vier Jahreszeiten" eingeleitet, es folgte ein Stück aus Tschaikowskis "Schwanensee" und die Brandenburgischen Konzerte von Bach, das nahtlos in "Ghostbusters" mündete und mit einem Michael-Jackson-Medley aus "Billie Jean", "Beat it" und "Bad" ausklang. Und da standen die Gäste zum ersten Mal und spendeten begeisterten Applaus für eine tolle Inszenierung, um im Anschluss mucksmäuschenstill einer gefühlvollen Interpretation von George Michaels "Jesus to a Child" zu lauschen. Die ungarischen Tänze von Brahms harmonierten mit Ed Sheerans "Shape of you", und bei einem fantastischen "What about us" von Pink sang jeder im Saal leise mit.
Toben und Klatschen war dagegen bei "Hey Brother" von Aviici angesagt, und mit der Sinfonie Nr. 40 von Mozart in Kombination mit "Enter Sandman" von Metallica und stehenden Ovationen ging es in die Pause.